Aktuelle Meldungen

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Arber-Infos für den Šumava-Chef

Nationalpark-Leiter Hubený zu Gast beim Naturpark Bayerischer Wald

Gr. Arber. Der Leiter des Nationalparks Šumava, Pavel Hubený, ist jüngst der Einladung des Arber-Gebietsbetreuers Johannes Matt gefolgt, die Naturbesonderheiten des Arbers kennen zu lernen.

Zusammen mit einer Gruppe der Forschungsabteilung des Nationalparks Šumava besuchte er den Großen Arber. Nach einer allgemeinen Einführung durch Hartwig Löfflmann, den Geschäftsführer des Naturparks Bayerischer Wald, stellte Johannes Matt das Naturschutzgebiet „Großer Arbersee mit Seewand“ und nachfolgend das Gipfelplateau des Großen Arbers den tschechischen Gästen vor.

Schwerpunktmäßig wurden botanische und faunistische Besonderheiten präsentiert und somit die hohe ökologische Wertigkeit der Arberregion für den gesamten grenzenlosen Naturraum des Bayerischen Waldes und Böhmerwaldes hervorgehoben. Dass sich im Arbergebiet viele seltene Pflanzen oder auch ein Auerhuhn-Vorkommen erhalten haben, während zu gleicher Zeit von touristischer Seite der Erholungsdruck hoch ist, hinterließ bei Pavel Hubený Eindruck. Die Themen Besucherinformation und Besuchermanagement, die in enger Zusammenarbeit mit dem Haus Hohenzollern und den Bayerischen Staatsforsten behandelt werden, wurden daher näher erläutert. Beispielsweise sollen zukünftig die Informationstafeln zweisprachig in Deutsch und Tschechisch ausgearbeitet werden. Zudem wurden Ergebnisse verschiedener Monitoringprojekte diskutiert und ausgetauscht.

Daneben wurden das Auerwildschutzgebiet und die Beweidung der Bodenmaiser Schachten erläutert. Auch über die breit gefächerten Aufgabenbereiche des Gebietsbetreuers informierte sich Hubený ausführlich. Dabei sind für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit die Tschechisch-Kenntnisse von Johannes Matt von großem Vorteil.

Die Zusammenarbeit von Naturpark Bayerischer Wald und Nationalpark Šumava zu vertiefen, ist erklärtes Ziel beider Seiten. Spontan lud Pavel Hubený die Mitarbeiter des Naturparks zu einem Gegenbesuch im Herbst in den Nationalpark Šumava ein. Bei einem Rundgang durch die NaturparkWelten im Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein klang der gemeinsame Termin bei sehr guter Atmosphäre aus.löf 

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Der Pfahl bleibt die Nummer 1

Großer Pfahl bei Viechtach erneut als „Nationales Geotop“ in Deutschland ausgezeichnet – Bayerischer Spitzenreiter

Andrea Neumeier 

Viechtach. Groß und weiß ragt der Quarzfelsen aus dem Boden, entstanden vor rund 275 Millionen Jahren aus riesigen Gesteinsschollen. Der Große Pfahl bei Viechtach, eines von insgesamt 3500 Geotopen in Deutschland, gehört seit 2002 zu den schönsten bayerischen Geotopen. Jetzt wurde der Große Pfahl wie schon 2006 erneut mit dem Prädikat „Nationales Geotop“ Nr. 1 in Bayern ausgezeichnet.

Vom Bayerischen Umweltministerium und der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien wurde er unter den 77 prämierten deutschen Geotopen zum Schönsten in ganz Bayern gekürt und trägt nun das Prädikat „Nationales Geotop“.
Insgesamt wurden 14 bayerische Geotope ausgezeichnet. „Die Geotope sind allesamt Unikate und zeugen von der reichen Erdgeschichte Bayerns. Geotope sind zu Stein gewordene Geschichtsbücher“, sagte Umweltministerin Ulrike Scharf anlässlich der Urkundenverleihung.

Die Akademie hat bereits 2006 über einen Wettbewerb die schönsten Geo-Wunder Deutschlands gesucht. Als Ergebnis wurde an 77 Geotope in Deutschland die Auszeichnung „Nationales Geotop“ verliehen. Jetzt erfolgte die Rezertifizierung.

