Aktuelle Meldungen

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Pilzkundliche Exkursion im Perlbachtal bei Steinburg Naturpark unterwegs mit Max Kronfeldner

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hatte zu einer pilzkundlichen Wanderung in das Perlbachtal eingeladen. Der Referent Max Kronfeldner führte die Gruppe von Steinburg aus das Perlbachtal aufwärts. Etwa 5.000 Pilzarten gibt es. Ca. 3.000 davon kommen in Bayern vor. Nur etwa 50 sind als Speisepilze begehrt. Bei Pilz-Exkursionen findet man meist an die 50 Arten. Die Naturparkwanderung sollte keine Sammelaktion sein. Interessant war alles, was an Wegen, im Wald, an Bäumen oder an halbzersetzten Baumstümpfen zu finden war. Interessant für die Teilnehmer war beispielsweise auch der Hinweis auf den Maisbrand, einen Pilz der in einem Maisacker am Zugangsweg zu sehen war. Trotzdem gab es natürlich auch ausführliche Hinweise für Pilzsammler und zu Speisepilzen. Die alte Glaubensfrage, herausdrehen oder abschneiden, wurde noch einmal beleuchtet. Viele Merkmale gehen mit dem Abschneiden verloren. Denn ob ein Pilz unten noch ein Knolle hat und dabei möglicherweise zu den gefährlichen Knollenblätterpilzen zählt, kann man nur dann mit Sicherheit sagen, wenn man vorsichtig weit unten herausdreht und den Pilz im gesamten zum Bestimmen aller Merkmale zur Verfügung hat. Die wenigen, oft seltenen wohlschmeckenden Speisepilze werden natürlich beim Einkauf von Mischpilzen, gerade aus Osteuropa, meist mit minderwertigen Arten ergänzt. Der fuchsige Ritterling ist hier ein Beispiel. Er ist essbar, schmeckt aber nach gar nichts. Für viele Teilnehmer war auch interessant, dass es Pilze gibt, wie z.B. den brennenden Rübling, der Laub abbaut. Das Zersetzen von Holz gesteht man den Pilzen ja zu. Es gibt sie aber genau so gut beim Zersetzen von Laub oder sogar von Nadeln. Die alte Irrmeinung, dass Pilze, die an Holz wachsen nicht giftig sind, wurde am Beispiel Grünblättriger Schwefelkopf widerlegt. Zur Vorsicht gemahnt wurde auch bei älterer Literatur. Es gibt beispielsweise Bücher, die vor 1960 entstanden sind, die Grünlinge noch als essbar einstufen, während mittlerweile aus Frankreich bereits Todesfälle bekannt geworden sind. Im Zweifelsfall also immer die Finger davon lassen oder entsprechende Pilzberatungsstellen aufsuchen. Vielfach werden farbenfrohe Arten wie zum Beispiel der lilablau hervorstechende Lacktrichterling gerne zum Garnieren an Buffets verwendet. Wichtig bei Pilzen sind immer die Begleitbaumarten. Pilze sind nur die Fruchtkörper, die das im Boden wachsende Myzel ausbildet. Das Pilzmyzel im Boden ist aber eng mit den Feinwurzelnetzen der Baumarten vergesellschaftet, weil Pilze ja keine Photosynthese betreiben können und die Nährstoffe von Bäumen beziehen. Bei vielen Speisepilzen sind die Beziehungen bekannt. Bei anderen Baumarten, wie der im Perlbachtal vorkommenden Hainbuche, war es neu, dass dort der Hainbuchenmilchling vorkommt, oder an Haselnussstauden der Haselmilchling, der sogar schärfer als Peperoni ist. An den Tieren soll man sich nicht orientiere, diese haben einen anderen Stoffwechsel. Da kann es schon vorkommen, dass Schnecken absolut giftige Pilze zusammenfressen oder auch Rehe beim Fressen von Pilze beobachtet werden können. Nachdem man einen Teil des Naturpark- Naturerlebnispfades, der von Steinburg nach Neukirchen führt, abgeschritten war, führte die Runde über einen Steg über den Perlbach wieder zurück zum Ausgangspunkt und Bildungsreferent Hartwig Löfflmann bedankte sich beim Referenten und bei allen Teilnehmern.

