Pressemeldungen

Veröffentlicht am:

Autofrei wandern: GUTi ausgezeichnet

Fahrtziel Natur-Award geht erneut an die Nationalpark- und Naturparkregion Bayerischer Wald

Zwiesel/Berlin. Die Nationalpark- und Naturparkregion Bayerischer Wald hat mit dem GUTi, dem Gästeservice Umwelt-Ticket, zum zweiten Mal den „Fahrtziel Natur-Award“ gewonnen. Der Bayerische Wald konnte sich gegen das Naturschutzgebiet Ammergauer Alpen mit der „elektronischen Gästekarte“ und der „KönigsCard“ sowie das Biosphärenreservat Südost-Rügen mit der Kurkarte „Bus frei“ durchsetzen, die für ihre Angebote ebenfalls nominiert waren. Der Fahrtziel Natur-Award ist mit einem Kommunikationspaket im Wert von 25 000 Euro dotiert.

Die Preisverleihung fand am gestrigen Freitag in Potsdam im Rahmen der Jubiläumsfeier „15 Jahre Fahrtziel Natur“ statt. Den Wettbewerb hatte die Kooperation Fahrtziel Natur zum fünften Mal ausgeschrieben. Darin engagieren sich die großen Umweltverbände BUND, NABU und VCD zusammen mit der Deutschen Bahn dafür, ökologisch verträgliches Verkehrsverhalten mit aktivem Naturerlebnis zu verbinden.

Berthold Huber, Vorstand Transport und Verkehr der Deutschen Bahn, betonte in seiner Laudatio: „Wir zeichnen nicht nur GUTi, sondern vor allem auch das langjährige, kontinuierliche und gemeinsame Engagement aller Akteure für eine nachhaltige Entwicklung in der Nationalpark- und Naturpark-region Bayerischer Wald aus. Die Ergebnisse der umfassenden Bemühungen um die Entwicklung klimafreundlicher Mobilitätsangebote und die breite Kommunikation an die Gäste sind vorbildlich.“

Das Gästeservice Umwelt-Ticket erhalten Übernachtungsgäste in 21 Gemeinden in der Nationalpark- und Naturpark-region automatisch bei der Anmeldung im Beherbergungsbetrieb. GUTi ist eine Weiterentwicklung des bereits im Jahr 2009 mit dem Fahrtziel Natur-Award prämierten Bayerwald-Tickets, das nach wie vor für Einheimische und Tagesgäste sehr attraktiv ist. Beide Angebote gelten auf einem Streckennetz von über 1100 Kilometern. Mit öffentlichen Verkehrsangeboten wie Waldbahn und Igelbussen sind die wichtigsten Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten gut erreichbar. Seit der Einführung von GUTi im Jahr 2010 sind die Fahrgastzahlen deutlich gestiegen.

„Der Fahrtziel Natur-Award ist für uns Ehre, Ansporn und Motivation zugleich, den Bayerischen Wald langfristig als Modellregion für einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Tourismus zu entwickeln“, betonte Nationalpark-Leiter Dr. Franz Leibl bei der Preisverleihung. Auch der Vorsitzende des Naturparks Bayerischer Wald, Heinrich Schmidt, sieht die Auszeichnung als Ansporn, sich weiterhin für eine nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität auf allen Ebenen einzusetzen. Gerade in diesem Naturraum mit vier aneinander liegenden Großschutzgebieten sei besondere Sensibilität in Bezug auf den Individualverkehr angebracht. „Mit dem GUTi haben wir ein hervorragendes Instrument für eine kostenlose Mobilität für Touristen“, so Schmidt.