Vorher wurden die Geotope vom Geologischen Dienst des Bayerischen Landesamtes für Umwelt untersucht. „Die Auszeichnung ist eine ideale Ergänzung unseres Gütesiegels Bayerns schönstes Geotop“, sagte Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes.

Der Große Pfahl bei Viechtach ist die größte Erhebung des Bayerischen Pfahls, der sich auf einer Länge von 150 Kilometern von Passau bis nach Nabburg in der Oberpfalz erstreckt. Vorher musste der Pfahl erst freigelegt werden, damit er hinter Bäumen und Sträuchern überhaupt sichtbar wurde. Geotope sind erdgeschichtliche Formationen, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln. Sie umfassen Gesteine, Böden, Mineralien, Fossilien und Landschaftsteile. Alle der 14 bayerischen „Nationalen Geotope“ wurden außerdem mit dem Gütesiegel „Bayerns schönstes Geotop“ prämiert.

Ziel ist es, die Geotope zu pflegen, in ein Rad- und Wanderwegenetz einzubinden und die Besucher darüber zu informieren.

„Das ist natürlich eine großartige Auszeichnung und wir freuen uns sehr darüber“, sagte Heinrich Schmidt, Vorsitzender des Naturparks. Er hält die Urkunde bereits in Händen. Demnächst soll auch die alte Informationstafel mit der Auszeichnung durch eine neue ersetzt werden.

Zu den „Nationalen Geotopen“ gehören unter anderem auch der Silberberg bei Bodenmais, das Altmühltal, der Quellkalktuff, auch „Wachsender Felsen“ genannt, von Usterling im Landkreis Dingolfing-Landau und die Steinerne Agnes im Lattengebirge im Berchtesgadener Land.

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Ausstellung informiert über die Fledermaus

Böbrach. Noch bis 25. August findet im Foyer des Rathauses Böbrach eine Fledermausausstellung statt. Die zwölf Rollups stellen anschaulich alles Wissenswerte über die „kleinen Schatten in der Nacht“ dar. Zu den Rathaus-Öffnungszeiten kann man die Leihgabe des „Naturparks Bayerischer Wald“ studieren. Dazu liegt weiteres Info-Material aus, teilt Uschi Major von der Tourist-Info Böbrach mit.vbb 

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Mit dem Naturpark auf den Biohof

Kirchberg. Der Naturpark bietet eine Veranstaltung zum Thema „Besuch bei den Freilandschweinen“ an. Treffpunkt ist am Freitag, 4. August, um 15 Uhr in Höllmansried 41 bei Kirchberg auf dem Biohof Scherm. Ludwig Scherm, Natur- und Landschaftsführer und -pfleger, erläutert die biologische Schweinehaltung, eine Welt, die die Tiere nicht als „Massentierhaltungsobjekt“ abstempelt. Scherm ist auch im Bereich der Landschaftspflege mit Tieren unterwegs. Die Veranstaltung dauert etwa zwei Stunden und findet bei jedem Wetter statt. bb 

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Mit dem Naturpark-Betreuer von Schachten zu Schachten

Wanderer und Nationalpark-Forscher im Arbergebiet unterwegs

Bodenmais. Geschichte, Tradition und Bedeutung der Beweidung der Arber-Schachten ist 19 Interessierten von Weiderechtler Ludwig Fritz und Arber-Gebietsbetreuer Johannes Matt näher gebracht worden. Der Naturpark hatte zusammen mit dem LBV und dem BN Deggendorf zu einer Wanderung eingeladen.

Bereits im Jahr 1522 wurde den Berg- und Hüttenleuten des Silberbergs unter anderem das Recht zur Waldweide auf dem Arber gewährt. Dieses Recht wird bis heute ausgeübt. Früher war die Zeit des „Blumbesuchs“ auf den Bodenmaiser Schachten von 1. Juni bis 10. Oktober festgeschrieben. Heutzutage dürfen die Weiderechtler schon früher auftreiben, aber immer noch ist die Weidezeit auf 132 Tage begrenzt. Im Jahr 1848 waren es in Bodenmais 139 Rechtler, 1948 noch mehr als hundert Berechtigte – heute sind drei übriggeblieben.