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„Rund um den Großen Arber 2004“ – mehr als 400 Teilnehmer beim Veranstaltungsprogramm der Naturparke

Mit einer naturkundlichen Wanderung durch die Seewand zum Großen Arber ging das diesjährige Sonderveranstaltungsprogramm der beiden Naturparke Bayerischer Wald und Oberer Bayerischer Wald „Rund um den Großen Arber“ zu Ende. An den 14 angebotenen Veranstaltungen nahmen mehr als 400 Personen teil. Thema der Auftaktveranstaltung im Mai war die Vogelwelt am Arbergipfel. „Von Wasserpieper und Alpenbraunelle ...„ lautete der Titel der vogelkundlichen Wanderung mit Fritz Reiter. Da der höchste Berg des Bayerischen Waldes eine Vielzahl von Lebensraumtypen bietet (Felsgruppen, Borstgrasrasen, Baumgruppen oder Latschengebüsch), wird er von vielen Vogelarten als Brut- und/oder Rastplatz genutzt und dient als wichtiger „Trittstein“ zwischen Alpen, Sudeten und den Tundragebieten im Norden. 44 Vogelarten wurden auf dem ca. 15 ha großen Plateau bisher registriert. Davon zählen 17 Arten zu den Brutvögeln, 27 Arten, darunter Mornellregenpfeifer und Alpenbraunelle, kommen nur als Gäste im Frühjahr oder Herbst. Die dominierende Vogelart des Plateaus ist der Wiesenpieper. Das Brutvorkommen seines Verwandten, des Bergpiepers am Arber war einzigartig im Bayerischen Wald. Leider konnte in den letzten Jahren kein Brutnachweis mehr erbracht werden. Es ist zu befürchten, dass das Brutvorkommen inzwischen erloschen ist, stehen doch auf den ehemals bevorzugten Balzplätzen jetzt die Bergstationen der neuen Sesselbahn und der Gondelbahn. Arten, wie Haselhuhn, Auerhuhn, Rauhfußkauz und Waldschnepfe kommen im Arbergebiet vor und sind auch gelegentliche am Arbergipfel zu sehen. Vogelarten, die den Arber nur zur Nahrungssuche nutzen sind Mauersegler, Turmfalke und Baumfalke. Auf Grund des kalten und regnerischen Wetters waren nur wenig Vogelstimmen zu hören. Dafür erlebten die rund 20 Teilnehmer aber eine höchst interessante, sehr lehrreiche und kurzweilige Wanderung. Am Ende der Veranstaltung betonte der Referent nochmals die, gerade für die Vogelwelt, herausragende Stellung des Großen Arber innerhalb des Bayer- und Böhmerwaldes. Des weiteren standen 2004 Informationsveranstaltungen über die Schutzgebiete rund um den Großen Arber auf dem Programm. Während eines ca. 1 stündigen Rundgangs informierten die Arberbetreuerinnen der beiden Naturparke Elke Ohland und Caroline Stautner über Flora, Fauna, Geschichten und Geschichtliches beider Arberseen oder des Arbergipfels. Im Juli war dann eine botanische Exkursion am Arbergipfel geboten und im August standen Reptilien im Mittelpunkt einer Exkursion. Auch die Erlebniswanderungen für Familien fanden wieder großen Anklang. Das Programm für das Jahr 2005 wird ab Januar wieder an allen Touristinfos und beim Naturpark erhältlich sein.

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Durch die Seewand auf den Großen Arber...

