Viechtacher ÖPNV-Dreiklang: Busse und Bahn für Pendler und Ausflügler

Veröffentlicht am:

Stadt, Landkreis und Länderbahn erweitern die Angebotspalette – Sonderticket zur B 11-Sperrung – Wandern und Genießen mit dem Zug

Viechtach. Waldbahn, Rufbus und Stadtbus: Seit 1. April ist die Angebotspalette im Öffentlichen Personennahverkehr in und um Viechtach komplett. Im Rahmen einer Präsentationsfahrt stellten gestern Nachmittag Vertreter der beteiligten Akteure die Fahrmöglichkeiten vor – und was sie sich als besondere Schmankerl zur Steigerung der Nachfrage für die nächsten Monate ausgedacht haben.

Länderbahn-Geschäftsführer Gerhard Knöbel machte in der Waldbahn zwischen Teisnach und Viechtach den Anfang. Er bezeichnete den seit September laufenden Probebetrieb mit Personenzügen mit 550 Fahrgästen in den ersten drei Monaten als sensationellen Erfolg, wenn man bedenke, dass 25 Jahre hier kein Zug gefahren sei. „Und dabei geht es ja jetzt erst richtig los“, sagte er.

Denn mit besonderen Angeboten soll die Waldbahn in den nächsten Monaten für Pendler und Ausflügler noch attraktiver werden. Knöbel erwähnte die bevorstehende Totalsperrung der B 11 von Mai bis September. Dafür biete sein Unternehmen ein 3-Monats-Abo zu Sonderpreisen an, das neben Pendlern aber auch jeder andere kaufen kann. Für jede benötigte Verbindung wird ein eigener Preis errechnet. So würde eine Fahrt Viechtach-Pankofen pro Person pro Tag (hin und zurück) ab 4,77 Euro kosten; Ruhmannsfelden-Deggendorf 2,87 Euro, Viechtach-Teisnach 1,84 Euro. Die Abo-Karte gilt für beliebig viele Fahrten, samstags kann die Familie kostenlos mitfahren (eine Begleitperson und bis zu drei eigene Kinder oder Enkel).

„Der Landkreis hat ein vitales Interesse, dass der Probebetrieb zum Erfolg führt“, sagte Landrat Michael Adam. Denn den Zug bezahle der Freistaat. Für den Landkreis bleiben die Busse, die mit Linien- und Rufbussen ein flexibles Zubringersystem anbieten. Der Raum Viechtach erhalte damit ein ähnliches Angebot wie der Altlandkreis Regen. Viechtachs Bürgermeister Franz Wittmann stellte den seit 1. April laufenden Stadtbus vor, der schon jetzt gute Nachfrage mit fünf bis zehn Gästen pro Fahrt zeige, wie Rathaus-Mitarbeiter beobachtet haben. Zusätzlich soll der Busbahnhof gebaut werden, den die Stadt unabhängig vom Zug in jedem Fall benötige.

Heinrich Schmidt präsentierte für den Naturpark Bayerischer Wald das druckfrische Faltblatt „Wandern im Regen- und Teisnachtal“, das neun Wanderungen zusammenfasse, die mit dem Zug machbar seien. Zudem habe seine Organisation 4000 Vereine bis Deggendorf angeschrieben, um für Ausflüge mit dem Zug zu werben.

Zur „Genusslinie“ haben sich drei Gastronomen zusammengefunden, um einen Ausflug zum gepflegten Speisen mit dem Zug schmackhaft zu machen. Geuzelena und Jürgen Lahner waren für den Brauerei-Gasthof Ettl Teisnach im Zug, Sebastian Nielsen für die Schnitzmühle sowie Günther Klein vom Blossersberger Keller.

Nach kurzem Aufenthalt am Bahnhof Viechtach lud der für die Bayerwald-Landkreise zuständige RBO-Teamleiter Thomas Ederer ein in den neuen Stadtbus. Über den Sudetenplatz ging es in knapp zehn Minuten zum Krankenhaus und dann zum Stadtplatz. Zur Freude der ÖPNV-Anbieter stand hier am Ausstellungs-Pavillon eine 15-köpfige Urlaubergruppe und wartete auf den Zustieg in den Stadtbus; mit dem GUTi-Ticket fuhren die Urlauber kostenfrei.

Zur Unterhaltung spielte im Zug Zitherspieler Tobias Probst auf, bis November ist er einmal pro Monat in der Waldbahn zu hören. Diesmal spielte er „Über den Wolken“, und zu den sehnsuchtsvollen Klängen ließen die Fahrgäste die Blicke über das malerische Regental schweifen.gsc 

Zurück