Sensen, dengeln und wetzen – nachhaltiges Mähen mit der Sense

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Nachbericht des Naturpark-Sensenkurses in Sankt Englmar

Die Sensenmahd ist eine alte Kulturtechnik, die über viele Jahrhunderte hinweg unsere Kulturlandschaft prägte, wie kaum ein anderes Handwerk. Um diese alte Technik wieder aufleben zu lassen und sie zu erhalten, bietet der Naturpark-Bayerischer Wald gemeinsam mit dem Sensenlehrer und Bio-Imker Georg Zellner über das Jahr verteilt mehrere ganztägige Sensenkurse in den Mitgliedslandkreisen an.
Der Naturpark Bayerischer Wald umfasst neben ausgedehnten Wäldern auch historisch gewachsene Kulturlandschaften mit artenreichen Wiesen, Hecken und Streuobstbeständen. Durch die Bewirtschaftung der Wiesen und Felder mit der Sense entstand über viele Jahrhunderte hinweg eine große Artenvielfalt, deren Reste es zu erhalten gilt. Auch im eigenen Garten kann durch entsprechende Mähtechniken die Biodiversität deutlich erhöht und gefördert sowie zum Schutz von Insekten beigetragen werden.
Für den diesjährigen Kurs im Landkreis Straubing-Bogen ging es am 27.07. in den Kurpark in Sankt Englmar. Nach der Begrüßung durch die Naturpark-Rangerin Katharina Merkel startete der Kurstag mit dem Theorieblock. Dabei wurde die Geschichte der Sensenmahd, der Aufbau einer Sense und die verschiedenen Ausführungen mit ihren Einsatzmöglichkeiten vorgestellt und besprochen. Neben diesen Grundlagen erläuterte Georg Zellner zudem, welchen ökologischen Wert die Sensenmahd im Vergleich zu den heute üblichen Mähweisen besitzt.
Weiter ging es anschließend mit der Kunst des Dengelns. Die Sensenmahd ohne Dengeln ist undenkbar, dennoch ist es eine Methode, die kaum noch jemand beherrscht oder sich an sie herantraut. Das sollte sich für die Kursteilnehmenden an diesem Tag ändern. Der Sensenlehrer erklärte zuerst anschaulich, worauf es beim Dengeln ankommt, welche Materialien benötigt werden und welche unterschiedlichen Dengelwerkzeuge und -techniken es gibt.
Dann wurde es laut im Kurpark. Die Teilnehmenden durften nun selbst an den Dengelstock und den Hammer schwingen. An vorbereiteten Übungssensen bekam jeder die Gelegenheit, drei verschiedene Methoden auszuprobieren. Dabei wurde klar, dass es gar nicht so einfach ist, mit dem Hammer den anvisierten Punkt auf dem Sensenblatt präzise zu treffen, aber mit etwas Übung funktionierte das Dengeln schon recht gut.
Im Anschluss wurden die mitgebrachten alten Sensen, darunter auch einige „historische“ Modelle, begutachtet. Dabei wurden Hinweise gegeben, worauf beim Kauf einer Sense geachtet werden muss, um lange Freude an ihr zu haben. Besonders die Form und Länge des Sensenbaums sollte ergonomisch und auf die Körpergröße angepasst sein, damit rückenschonend und ermüdungsfrei gemäht werden kann.
Nach dem Mittagessen in der „Alten Mühle“ im Kurpark ging es dann an die Sensen. Um den Teilnehmenden die richtige Einstellung und Ausrichtung aller Einzelteile der Sense zu vermitteln, durften alle die zur Verfügung gestellten Sensen zusammenbauen. Schon bei den ersten Schwungübungen wurde festgestellt, dass sich sogar Rasen mit der Sense mühelos kurz mähen lässt. Nach dem gemeinsamen Wetzen ging es mit den nun messerscharfen Sensen auf die Blumenwiese und ans Mähen. Die Begeisterung aller Teilnehmenden war groß, als diese merkten, wie leicht die Sensenmahd mit einer hochwertigen und individuell eingestellten Sense von der Hand geht. Zusätzlich wurden Spezialtechniken wie das Mähen am Hang oder entlang von Hindernissen wie Steinen oder Bäumen gezeigt. Am Ende erhielten alle Teilnehmenden noch ein Faltblatt mit den wichtigsten Informationen, um das erlernte Wissen in Zukunft bei Gelegenheit aufzufrischen.
Der nächste und abschließend letzte Kurs für dieses Jahr findet am 24. August in Lalling statt. Wer nun Lust bekommen hat, sein Grundstück insektenfreundlich mit der Sense zu bewirtschaften, kann sich gerne noch beim Naturpark unter 09922/802480 anmelden.

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