Am Sonntag, den 26.09.04 laden die beiden Naturparke Bayerischer Wald e.V. und Oberer Bayerischer Wald e.V. zu der letzten Sonderveranstaltung im Arbergebiet für dieses Jahr ein. Vom Großen Arbersee aus wird durch das Urwaldgebiet in der Arberseewand auf den Gipfel des Großen Arbers gewandert. Begleitet wird die ca. 3 stündige naturkundliche Wanderung von Elke Ohland. Treffpunkt für die Veranstaltung ist um 10:00 Uhr am Großen Arbersee bei den Informationstafeln. Wetterfeste Kleidung und eine Brotzeit nicht vergessen! Gutes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich da der Aufstieg z.T. schwierig ist!! Die Führung endet am Arbergipfel. Information/ Anmeldung bis Freitag, 12:00 Uhr unter 09922 / 80 24 80.

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Reliktflora am Großen Arber - Moose, Flechten und Gefäßpflanzen

Die Besonderheiten der Pflanzenwelt standen am 24. Juli im Mittelpunkt der von den Naturparken Bayerischer Wald und Oberer Bayerischer Wald im Rahmen ihres Arberprogramms angebotenen Exkursion. Als Referenten konnten zwei Spezialisten für das Arbergebiet, die Diplombiologen Martin Scheuerer (für Gefäßpflanzen) und Oliver Dürhammer (für Moose und Farne) gewonnen werden. Beide haben bereits am Arber kartiert bzw. betreuen dort Dauerbeobachtungsflächen und Artenhilfsmaßnahmen. Nach einer kurzen Einführung stellte Martin Scheuerer auch gleich das erste Eiszeitrelikt am Arber, die Dreispaltige Binse, vor. Eiszeitrelikte finden sich an Standorten die ehemals vergletschert waren und deren Klima auch heute noch relativ extrem ist. Dabei bevorzugen sie besonders waldfreie Standorte bzw. Felsen. Der Arber zeigt die stärkste Anhäufung von diesen Eiszeitpflanzen ganz Bayerns außerhalb der Alpen. Neben der Dreispaltigen Binse sind noch der Krause Rollfarn und das Felsstraußgras hervorzuheben. Von Letzterem wurden im vergangenen Herbst im Rahmen einer Artenhilfsmaßnahme zur Bestandssicherung etwa 100 nachgezogene Exemplare ausgepflanzt. Dass der Arber viel Platz für Extremisten und Pioniere bietet, wurde auch bei den Ausführungen von Oliver Dürrhammer deutlich, der die Moose und Flechten (eine Lebensgemeinschaft aus Pilz und Alge) am Arber vorstellte. Besonders die steinbewohnende Flechten und Moose in den zahlreichen Felsriegeln müssen mit extremsten Bedingungen fertig werden. Dass diese Pflanzen optimal an diese extremen Bedingungen angepasst sind, demonstrierte Dürrhammer am Glashaartragenden Frauenhaarmoos, welches in seinem Glashaar einen eigenen Strahlungsschutz entwickelt hat. Auch Schüsselflechten und Krustenflechten besiedeln in großer Anzahl und Artenvielfalt die Felsen des Arbers. Ganz anders als in den Tieflagen dominieren am Arber diese Spezialisten die Artenzusammensetzung. Insgesamt finden sich am Arber ca. 170 Moosarten, über 130 Flechtenarten und „nur“ 135 Arten Höherer Pflanzen. Viele dieser, oft unscheinbaren Pflanzen sind sehr empfindlich gegen Trittbelastung. Deshalb ist das seit 2000 geltende Wegegebot am Arbergipfel überlebensnotwendig für sie. Martin Scheurer betonte besonders die Wichtigkeit solcher Besucherlenkungsmaßnahmen am Arber, dem wohl besucherreichsten aber auch artenreichsten Berg im Bayerischen Wald. Aufgrund seiner seltenen Pflanzenarten hat er eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung. Als großes Problem sieht Scheurer die Bauaktivitäten am Arber, so sind den Wegebaumaßnahmen im letzten Jahr z.B. die letzten Standorte des Norwegischen Ruhrkrauts und des Wiesenhabichtskrauts hier am Arber zum Opfer gefallen. Aber auch die zunehmende Ausbreitung der Heidelbeere hält er für problematisch. Die Beobachtungen auf den Dauerflächen, die seit 10 Jahren kontrolliert werden, zeigen, dass die Pflanzen der Borstgrasrasen von den Zwergsträuchern immer mehr überwuchert werden. Hier hofft Scheurer auf die Erfolge durch Beweidung und Mahd um die Artenvielfalt am Arber zu erhalten.

