Von Waldelefanten, Bären und Stieren

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Naturpark-Exkursion zu den Arber- Schachten

Bodenmais. Bei einer geführten Wanderung hat der Naturpark Bayerischer Wald zusammen mit LBV und BN Geschichte, Tradition und Bedeutung der Beweidung der Bodenmaiser Schachten näher vorgestellt. Referenten waren der Weiderechtler Ludwig Fritz und der NP-Gebietsbetreuer für die Arberregion, Johannes Matt.

Welche wichtige Bedeutung die Waldweide für die Tier- und Pflanzenwelt hat, zeigte Johannes Matt auf. Mitteleuropa war über lange Zeit von Großtieren wie dem Mammut, dem Riesenhirsch, dem Waldnashorn und dem Waldelefanten bewohnt. Diese Tiere schufen savannenartige Landschaften und lichte, strukturreiche Wälder. Auf solche Strukturen ist eine Reihe der heutigen Tier- und Pflanzenarten, wie beispielsweise das Auerhuhn oder der Ungarische Enzian, angewiesen.

Über die Beweidung der Schachten werden vergleichbare Offenlandflächen geschaffen, wie es sie durch die „Großherbivoren“, durch die „großen Pflanzenfresser“, gegeben hat. Auch siedeln sich auf lichten, sonnigen Stellen Waldameisen an, die wiederum enorm wichtige Nahrungsquelle für die Küken des Auerhuhns sind. Zudem ist bei einer niedrigen Grasnarbe die Gefahr des Auskühlens durch nasses Gras geringer.

Der Ungarische Enzian besiedelt ebenfalls bevorzugt gut besonnte Bereiche und offenen Bodenstellen, die durch Weidevieh entstanden sind. Allein an diesen beiden Beispielen verdeutlichte Matt die Bedeutung der Waldweide für den Naturschutz.

Früher mussten die Waldhirten auch noch mit wilden Bären rund um Bodenmais rechnen. So steht im Bergamtsarchiv Bodenmais für das Jahr 1748 geschrieben: „4 Rindl in Waldt geschlagen, davon aber hat der Perr (Bär) ains umgebracht und völlig aufgefressen“. Auch heftige Unwetter traten in den Hochlagen des bayerischen Waldes nicht selten auf. Selbst die Teilnehmer der Wanderung machten diese Erfahrung, als sie ein kräftiges Hagelgewitter auf der „Kleinen Arberhütte“ ereilte.

Die Wanderung führte vom Bretterschachten über Mittagsplatzl, Bodenmaiser Mulde, Arberschachten und Diensthüttenschachten auf die Hochzell. Auf dem Schachten in der Bodenmaiser Mulde weiden derzeit 21 Stück niederbayerisches Fleckvieh.

Im Jahre 1522 wurde den Berg- und Hüttenleuten des Silberberges unter anderem das Recht zur Waldweide am Arber gewährt. Früher war die Zeit des „Blumbesuchs“ auf den Bodenmaiser Schachten exakt von 1. Juni bis 10. Oktober festgeschrieben. Heutzutage dürfen die Weiderechtler schon früher auftreiben. Jedoch ist die Weidezeit weiterhin auf 132 Tage begrenzt. Im Jahr 1848 gab es in Bodenmais 139 Rechtler, 1948 noch mehr als hundert Berechtigte, heute sind es drei, die alljährlich ihre Jungstiere und Ochsen auf die Schachten treiben.bb 

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