Die naturschutzfachliche Bedeutung der Beweidung ist vielfältiger Natur. Beispielsweise profitiert das Auerhuhn: Bei einer niedrigen Grasnarbe ist die Gefahr des Auskühlens der Küken durch nasses Gras geringer. Auch finden Jungvögel auf den lichten, sonnigen Schachten Waldameisen, eine enorm wichtige Nahrung. Der Ungarische Enzian besiedelt ebenfalls bevorzugt gut besonnte Bereiche und offene Bodenstellen, die durch Weidevieh entstanden sind.

Die Wanderung führte vom Bretterschachten übers Mittagsplatzl, Bodenmaiser Mulde, Arberschachten und Diensthüttenschachten auf die Hochzell. Dort weideten gerade die 21 Stück niederbayerisches Fleckvieh.

Ein paar Tage später zogen die Bodenmaiser Schachten das Interesse des Nationalparks auf sich. Mitarbeiter der Forschungsabteilung und des Life+-Projektes, die die Probebeweidung am Ruckowitzschachten begleiten, kamen zu einer von Johannes Matt organisierten Fortbildung zusammen. 
Dabei konnten Schachten vor, nach und in Beweidung gezeigt werden. Die auf den Bodenmaiser Schachten teils gut entwickelten Borstgrasrasen können als Zielzustand des Life+-Projektes im Nationalpark angesehen werden. Denn ohne den für die Weidenutzung typischen Einfluss von Verbiss und Tritt wandelt sich der Borstgrasrasen hin zu einem von Zwergsträuchern und Brachegräsern dominierten Lebensraum. Dass der Weidedruck ausreichend groß sein muss, damit die Heidelbeere in Schach gehalten bzw. zurückgedrängt wird und seltene Pflanzen eine Chance haben, wurde gemeinsam diskutiert.

Andererseits können die Ziele von Natura-2000 durch das Life+-Projekt auf dem Ruckowitzschachten konkret verfolgt werden, während im Arbergebiet die in den FFH-Managementplänen beschriebenen Maßnahmen nur schwerlich umzusetzen wären. Während auf dem Ruckowitzschachten seit dem Jahr 2014 etwa sechs Hektar in Probebeweidung sind, werden im Arbergebiet rund 50 Hektar traditionell beweidet. Diese teilen sich in 17 Hektar „Lichtweide“ und etwa 33 Hektar zuzüglich angrenzender Waldbereiche auf. Dies hat neben der Größe der Herde ein ganz anderes Weidemanagement zur Folge. Außerdem haben die Bodenmaiser Weiderechtler im Herbst nach Abweidung der Schachten das Recht, die „klassische Waldweide“ auszuüben.bb 

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Abenteuertag am Arber

Landschaftspflegeaktion am Sonntag

Gr. Arber. Spaß und Arbeit werden verbunden beim Abenteuertag am Großen Arber am kommenden Sonntag.

Los geht es mit einer Familienwanderung auf den Berg, bei der es viele Infos und Spiele rund um die Natur gibt. Nach einer Brotzeitpause geht es dann an die Arbeit: Rund um den geschützten Ungarischen Enzian werden die Heidelbeeren zurückgeschnitten, die ihn bedrängen.

Bereits seit ein paar Jahren veranstalten die Naturparke Bayerischer Wald und Oberer Bayerischer Wald den „Arber-Abenteuertag“ – eine spielerische Landschaftspflegeaktion, die besonders für Familien geeignet ist. Treffpunkt der fünf- bis sechsstündigen Veranstaltung mit den Arber-Gebietsbetreuern Anette Lafaire und Johannes Matt ist am Sonntag um 10 Uhr am Brennesparkplatz; die Teilnehmer sollen eine Gartenschere, Arbeitshandschuhe, gutes Schuhwerk, eine Brotzeit und Getränke mitbringen. Anmeldung bis morgen, 12 Uhr, beim Naturpark: 09922/8024 80.bbz 

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Entdeckungsreisen mit dem Naturpark

Ferienprogramm für Kinder

Bayer. Eisenstein. Der Naturpark Bayerischer Wald lädt mit der Tourist-Info Bayerisch Eisenstein Familien mit Kindern auf Entdeckungsreise in die NaturparkWelten ein.

An den Freitagen, 4. August, 18. August und 1. September können Familien in die geheimnisvolle Welt der Fledermäuse eintauchen und die Tierwelt am König Arber entdecken. Zudem kann man sein Können auf dem Skisimulator testen und die größte Modelleisenbahnwelt Ostbayerns bestaunen.