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Rund um den Arbergipfel

Am Mittwoch, den 18.08.04 laden die beiden Naturparke Bayerischer Wald e.V. und Oberer Bayerischer Wald e.V. zu einer weiteren Sonderveranstaltung im Arbergebiet ein. Im Verlauf einer ca. 1 stündigen Wanderung informiert Caroline Stautner über Flora, Fauna, Geschichte und Geschichten rund um den Arbergipfel. Treffpunkt ist um 11:00 Uhr bei der Arberkapelle. Die Veranstaltung ist kostenlos, es ist keine Anmeldung erforderlich.

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Naturparkexkursion: Die Ilz bei Fürsteneck Ilzbetreuer Stefan Poost informierte

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. war Veranstalter einer geführten Wanderung rund um das Schloß Fürsteneck. Trotz des plötzlichen Gewitterregens fanden sich eine Reihe interessierter Gäste zur Führung ein. Nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung mit Informationen über die Schlosskirche ging die Führung über den Burgberg zur Triftsperre in der Wolfsteiner Ohe. Neben den botanischen Besonderheiten am Burgberg berichtete der Diplom - Forstingenieur Stefan Poost über die mehr als zweihundert Jahre andauernde Holztrift im Bayerischen Wald. Eindrucksvoll lassen sich noch überall im Ilz Einzugsgebiet die menschlichen Eingriffe in die Flussläufe belegen. Die Begradigungen der Flussläufe und die Befestigungen der Ufer lassen sich an der Ilz und an allen Nebenbächen finden. „Wenn man sich die technischen Hilfsmittel aus damaliger Zeit vor Augen hält, waren sowohl die Holztrift, als auch die Wasserführung Ingenieurtechnische Meisterleistungen, die über mehrere Jahrhunderte viele Menschen in Brot und Arbeit brachten“. Von dem Triftrechen in der Wolfsteiner Ohe ging die Führung vorbei an der Aumühle zur Ohe - Mündung in die Ilz und weiter zum „Schönberger Triftrechen“. Zur Zeit bestimmen der gelbblühende, Schlitzblättrige Sonnenhut sowie das rosa-blühende, Indische Springkraut das Bild an der Ilz. Beide Arten sind nicht heimmisch, und verdrängen mangels Fraßfeinde oder konkurrierender Arten die heimische Flora. „Die Probleme liegen aber hier nicht nur in der Verdrängung heimischer Arten, sondern auch in der schlechten Uferbefestigung, da diese Arten nur eine sehr kleine Wurzel ausbilden und beim ersten Frost zusammenklappen. Die Uferbefestigung durch Pflanzenwurzeln ist nicht gegeben und beim ersten Hochwasser werden die Bereiche, die nicht von Steinen befestigt werden, abgetragen und verfrachtet.“ Nach ca. 2 Std. endetet die Führung nach einem steilen Aufstieg wieder an der Burg Fürsteneck.

