Gesundheitsrisiko: Licht in der Nacht

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Auftakt zum Naturparkprojekt „Lichtverschmutzung

Zwiesel. Zur Auftaktveranstaltung zum neuen Naturpark-Projekt „Lichtverschmutzung“ haben der Naturpark Bayerischer Wald gemeinsam mit der Bayerwald Sternwarte in das Informationshaus in Zwiesel eingeladen.

Heinrich Schmidt, 1. Vorsitzender des Naturparks, begrüßte die interessierten Gäste. Anschließend stellte Johannes Matt, der neben seiner Tätigkeit als Gebietsbetreuer für die Arberregion, nun für die Projektkoordination zuständig ist, das neue Projekt vor. 
Neben einem grenzüberschreitenden Netzwerk an Institutionen, die sich mit der Thematik beschäftigen, werden die Auswirkungen des künstlichen Lichts in der Nacht ins Bewusstsein gerückt.

„Jeder weiß was unter gesunder Ernährung oder umweltschonender Mobilität gemeint ist, jedoch die wenigsten machen sich Gedanken was richtige und gesunde Beleuchtung ist“, sagte Johannes Matt. Er präsentierte Studien, die zeigen, dass zu intensive Beleuchtung oder Beleuchtung mit hohem Blaulichtanteil sich schädlich auf den menschlichen Organismus auswirkt. Hoher Blaulichtanteil unterdrückt demnach den natürlicherweise nächtlich ansteigenden Melatoninspiegel. Der Mensch finde folglich in der Nacht keinen ausreichenden Schlaf, dies könne zu einem erhöhten Risiko für Diabetes II, Prostata- oder Brustkrebs führen, so Matt.

Peter Postler von der Gerhard-Franz-Sternwarte Tirschenreuth, der sich bereits seit Jahren mit der Problematik des Lichtsmogs beschäftigt, führte die interessierten Zuhzörer in die Thematik ein. Eine falsche Lichtfarbe oder Bauweise von Lampen könne zum Insektensterben sowie zur Ablenkung von Vogelschwärmen beitragen. Leuchtstärke, Farbtemperatur, sowie Abschirmung hätten direkte Auswirkungen auf die Tierwelt. Eine angepasste Beleuchtung, die mit Energieeinsparung und Verminderung des Lichtsmogs einhergehe, sollte das Ziel bei der Umrüstung von Straßenbeleuchtungen sein.

Josef Bastl von der Bayerwald Sternwarte erläuterte die Bedeutung eines klaren Sternenhimmels zur Beobachtung und Vermessung von Asteroiden, die die Umlaufbahn der Erde kreuzen. Unter lichtverschmutztem Himmel seien solche Beobachtungen nicht mehr möglich. Darüber hinaus ging Josef Bastl auf die lokale Situation der Lichtverschmutzung im Bayerischen Wald ein. Auch hier im ländlichen Raum seien gute astronomische Beobachtungen nur mehr an wenigen abgelegenen Orten möglich. Am Veranstaltungsabend war, trotz aufgebautem Teleskop, beispielsweise die Milchstraße über Zwiesel nur sehr schwach zu sehen. Dies lag zum einem an dem gerade hell scheinenden Vollmond, aber auch an der zu erkennenden Lichtverschmutzung vor Ort.

Als Fazit der Veranstaltung wurde festgehalten, dass Lichtverschmutzung nicht nur negative Auswirkungen auf die Tierwelt und schlechtere astronomische Beobachtungsmöglichkeiten verursacht, sondern auch ganz konkrete Folgen auf die menschliche Gesundheit hat. Im Rahmen des Interreg-Projektes „Lichtverschmutzung – gemeinsames Verfahren“ in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Leadpartner „Aktivity pro“ erfolgt nun eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. Begleitend dazu werden Aus-stellungen erarbeitet. Gleichzei-tig wird die Internetseite: http://www.naturpark-bayer-wald.de/lichtverschmutzung.html weiter ausgebaut. Heinrich Schmidt kündigte zudem an, auf ein Förderprogramm für Kommunen zur Umrüstung auf energiesparende und umweltgerechte Beleuchtung hin zuarbeiten. bbz 

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