Holunderorchis

Holunderorchis "Dactylorhiza sambucina"

Eine der seltensten Orchideen-Arten Deutschlands, die Holunderorchis, steht kurz vor dem Aussterben. Im Naturparkgebiet kümmern sich daher neben den Naturschutzbehörden und dem Naturpark auch noch weitere Verbände wie der Landesbund für Vogelschutz und der Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen um diese botanische Kostbarkeit.

"Adam und Eva" nennt der Volksmund die attraktive Orchidee. Den ungewöhnlichen Namen hat die auffällige, bereits im April blühende Art mit dem botanischen Namen Dactylorhiza sambucina erhalten, weil gelbe und rote Exemplare nebeneinander wachsen. Rot und gelb gesprenkelte Orchideenwiesen waren früher im Bayerischen Wald keine Seltenheit.
Die Holunderorchis kommt zwar in ganz Europa vor, ist aber an keinem Standort mehr häufig. In der Bundesrepublik ist sie fast ausgestorben, lediglich im Bayerischen Wald gibt es noch mehrere Wuchsorte. Die letzten größeren Vorkommen sind aus den Landkreisen Straubing-Bogen, Deggendorf, Passau und Freyung-Grafenau bekannt. Allerdings gehen auch hier die Bestände zurück.

Schutz und Pflege

Die Holunderorchis wächst an flachgründigen, meist steilen Hängen und am Rande von Hecken und Gehölzen. Diese Standorte sind schwer zu bewirtschaften. Viele dieser Flächen wurden in den letzten Jahrzehnten aufgeforstet. Potentielle Wuchsorte gingen dadurch unwiederbringlich verloren. Häufig werden aber solche "Grenzertragsflächen" auch gar nicht mehr genutzt und fallen brach. Werden die Holunderorchis-Wiesen von den Landwirten aber nicht mehr gemäht, werden die kleinwüchsigen Orchideen schnell von anderen Pflanzen überwuchert. Bereits nach wenigen Jahren ist der Bestand dann verschwunden.

Im Jahr 2001 wurde für den Landkreis Freyung-Grafenau im Auftrag der Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz und des Naturparks Bayerischer Wald e.V. eine Bestandserfassung der Holunderorchis-Vorkommen durchgeführt. Damit wurde die Basis für ein Schutz- und Pflegekonzept geschaffen, dass nun sukzessive in die Praxis umgesetzt werden kann.

Um die Holunderorchis-Vorkommen zu retten, müssen die Wiesen regelmäßig gemäht werden. Für die fachgerechte Pflege der Orchideenwiesen gibt es staatliche Förderprogramme wie das Naturparkprogramm oder das Vertragsnaturschutzprogramm.

Die Holunderorchis ist ein klassisches Beispiel dafür, wie einstige Allerweltsarten durch die Veränderungen in der Landschaft immer seltener werden, bis sie schließlich ganz verschwinden und unsere Umwelt wieder ein Stück ärmer geworden ist. Zumindest aber im Naturparkgebiet besteht die Hoffnung, dass die aktuellen Vorkommen durch die laufenden Schutzprojekte auch in Zukunft erhalten werden können.