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Eröffnung Pfahl-Steig Stadtplatz Viechtach und Quarzriff am Großen Pfahl rücken näher zusammen

Kaum zwei Kilometer vom Stadtzentrum Viechtachs entfernt, findet man weithin sichtbar das weiße Felsenriff des „Großen Pfahls“. Dieses hoch aufragende Quarzriff wurde bereits in alten Sagen, als der Kamm eines im Erdinnern ruhenden Drachen verklärt. Der „Große Pfahl“ führt heute als Geotop Nummer eins die Liste der 100 schönsten erdgeschichtlichen Erscheinungsformen Bayerns an. Ein neu angelegter Pfahl-Steig, der unmittelbar vom Stadtplatz zu dem Quarzriff führt, wurde letztes Wochenende eröffnet. Rund einhundert Naturliebhaber und Wanderer hatten sich zur Eröffnung eingefunden. Der Pfahl-Steig führt vom Stadtplatz in das wildromantische, ca. 1 km entfernte Riedbachtal. Alte, knorrige Eichenwälder und beschauliche Bachwiesen säumen hier den Weg. Um die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten, wurde bei der Verwirklichung der Maßnahme auf eine Landschaft schonende Bauweise besonders Wert gelegt. Auf einem fast 150 m langen, hochwassersicheren Metallsteg konnten die Wanderer über einen renaturierten Altarm des Riedbaches spazieren. Bereits von weitem sieht man hier ein hoch aufragendes, burgartig anmutendes Gebäude, das Industriedenkmal „Sporer-Quetsch“. Erstaunt waren die Besucher über die vielen urtümlichen, aber großteils noch erhaltenen Maschinen und Gerätschaften. In der „Quetsch“ wurde das im Viechtacher Quarzbruch abgebaute Pfahlgestein zerkleinert, sortiert, gewaschen und für den Weitertransport vorbereitet. Vorbei an alten Weihern und neu angelegten, heckenreichen Streuobstwiesen gelangten die Naturliebhaber zum weißen Quarzriff des „Großen Pfahls“. Der Bau des Pfahl-Steiges ist eine Gemeinschaftsaktion der Stadt Viechtach und des Naturparks Bayerischer Wald e.V.. Projektleiter Heinrich Schmidt bedankte sich in seiner Eröffnungsrede beim städtischen Bauhof, der gemeinsam mit ABM-Kräften des Landkreises Regen, den schwierigsten Teil des Pfahl-Steiges gebaut hat: Auf dem hochwassersicheren Metallsteg können Wanderer trockenen Fußes über einen Altwasserarm des Riedbaches spazieren. Die Kosten für den 2 km langen „Pfahl-Steig“ betrugen insgesamt ca. 84.000 Euro. Das Umweltprojekt wurde mit ca. 41.000 Euro Zuschussmitteln über den Naturpark aus EU-Mitteln gefördert. Der „Pfahl-Steig“ ist die jüngste Errungenschaft in dem Projekt „Ökologisches Gesamtkonzept Bayerischer Pfahl“, das seit ca. 15 Jahren im Bereich der Stadt Viechtach umgesetzt wird. Mit dem Ankauf des ehemaligen Quarzsteinbruches und vieler wertvoller Wald- und Wiesenflächen konnte damit eine zusammenhängende Biotopverbundfläche von rund 45 ha geschaffen werden.

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Fledermausveranstaltung des Naturparks in Außernzell Diavortrag mit nachfolgender Exkursion gut besucht

