Faszination Schlange – gelungene Kreuzotterführung
Mit der Naturpark -Rangerin auf Tour in Langdorf
Schon gegen halb 9 Uhr morgens füllten sich die Parkplätze rund um die Tourist-Info in Langdorf und nicht wenige hatten eine längere Anreise hinter sich. Sie alle hatten ein Ziel: die Kreuzotterführung von Paul Hien gemeinsam mit Naturpark Rangerin Samantha Biebl und zweitem LBV-Vorsitzenden Erhard Dick. Pünktlich um 9 ging es dann mit ca. 40 Teilnehmern los in Richtung Moore bei Brandten. Die Veranstaltung wurde vom Naturpark zusammen mit der LBV-Kreisgruppe Regen und der Touristinfo Langdorf veranstaltet und stand unter dem Motto Umweltbildung.Bayern.
Es war ein guter Zeitpunkt und ein gutes Gebiet, um Kreuzottern zu suchen. Auf Höhe des Sagberges wurde haltgemacht. Hier befinden sich Feuchtflächen, die seit kurzer Zeit in der Landschaftspflege sind und deren Verbuschung dadurch verhindert wird. Idealer Lebensraum: Feuchtflächen mit Heckenstreifen sowie Lesesteinhaufen, auf denen die Tiere sich aufhalten können. Flächen, die immer weniger werden. In Zeiten der intensiven Landnutzung schrumpfen diese Lebensräume immer weiter zusammen, werden zerschnitten oder verschwinden gar ganz. Ein Schicksal, welches nicht nur die Kreuzotter betrifft, sondern unsere komplette Natur. Umso wichtiger sind die Öffentlichkeitsarbeit und Führungen wie diese, um bedrohte Arten mehr in den Fokus zu rücken.
Trotz der Gruppengröße zeigten sich nach kurzer Zeit erste Reptilien. Zauneidechsen sonnten sich hie und da am Wegesrand. Ein gutes Anzeichen, denn diese stehen auf dem Speiseplan der Kreuzotter. Die Gruppe wanderte weiter über einen Feldrain in den Wald hinein in Richtung Waldbahnlinie.
Offene Strukturen, Reisighaufen zum Verstecken sowie Sonnenplätze boten hier wieder die Chance, ein Tier zu sichten. Die Hälfte der Führung war bereits vorbei, da kam plötzlich der Ausruf: „Da liegt eine!“
Und die Teilnehmer hatten Glück: Ein großes stattliches Weibchen, vollkommen schwarz gefärbt. Die Färbung ist innerhalb der Art sehr variabel und das typische Zickzack-Band am Rücken der Kreuzotter ist nicht immer sichtbar.
Auch im weiteren Verlauf der Führung hatten die Teilnehmer noch zweimal den Genuss, Kreuzottern zu sehen. Ein echter Glücksfall, die extrem scheuen Reptilien ergreifen meist sofort die Flucht, bevor man einen Blick auf sie erhaschen kann.
Höhepunkt der Führung: zwei Exemplare, die Hien mitgebracht hatte. Hier konnten die Teilnehmer die Tiere nochmal aus nächster Nähe bestaunen und wurden nochmals positiv überrascht. Wer kennt sie nicht, die Geschichten der bösen Kreuzotter, die einfach so zubeißt? Die Tiere, die Hien händelte, verhielten sich jedoch ruhig, versuchten nicht zu beißen, sondern eher zu flüchten.
Auch der Biss der Tiere ist für einen erwachsenen, gesunden Menschen nicht lebensgefährlich. Natürlich sollte man sich nach einem Biss in ärztliche Behandlung begeben, da eine allergische Reaktion und Kreislaufprobleme nie auszuschließen sind. Bei Kindern, alten Menschen sowie Hunden kann jedoch durchaus Lebensgefahr bestehen. Gefährliche Situationen lassen sich aber durch Aufklärung und respektvollen Umgang vermeiden. In Langdorf gibt es einen Reptilienlehrpfad, der im Rahmen des Projektes „Tierisch Wild“ und in Zusammenarbeit mit dem Naturpark entstanden ist.