Ein Berg mit vielen Gesichtern
Botanikwanderung auf den Bogenberg – Herausragende Stellung für die Pflanzenwelt
Viechtach/Bogen. Eine gut besuchte Frühjahrsexkursion am Bogenberg wurde vom Naturpark Bayerischer Wald angeboten. Dazu begrüßte Naturpark-Gebietsbetreuer Matthias Rohrbacher, der sein Büro in der Umweltstation Viechtach hat, rund 45 Naturinteressierte aus Nah und Fern.
Diplom-Biologe Wolfgang Diewald führte die Teilnehmer am reizvollen Lippweg auf den Bogenberg und stellte die vielgestaltige Pflanzenwelt vor. Die Donauachse ist ein bedeutender Wanderraum für Pflanzen und Tiere bis aus dem Balkangebiet, wusste der Referent anfangs zu berichten. Die geschieferten und zerbrochenen Gesteine des Donaurandbruches zeigen sich am „Heiligen Berg Niederbayerns“ in markanten Felsen. Der Bogenberg ist deshalb in die Liste der 100 schönsten erdgeschichtlichen Naturdenkmäler Bayerns aufgenommen.
Der Donaurandbruch mit Welchenberg, Helmberg, Buchberg und Bogenberg beherbergt bedeutende Lebensräume für mager- und trockenheitsliebende Pflanzenarten wie Küchenschelle, Hungerblümchen oder Mausohr-Habichtskraut. Am Bogenberg sind Eichen- und Hainbuchenwälder eng mit Schlehen- und Ligusterbuschwerk verzahnt. Zwischen dem frischen Grün von Spitzahorn und Feldulme mit ihren typischen Korkleisten an der Rinde konnten wilde Birn- und Apfelbäume entdeckt werden. Besonders eindrucksvoll waren die vielen, weiß blühenden Weißdornsträucher, die einen intensiven Duft verströmten.
Auf felsigen und steilen Standorten mit wenig Humusauflage fanden sich kleine Trockenrasen aus Berg-Fetthenne und Scharfem Mauerpfeffer. In trockenen Felsspalten zeigten sich Arten wie der Nordische Streifenfarn oder der weiß blühende Ausdauernde Knäuel. Kulturrelikte aus Hausgärten wie Hauswurz oder Holunder-Schwertlilie erinnerten an vergangene Zeiten. Während die meisten Frühjahrsblüher wie Küchenschelle oder Blaustern bereits verblüht waren, konnten bei genauem Hinsehen noch vereinzelt die blauen Blüten des Sand-Vergissmeinnichts oder des Frühlings-Ehrenpreises entdeckt werden. Die dunkelblauen Blüten des Genfer Günsels waren hingegen schon von Weitem unübersehbar.
Neben häufigen Arten wie Schöllkraut und Stinkendem Storchschnabel zeigten sich auch botanische Raritäten wie der leuchtend gelb blühende Regensburger Ginster. Knolliger Hahnenfuß und Ruchgras säumten den Weg. Dazwischen leuchteten pinke Blüten von Karthäusernelke und Gewöhnlicher Nachtviole. Dichter bewachsene Standorte mit an Baumstämmen hochrankendem Efeu und Waldreben-Lianen zeigten sich urwaldartig. Um die 50 Arten konnte man an diesem Nachmittag entdecken, was die herausragende Stellung des Bogenbergs für Pflanzen zeigt.
Der sonnenreiche Bogenberg ist auch für die Tierwelt etwas ganz Besonderes. Hier finden sich wärmeliebende Tierarten wie Zauneidechse, Schlingnatter oder Schwalbenschwanz. Zum Schluss bedankte sich Gebietsbetreuer Matthias Rohrbacher vom Naturpark Bayerischer Wald beim Referenten Wolfgang Diewald und den Teilnehmern.ro/vbb