Voller Einsatz für bedrohte Vogelarten
Ehrenamtliche und Engagierte von Regierungspräsident Rainer Haselbeck ausgezeichnet
Großer Arber. „So eine Kulisse hatte ich noch nie“: Fast andächtig stand Regierungspräsident Rainer Haselbeck vor dem großen Glasfenster des Arberseehauses und blickte auf den gefrorenen See und die gezuckerten, im Sonnenlicht funkelnden Bäume. Bewusst hatten die Regierung von Niederbayern, die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Regen und der Naturpark Bayerischer Wald den Ort gewählt für die Auftaktveranstaltung zu einer Reihe von Aktionen zum 40. Geburtstag der EU-Vogelschutzrichtlinie (siehe auch Bericht im Bayernteil).
Beim zentralen Auftakt-Festakt am Großen Arbersee standen nicht die Ehrengäste, sondern die bedrohten Vögel im Mittelpunkt und die, die sie schützen. Haselbeck, Landrätin Rita Röhrl und Naturpark-Vorsitzender Heinrich Schmidt bedankten sich bei denjenigen, die sich für bedrohte Tiere einsetzen.
Haselbeck hatte Urkunden und kleine, süße Vogeleier für besonders Engagierte mitgebracht. Er zeichnete zunächst die Grundschule Bodenmais aus, deren 4. Klasse dem Festakt auch einen schwungvollen und tierischen musikalischen Rahmen gab. Die Grundschule Bodenmais, so Haselbeck, räume dem Naturschutz einen besonderen Stellenwert im Unterricht ein. So drehen sich viele Projekte in unterschiedlichen Fächern um bedrohte Arten und um Natura 200-Gebiete. „Sie haben mit dazu beigetragen, die Veranstaltung am Silberberg zur 25-Jahr-Feier der FFH-Richtlinie im Jahr 2017 und den ersten Niederbayerischen Naturschutztag 2018 zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen“, würdigte der Regierungspräsident. Dafür überreichte er Schulleiter Richard Lang und Lehrerin Karin Besendorfer die Auszeichnung.
Eine Urkunde bekam auch Ludwig Scherm, Landwirt aus Höllmannsried. Er kümmere sich aktiv um die wertvollen Grünbestände, zum Beispiel in der Todtenau, am Höllmannsrieder Bach oder am Pfahl bei Weißenstein, zeichnete Haselbeck nach. Diese Gebiete beweide er mit seinen Ziegen und Eseln. Er sei auch immer aufgeschlossen gegenüber neuen und ungewöhnlichen Methoden, wie etwa der Schweinebeweidung auf ehemaligen Fichtenforsten. „Ich zeichne Sie für Ihren unermüdlichen Einsatz aus“, so der Regierungspräsident.
Fritz Reiter ist pensionierter Förster und Mitglied beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). „Er besitzt herausragende Vogelkenntnisse, die er sich im Lauf der Jahrzehnte selber angeeignet hat“, lobte Haselbeck. Er organisiere Exkursionen zusammen mit dem Naturpark und dem LBV. Außerdem sei er am ehrenamtlichen Wanderfalken-Monitoring im Arbergebiet beteiligt und beobachte dort seit vielen Jahren die Brutplätze in der Arberseewand und im Rißloch. „Er ist für Behörden und Verbände der Ansprechpartner für alle ornithologischen Fragen im Arbergebiet“, berichtete der Laudator.
Die letzte Auszeichnung ging an die erste Natura 2000-Partnerschaft. Sie besteht aus mehreren Institutionen, welche sich zum Schutz des Auerhuhns in der Arberregion zusammgeschlossen haben. Mit dabei sind der Deutsche Alpenverein mit den Sektionen Deggendorf und Straubing, die Bergwachten Arnbruck, Ruhmannsfelden und Zwiesel, der Markt Bodenmais, der Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten, Naturschutzwächter des Landkreises Regen, die LBV-Kreisgruppe Regen, der Naturpark Bayerischer Wald und der Gebietsbetreuer für die Arberregion.
Die Akteure leisten laut Regierungspräsident einen großen Beitrag zum Schutz des Auerhuhns: „Sei es als Eigentümer, durch die gemeinsame Erstellung von Informationstafeln oder durch persönliche Gespräche mit Wintersportlern und Touristen im Gelände. Sie alle sind die Akteure zum Schutz des Auerhuhns vor Ort.“ Melanie Bäumel-Schachtner