Zusammen mit dem Naturpark-Team werden die Kinder die Ausstellungen erkunden und auch eine knifflig-lustige Rallye lösen. Außerdem wird gemalt, gebastelt, es werden Fledermausbretter gezimmert und jede Menge Spiele sollen für kurzweilige Stunden im Grenzbahnhof Eisenstein sorgen. Eine Mittagspause wird im Naturpark Wirtshaus eingelegt.

Treffpunkt ist jeweils um 10.30 Uhr an der Theke in der Eingangshalle des Grenzbahnhofs Bayerisch Eisenstein. Das Kinderprogramm dauert etwa bis 14.30 Uhr. Im Eintrittspreis von 5 Euro für Kinder sind die Betreuung und die Materialkosten enthalten. Anmeldung bei der Tourist-Info Bayerisch Eisenstein, 09925/94 03-16. Die Anreise ist bequem mit der Waldbahn möglich (mit GUTI kostenlos).

An den Terminen 30. Juli, 30.August und 8. September finden Führungen für Kinder und Familien am Arber statt. Genauere Informationen zu diesen Wanderungen für Groß und Klein, dem „Arber-Abenteuer-Tag“ oder der „Natur auf der Spur“ gibt es im Jahresprogramm des Naturparks oder unter 09922/80 24 80.löf 

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Viele Projekte trotz niedriger Finanzmittel

Aus der Jahreshauptversammlung des Naturparks Bayerischer Wald

Marion Wittenzellner 

Viechtach. 
In der 50. Jahreshauptversammlung des „Naturpark Bayerischer Wald e.V.“ am Donnerstag in Engelsdorf (Gemeinde Rattenberg/Lkr. Straubing-Bogen) hat Vorsitzender Heinrich Schmidt, der an diesem Tag im Amt bestätigt wurde (VBB berichtete), die Wichtigkeit von Naturparken betont. „Naturparke bewahren und entwickeln Natur und Landschaft mit“, erklärte er.

Naturparke seien Vorbildlandschaften für die Entwicklung ländlicher Regionen und böten die Chance, auf 29 Prozent der bayerischen Landesfläche nachhaltige Entwicklung voranzutreiben, sagte er in seinem Bericht. Schon seit den 1950er Jahren werde durch Naturparke die Balance zwischen intakter Natur, wirtschaftlichem Wohlergehen und guter Lebensqualität angestrebt. Mit einer Fläche von rund 278 000 Hektar in vier Landkreisen und seinen 89 Mitgliedsgemeinden nehme der Naturpark Bayerischer Wald dabei eine Sonderstellung ein, weil er in seinem weitläufigen Gebiet zwischen Donau und Böhmerwald den ersten deutschen Nationalpark umschließe, in Nachbarschaft zu vier Großschutzgebieten stehe und eine bis dato einzigartig breite, schützenswerte Arten- und Naturausstattung besitze.

Auch heuer könne der Naturpark in Bezug auf die Zahl und die Qualität seiner Projekte in den Kernbereichen Landschaftspflege, Umweltbildung, Naturschutz und Erholungsvorsorge wieder ein ausgeglichenes Jahresergebnis vorweisen. So habe man etwa vermehrt Anstrengungen für den Erhalt unserer Kulturlandschaft und für den Arten- und Biotopschutz unternommen.

Mit einer Power-Point-Präsentation zeigte Schmidt die mannigfachen Aktivitäten des Naturparks. Darunter fanden sich diverse Artenschutzprojekte, Infotafeln und Lehrpfade, Landschaftspflegemaßnahmen, die Gebietsbetreuung „Großer Arber“, grenzüberschreitende Förderprogramme, die Feierlichkeiten zu 25 Jahren Grenzöffnung in Bayerisch Eisenstein, kulturelle Veranstaltungen im Grenzbahnhof, die Feier zum Naturpark-Jubiläum, Partnerschaften mit Tschechien 2015-2020, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit. Zudem erinnerte er an die Auszeichnung des Bayerischen Pfahls als Nationales Geotop und an die Auszeichnung mit dem „Fahrtziel Natur Award 2016“. Darüber hinaus unterstütze man die Reaktivierung der Bahnstrecke Viechtach-Gotteszell und fordere unter dem Stichwort „Natur-Tourismus“ ferner die Anpassung der Förderrichtlinien in den Bereichen Regionalentwicklung, Tourismus und Wanderwege.

