Wer zahlt bei Umweltschäden?

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Versicherungsexperte Mathias Baur referierte beim Klimanetzwerk

Viechtach. Im Rahmen des Klimanetzwerkes veranstalteten der Agenda 21 Arbeitskreis „Energie und Verkehr“ und die „Umweltstation Viechtach“ des Naturparks Bayerischer Wald einen Vortragsabend zum Thema „Klimawandel: Naturgefahren – wer zahlt die Schäden?“ Es referierte Mathias Baur, Kaufmann für Versicherungen und Finanzen aus Viechtach.

Durch den Klimawandel nehmen Naturkatastrophen zum einen in der Häufigkeit, zum anderen aber auch in ihrer Heftigkeit deutlich zu. „Ab 1. Juli 2019 will der Freistaat Bayern bei Naturkatastrophen keine finanzielle Unterstützung in Form von Soforthilfe mehr gewähren, sofern die eingetretenen Schäden versicherbar waren“, so war es in den letzten Tagen der Presse zu entnehmen.

Mathias Baur nahm Bezug auf den Naturgefahrenreport 2016 des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft und konnte einen Rückblick über Schadensentwicklungen geben, die eindeutig auf den Einfluss des Klimawandels zurückzuführen sind. Im Einsatz mit der Feuerwehr konnte er sich selbst ein Bild von den Folgen der Überflutung in Fischerdorf im Jahr 2013 machen und zeigen, mit welcher Geschwindigkeit die Flut eintrat.

Alleine im Mai und Juni 2016 gab es in Deutschland Starkregen in der Eifel, Unwetter im Erzgebirge, Gewitter und Starkregen in Niederbayern, sogar einen Tornado in Hamburg. In einem Video war eindrucksvoll zu sehen, wie schnell die schweren Überschwemmungen den Ort Simbach am Inn heimsuchten und verheerende Schäden anrichteten. Das reale Risiko für Schäden durch Unwetter nimmt deutlich zu, die Kosten steigen an. So zeigte der Referent auf, dass der versicherte Schadensaufwand in Folge von Naturkatastrophen in Deutschland im Jahr 2015 knapp bei 2,6 Milliarden Euro lag. 1,9 Milliarden entfielen auf die Sachversicherung für Wohngebäude, Hausrat, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, verursacht durch Sturm, Hagelschäden und Überschwemmungen. Weitere 700 Millionen Euro entfielen auf die Kfz-Versicherung.

In 2016 betrug der Schadenaufwand alleine für die Unwetter Elvira und Friederike im Mai und Juni 1,2 Milliarden Euro. Anhand von Zahlen und Schaubildern konnte er darlegen, wie die Schadenshäufigkeit in den letzten Jahren zugenommen hat. In Deutschland ist eine Versicherung des eigenen Hab und Guts gegen Schaden als Folge von Naturkatastrophen freiwillig.

Versichern kann man sein Gebäude gegen Feuer-, Leitungswasser-, Sturm/Hagel- und Elementarschäden. Detailliert ging der Referent auf die Elementarschäden ein, die als Folge eines Rückstaus in der Kanalisation, von Überschwemmungen, Starkregen, Schneedruck, Erdrutsch und Erdbeben entstehen. Weiterhin stellte er dar, dass alle Gebäude in vier Gefahrenzonen eingeordnet werden, die Einfluss haben auf die Höhe der Prämie der Versicherung.

Beruhigend war zu hören, dass nahezu 91 Prozent aller Gebäude in Zone 1 liegen und dafür ein Versicherungsschutz mit geringer Beitragshöhe zu bekommen ist. Nur 0,7 Prozent aller Gebäude sind in Zone 4 zu finden, bei denen innerhalb von zehn Jahren ein Hochwasser wahrscheinlich ist und für die kein Versicherungsschutz angeboten wird. Mathias Baur konnte die Frage eines Zuhörers über die Einordnung eines konkreten Gebäudes in der näheren Umgebung beantworten und bestätigen, dass dafür tatsächlich kein Versicherungsschutz möglich ist, da es direkt am Fluss liegt und in Zone 4 eingeordnet ist.

Er klärte abschließend noch weit verbreitete Irrtümer auf, dass zum Beispiel der eigene Wohnort nicht gefährdet sei, dass der Staat grundsätzlich zur Hilfeleistung verpflichtet sei oder dass die Versicherungen im Schadensfall nicht zahlen. Er war der Meinung, dass sich jeder Wohneigentümer eine jährliche Prämie von im Schnitt etwa 100 bis 150 Euro leisten sollte, um im Schadensfall abgesichert zu sein. Der eine oder andere Zuhörer wird zu Hause wohl einen Blick auf die eigenen Versicherungen werfen, um zu prüfen, ob diese ausreichend sind in einem Schadensfall aufgrund der zunehmenden Naturgefahren.vbb 

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