Landschaftspflege in der Pfahl-Region
Der Pfahl ist ein bedeutendes landschaftliches Wahrzeichen des Bayerischen Waldes. Seine Eigenart und Schönheit verleihen diesem Naturdenkmal einen besonderen Erholungs- und Erlebniswert. Bizarre Felsriffe, Magerrasen oder lichte Wälder sind darüber hinaus seltene Lebensräume mit einer speziellen Tier- und Pflanzenwelt. Zur Erhaltung dieser Artengemeinschaften müssen nicht nur ihre derzeitigen Verbreitungssgebiete gesichert werden, es sind auch Wander-, Verbindungs- und Ausbreitungsmöglichkeiten erforderlich. Eine Vernetzung der Lebensräume ist daher für den dauerhaften Fortbestand vieler dieser Arten besonders wichtig.
Die Kernflächen liegen überwiegend in den Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten. Als Ausbreitungszentren der pfahl-typischen Natur sollen sie erhalten und gepflegt werden. Zur langfristigen Sicherung werden Felsen, Borstgrasrasen, Zwergstrauchheiden oder naturbelassene ehemalige Steinbrüche regelmäßig freigestellt, entbuscht oder beweidet. Als Verbindungsstrukturen zwischen den Schutzgebieten und Lebensraumrefugien dienen z.B. Hecken, Waldränder, Totholzhaufen oder Gewässer. Amphibien wie Gelbbauchunke und Erdkröte oder Reptilien wie Zauneidechse und Schlingnatter können sie als „Wanderwege“ und „Trittsteine“ nutzen. Im Jahr 2004 wurden beispielsweise Streuobstwiesen, Hecken und Lesesteinriegel im Umfeld des NSG „Großer Pfahl“ neu angelegt. Sie dienen nicht nur als Verbindungsstruktur zwischen Naturschutzgebiet, Riedbachtal und Heckengebiet „Wacht“, sondern sind auch Lebensräume an sich.
Mit alten Haustierrassen wie dem Waldschaf wird diese reizvolle Kulturlandschaft im Umfeld der ehemaligen „Sporer-Quetsch“ beweidet und gepflegt. Ziel des „Sporer-Quetsch"-Projektes ist die Zusammenführung von Naturschutz, Umweltbildung und Naherholung im stadtnahen Umfeld des „Großen Pfahl“.
Trägerschaft und Förderung
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V., die Pfahl-Kommunen und der Landkreis Regen setzen sich bereits seit Jahrzehnten für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Pfahl-Region ein. Seit Ende der 80er Jahre werden ABM-Kräfte für die Durchführung einer Vielzahl von Maßnahmen eingesetzt. Im Jahr 2003 wurde das Arten- und Biotopschutzverbundprojekt „Der Pfahl im Landkreis Regen“ ins Leben gerufen. Unter Federführung des Naturparks Bayerischer Wald e.V. soll dabei die pfahl-typische Natur gepflegt und weiterentwickelt werden. Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem bayerischen Naturpark-Programm und der Europäischen Union werden verschiedene Maßnahmen in den Bereichen Landschaftspflege, Naturschutz oder Besuchslenkung umgesetzt. Trägerschaft der Maßnahmen sind die Pfahl-Kommunen sowie der Landkreis Regen. In Zukunft sollen weitere wichtige Biotopflächen in Zusammenarbeit mit der Direktion für ländliche Entwicklung durch die öffentliche Hand erworben werden, um auch hier Optimierungsmaßnahmen durchführen zu können.