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hatte im Rahmen seines Bildungsprogrammes zu einer Fledermausveranstaltung in die Naturpark-Infostelle Würzingerhaus in Außernzell eingeladen. Zahlreiche Erwachsene und viele Kinder waren dieser Einladung gefolgt. Referentin war die Diplombiologin Susanne Morgenrot, die seit über einem Jahrzehnt im Naturpark tätig ist. Zuvor war im Naturparkgebiet in punkto Fledermäuse sehr wenig bekannt. Mit den Arbeiten von Susanne Morgenrot wurde klar, dass von 19 in Bayern vorkommenden Fledermausarten 18 im Naturparkgebiet existieren. Fledermäuse sind über 50 Millionen Jahre alt und damit sehr viel älter als der Mensch. Leider sind die Bestände weltweit rückläufig. Heute findet man wegen der Umweltveränderungen, wegen dem Einsatz von Gift und Holzschutzmitteln nur noch etwa 10 bis 20 Prozent des ursprünglichen Bestandes vor. Auch die Unter-Schutz-Stellung hat so wenig gebracht. Wichtig ist stets die Aufklärung in breiten Bevölkerungskreisen. Gerade bei der Renovierung von Häusern werden viele Lebensmöglichkeiten oft unabsichtlich zerstört. Im benachbarten Tschechien wurde bisher weniger renoviert und die Bestände waren deshalb noch höher. Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Sie orientieren sich mit Echoortung wie Delphine oder Wale. Die ausgesendeten Signale liegen allerdings über dem Hörbereich des Menschen. Beim Großen Abendsegler können beispielsweise Kinder, die noch besser hören oder auch Frauen, die hohe Tönen noch eher wahrnehmen können als Männer, die Rufe der dämmerungsaktiven Jäger wahrnehmen. Fledermäuse haben auch ein sehr gutes Gedächtnis. Sie orientieren sich, wenn ein Gebiet einmal mit Echoortung ausgekundschaftet ist, stark nach ihrem Erinnerungsvermögen. Die Echosignale sind normalerweise für Fledermäuse anstrengend, nur wenn es sein muss, greifen sie darauf zurück. Könnte man die Echoortung hören, wäre sie sehr laut. Die Lautstärken liegen im Dezibelbereich eines Presslufthammers. Fledermäuse leben gesellig in Wochenstuben. Die Weibchen ziehen dort gemeinsam ihre Jungen auf. Den Männchen ist der Zutritt verwehrt. Fledermäuse bringen stets nur ein Junges zur Welt. Die Jungen werden gesäugt und mit Milch aufgezogen. Ab dem zweiten Jahr sind die Jungen geschlechtsreif. Das Jahr 2004 brachte große Verluste, weil das Wetter ungünstig war. Etwa zwei bis drei Wochen zu spät begann die Insektenentwicklung, wegen des nasskalten Wetters. Die Jungen bekamen zu wenig Milch. Fledermäuse überwintern in größeren Höhlen. Selbst über Jahrhunderte hinweg werden traditionelle Winterquartiere genutzt. Der Mensch schafft aber in seinem Umfeld nur sehr kurzlebige Gegebenheiten. Fledermäuse können sich darum oft zu wenig anpassen. Gerade die Überwinterung ist komplex. Fledermäuse reduzieren ihren Herzschlag und die Atmung auf ein Mal je Minute. Ihre Körpertemperatur kühlen sie auf etwa 0 ° C. Jede Störung bedeutet eine Katastrophe. Die Höhlen sind deshalb wichtig, weil die hohe Luftfeuchtigkeit ein Austrocknen der Flughäute verhindert. Hohle Bäume und Nisthilfen dienen meist nur als Tagesversteck. Fledermäuse werden oft nur 5 bis 6 Gramm schwer, können aber Geschwindigkeiten bis 70 km/h erreichen. Oft gehen in klimatisch schlechten Jahren bis zu 80 Prozent der Jungen zu Grunde. Bei der anschließenden Exkursion durch Außernzell gab es noch Informationen zum Ausflug und zu den Verstecken. Im Außernzeller Kirchturm wohnen beispielsweise Große Hufeisennasen. Am Gewässer konnte man kurz einige Wasserfledermäuse hören. Fledermäuse kann man auch indirekt erkennen, wenn man in Dachböden abgebissene Flügel von Nachtfaltern oder Tagfaltern vorfindet oder auch den Fledermauskot. Dieser ist immer zusammendrückbar. Bei Mäusekot ist der alte Kot steinhart und der frische sehr weich. Wer Hinweise zu Fledermausquartieren geben kann, möge sich mit dem Naturpark 09922/802480 oder mit Susanne Morgenrot in Verbindung setzen 0175 730 40 55.

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