Von blühenden Wiesen und summenden Weiden
3 Jahre Artanreicherungsprojekt Blühender Naturpark
Nach Weltbiodiversitätsrat IPBES sind über 1 Millionen Tier- und Pflanzenarten bedroht auszusterben. Als Hauptgründe für den weltweiten Artenrückgang werden die stete Änderung der Flächennutzung genannt. Lebensräume werden durch Flächenversiegelung, Baumaßnahmen und von intensiver Landwirtschaft oft negativ beeinflusst und verschwinden mancherorts vollständig. Nach fünf Jahren Volksbegehren „Rettet die Biene“ ist weiterhin aktives Zutun in Sachen Artenschutz, Biotopverbund, sowie Sicherung von Habitaten und Lebensräumen nötig, um den steten Rückgang zu mindern oder zumindest einzudämmen. Welchen Stellenwert die Landwirtschaft inne hat, lässt sich daran erahnen, da 50% der gesamten Fläche von Deutschland landwirtschaftlich genutzt wird. Um eine brach gefallene, blütenarme Wiese wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bekommen, bedarf es ein taktisches Vorgehens. Nur zusammen mit den Bewirtschaftern und Eigentümern vor Ort können sich wieder prachtvoll blühende Wiesen in der freien Natur zeigen, Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen und deren Erhalt gesichert werden. Die dauerhafte Umstellung der Pflege von Grünland wirkt sich positiv aus und trägt dazu bei, artenreiche Wiesen zu erhalten, beispielsweise wäre zur Bewirtschaftung einer Mähwiese auf einem trocknen Standort jährlich eine zweimalige Mahd mit Abtransport des anfallenden Schnittmaterials und der Verzicht auf Düngung erfolgsversprechend.
Was kann man tun, wenn sich keine blühende Wiese zeigt? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Übertragung von Mahdgut, Druschgut oder auch Einbringen von Einzelpflanzen kann eine Wiese artenreicher machen. Der Naturpark Bayerischer Wald e. V. schafft seit 2021 genau solche neue Wiesenlebensräume und lässt vergessene Habitate wieder erblühen. Das mehrjährige Artanreicherungsprojekt Blühender Naturpark vernetzt mit neuen Trittsteinen Lebensräume für Flora und Fauna und stärkt damit die Biodiversität im Naturparkgebiet. Hierzu werden Samen und Mahdgut von naturschutzfachlich wertvollen Wiesen genutzt, um eine Vielzahl von Kräutern und Gräsern auf brache und artenarme Wiesen zu überführen. Wie sich die durchgeführte Landschaftspflege auf die Wiesen auswirkte, konnten gespannte Grundeigentümer und Bewirtschafter letzte Woche bei der Info Veranstaltung in Zwiesel erfahren. Die Projektkoordinatorin Andrea Rinke zeigte anhand von Fotoreihen Beispiele von vergrasten Wiesen, welche sich zu bunten Augenweiden entwickelten und aufwändige Umwandlungen von Wäldern zum Offenland-Lebensraum.
In den bisherigen drei Projektjahren konnten so bereits knapp 80 Hektar Wiesen im Offenland bearbeitet und 36 Hektar aufgewertet werden. Im bisherigen Projektverlauf konnte auf unterschiedlichsten Flächen, wie Rodungen, Brachen oder bisher intensiv genutzte Wiesen vielversprechend auf die Vielfalt der Wiesenlebensräume eingewirkt werden. Nach dem ersten Jahr der Artanreicherung waren im Schnitt 14 neue Pflanzenarten zu finden. Es zeichnet sich für die Folgejahre ein weiterhin positiver Trend in der Artenanzahl und damit im Blühaspekt ab. Die landschaftspflegerischen Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten und Landschaftspflegern so schonend wie möglich ausgeführt, somit werden bestehenden Lebensräume geschont und bestmöglichste Ergebnisse auf den artangereicherten Wiesen erzielt.
Bis zum Projektende sollen 90 Hektar Wiesen im Naturparkgebiet artenreicher werden, dieses ehrgeizige Ziel kann zusammen mit der freiwilligen Teilnahme von Eigentümer und Bewirtschafter erreicht werden. Wollen Sie mithelfen und Ihre Wiese wieder zum Erblühen bringen? Sie haben Fragen zum Vorgehen und zur Förderung? Dann melden Sie sich bei der Projektkoordinatorin Andrea Rinke, a.rinke@naturpark-bayer-wald.de oder telefonisch unter 0151-18790759 oder 09922-802480.
Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie unter www.naturpark-bayer-wald.de
Das Projekt Blühender Naturpark wird durch die Regierung von Niederbayern, Höhere Naturschutzbehörde mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.