Der Vorsitzende dankte seinen engagierten Mitarbeitern, ohne die solch ein Jahresprogramm nicht zu bewerkstelligen wäre. Es sei die Aufgabe des Naturparks, Projekte vorzubereiten und zu begleiten, damit die Menschen davon profitieren, denn die Natur sei das Kapital für die Regionalentwicklung, bekräftigte er. Weil bei einer besseren finanziellen Grundausstattung noch wesentlich mehr Leistung möglich wäre, wolle man die Wertschätzung hierfür noch weiter vorantreiben. Immerhin musste man 2016 allein für Personal- und Sachkosten zirka 220 000 Euro ohne Förderung ausgleichen, und auch die Sanierung des Grenzbahnhofs in Bayerisch Eisenstein sei eine Herausforderung gewesen. Das laufende Darlehen konnte dank der Unterstützung des Landreis Regen durch eine Sondertilgung stark reduziert werden.

Eine Aufstockung der Grundfinanzierung sei längst überfällig, weil man mit der bisherigen Pauschale von 20 000 Euro die laufenden Geschäfte eines Naturparks solcher Größenordnung nicht finanzieren könne, mahnte Schmidt. Als stellvertretender Vorsitzender des Naturparkverbands Bayern habe er deshalb 2015 eine Initiative gestartet, den Freistaat bei der finanziellen Ausstattung seiner Naturparke besser in die Pflicht zu nehmen. 20 Jahre lang habe er versucht, über das Umweltministerium eine Verbesserung zu erreichen, jetzt sei er über den Umweltausschuss und über Abgeordnete zum Erfolg gekommen: Insgesamt würden die Finanzmittel für alle 18 Bayerischen Naturparks ab 2017 um eine Million Euro aufgestockt. Des Weiteren hoffe er auf eine einvernehmliche Regelung für die finanzielle Unterstützung durch den Bezirk Niederbayern, nachdem er den Bezirken in Bayern nachgewiesen habe, dass Naturschutz und Landschaftspflege auch deren Aufgabe sei. Eines jedoch dürfe nicht noch einmal passieren, dass das Geld, um das man zuerst gekämpft habe, danach wieder abgezogen wird, weil kleinere Naturparke bei der momentan praktizierten Verteilung der Mittel überproportional bevorteilt werden, kritisierte Schmidt.

Zuvor hatten die Anwesenden mit einer Schweigeminute der verstorbenen Mitglieder gedacht, besonders dem Motor der ehrenamtlichen Modelleisenbahnbaugruppe Otto Eichler, der Anfang des Jahres einer schweren Grippe erlegen war. In den nachfolgenden Grußworten dankte Bürgermeister Dieter Schröfl dem Naturpark für die Arbeit, von der auch die Mitgliedsgemeinden profitieren.

Er habe hier einige schöne Slogans gesehen, die aufzeigten, worauf wir stolz sein dürfen, befand Straubings Landrat Josef Laumer. Der Naturpark Bayerischer Wald sei mehrfach ausgezeichnet und habe in den 50 Jahren wahrlich Erfolgsgeschichte geschrieben. Heinrich Schmidt und seine Mitarbeiter seien Kämpfer für diesen Naturpark.

MdB Alois Rainer lobte das Jahresprogramm. Wenn man dann noch dazu unter so vielen Naturparks in Bayern zwischen 50 und 60 Prozent der Fördermittel abschöpfe, dann habe man alles richtig gemacht, konstatierte er. Diese Fördermittel kämen den Kommunen wie auch den Menschen zugute. Denn Tourismus sei zwar richtig und wichtig, aber „wir leben hier, also machen wir es in erster Linie für uns und für unsere Heimat“.

Geschäftsführer Hartwig Löfflmann warf in seinem Bericht einen Blick auf die Aktivitäten in den vier klassischen Naturpark-Aufgabenfeldern während des abgelaufenen Vereinsjahres. So habe man im Bereich „Naturschutz und Landschaftspflege“ den Schwerpunkt des botanischen Artenschutzes auf das Holunderknabenkraut und auf den Böhmischen Enzian gelegt. Außerdem sei man verstärkt in der Pflege der Naturschutz- und FFH-Gebiete, beim Artenschutz (vor allem Fledermäuse) und beim Netzwerk Streuobst tätig geworden.

Im Bereich „Erholung und Besucherlenkung“ habe man Lehrpfade erneuert, Schutzhütten mit dreisprachigen Infotafeln versehen, den Rinchnacher Info-Pavillon neu gemacht, die gemeindebezogenen A3-Karten im Internet gepflegt und einige Wanderkarten ersetzt. Problematisch sei es aber laut Löfflmann, wenn die Markierungshoheit des Naturparks beim Wanderwegekonzept mit neuen Ideen der Gemeinden kollidiere. Er machte unmissverständlich klar, dass der Naturpark seine Beschilderung nicht aufgebe.

Im Bereich „Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit“ habe man unter anderem diverse Fortbildungen, Vorträge und Exkursionen durchgeführt und wöchentliche Führungen an Ilz, Pfahl und Arber sowie im gesamten Naturparkgebiet angeboten sowie die geführte Zugfahrt „Trans Bayerwald Express“ von Plattling nach Bayerisch Eisenstein konzipiert.

Im vierten Schwerpunktbereich „Regionalentwicklung“ könne der Naturpark laut Löfflmann mangels Fördermöglichkeiten nur ideelle Unterstützung etwa durch Beratung, Auslage von Faltblättern oder die Vorstellung regionaler Produkte und Vermarkter auf der Internetseite leisten. Soweit möglich, nehme man auch mit Infoständen auf Bauern- und Regionalmärkten teil.

Des Weiteren habe der Naturpark eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst, eine FÖJ-Stelle sowie für zweimal drei Monate einen Praktikantenplatz besetzt; vier weitere Bufdi-Stellen müssten allerdings aufgrund der Finanzmittelknappheit beim Bund leider frei bleiben. Die Erhebung des Sonderbeitrags werde ab 2017 wieder eingestellt. Der Haushaltsnachweis 2016 belege deutlich den eisernen Sparkurs, auf dem man sich befinde. Nichtsdestotrotz hatte man ein Defizit von 44 918,42 Euro zu verzeichnen. Der Kontostand und das Barvermögen betrugen zum Jahreswechsel 58 634,27 Euro.

Die beiden nicht persönlich anwesenden Kassenprüfer Anton Bernreiter und Oskar Heindl erklärten in einer schriftlichen Stellungnahme, dass die Kasse am 24. Januar geprüft und in Ordnung befunden wurde. Die Versammlung folgte daraufhin ihrem Vorschlag und erteilte der Schatzmeisterin und dem Vorstand einstimmig die Entlastung.

Der Geschäftsführer stellte auch den Haushaltsplan 2017 vor. Dieser lasse ein Minus von 41 560,89 Euro und einen Kontenstand von 17 073,38 Euro erwarten. Insgesamt betrachtet sei der Kassenstand des Naturparks auf einem neuen Tiefststand, aber der Vermögensstand inklusive der Immobilien auf einem Rekordhoch. Entscheidend für den Jahresendstand werde die Entwicklung der zahlenden Gäste im Grenzbahnhof sein, betonte der Geschäftsführer. Der Haushaltsplan wurde von der Versammlung einstimmig angenommen.

Es sei immer ein Problem, so eine Vielzahl von Projekten abzuwickeln und vorzufinanzieren, merkte Heinrich Schmidt zu diesen Zahlenwerken an. Als kleinen Erfolg habe man jetzt zumindest in Teilbereichen Abschläge für die Personalkosten erreicht. Das Thema werde man noch angehen.

Vertreter des Bund Naturschutz aus Passau mahnten am Ende noch einen sorgsameren Umgang beim Flächenverbrauch an. Sie baten den Naturpark, in den Gemeinden darauf hinzuwirken, dass nicht überall Gewerbegebiete entstehen. Damit lösten sie eine kurze intensive Diskussionsrunde aus. Schmidt fand den Appell zwar berechtigt, weil Bayern den höchsten Flächenverbrauch aller Bundesländer aufweise, erinnerte aber daran, dass die Entwicklung einer Region auch mit der Schaffung von Arbeitsplätzen zusammenhänge. Der Geiersthaler Bürgermeister Anton Seidl gab zu bedenken, dass der größte Flächenverbrauch an den Großstadträndern herrsche; die hiesigen Bürgermeister dagegen seien gefordert, Arbeitsplätze zu schaffen, weil sie die Leute auch für ein intaktes Gemeindeleben brauchen.

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