Freyung-Grafenaus Landrat Sebastian Gruber zeigte sich ebenfalls hoch erfreut über die Auszeichnung: „Heute erhalten wir die Bestätigung dafür, dass unsere Entscheidung, eine sanftes und nachhaltiges Mobilitätsangebot für unsere Touristen zu etablieren, richtig war. Mit dem GUTi erhöhen wir die Urlaubsqualität unserer Gäste, zugleich steigern wir die Wertigkeit der Urlaubsdestination Bayerischer Wald. Ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt, dieses Angebot weiter zu entwickeln. Dieses Ziel verfolgen wir auch nach dem Wegfall der staatlichen Anschubfinanzierung weiter.“

Zu den ersten Gratulanten zählte zudem Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf: „Das ist eine tolle Auszeichnung für ein tolles Projekt. Zum sanften Tourismus gehört auch ein effektiver Nahverkehr. So können Touristen klima- und naturverträglich den Bayerischen Wald und seine landschaftlichen Attraktionen erreichen. Auch die einheimische Bevölkerung profitiert von einem guten ÖPNV-Angebot.“

Den Preis in Empfang genommen haben in Potsdam neben Nationalpark-Leiter Franz Leibl und Naturpark-Chef Heinrich Schmidt auch Sebastian Gruber als Vorsitzender des Kommunalen Nationalparkausschusses, Elke Ohland als Ansprechpartnerin für Fahrtziel Natur im Nationalpark, die langjährige GUTi-Projektleiterin Christina Wibmer und weitere Vertreter von Nationalpark und FNBW.

Weiterlesen …

Platzhalterbild

Veröffentlicht am:

Botanik-Wanderung in die Saulochschlucht

Deggendorf. Im Rahmen des Naturpark-Bildungsprogramms 2016 bietet der Naturpark Bayerischer Wald e.V. gemeinsam mit der BN - Kreisgruppe Deggendorf und dem Verein „Grünes Herz Europas“ sowie dem dem LBV in Mietraching bei Deggendorf eine Botanik-Exkursion an. Treffpunkt ist am morgigen Freitag um 15 Uhr an der Metzgerei Tannerbauer. Gerhard Nagl leitet die Exkursion. Im Rahmen der kleinen Wanderung wird man die Pflanzenwelt etwas näher erkunden und Wissenswertes über Unterscheidung, Standortansprüche, Verwendung und Herkunft des Namens erfahren. Zur Saulochschlucht gibt es auch eine Sage, die das Geheimnis der Entstehung der Schlucht preisgibt. Die Tour dauert etwa zwei bis drei Stunden. Eine Anmeldung ist nicht nötig.bb

Weiterlesen …

Veröffentlicht am:

Exkursion: Vom Rißloch zum Silberberg

Abendwanderung mit Besuch des Sonnwendfeuers auf dem Silberberg

Bodenmais. Die Rißlochschlucht zählt zu den echten Bodenmaiser Naturschätzen. Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. lädt zusammen mit dem Markt Bodenmais am Freitag, 24. Juni 2016, zu einer Abendwanderung ein. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Rathaus in Bodenmais. Referenten sind der 1. Bürgermeister des Marktes Bodenmais, Joachim Haller, und der Gebietsbetreuer für die Arberregion Johannes Matt.

Die höchsten Wasserfälle des Bayerischen Waldes begeistern zu jeder Jahreszeit und bieten auch in den Abendstunden ein einmaliges Erlebnis. Die Exkursion führt durch das Naturschutzgebiet zur Schönebene und von dort zum Johannisfeuer am Silberberg, welches vom Kolpingverein organisiert wird. Mit Fackeln, die die Teilnehmer kostenlos erhalten, wird gemeinsam zur Mittelstation, wo eine Einkehr möglich ist, die Wanderung fortgesetzt.

Bitte wetterfeste Kleidung, Rucksackverpflegung und eine Taschenlampe für die etwa fünfstündige Veranstaltung mitbringen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. bb 

Weiterlesen …

Veröffentlicht am:

Ein hartes Stück Arbeit

Zeitzeugen erinnern sich an die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs zwischen Bayern und Tschechien

Christina Hackl 

Bayer. Eisenstein. Bundeskanzler Helmut Kohl musste nur noch auf das symbolische Knöpfchen drücken, um am 2. Juni 1991 den Schienenverkehr zwischen Bayern und Böhmen wieder freizugeben. Die harte Arbeit im Vorfeld, die haben andere geleistet – allen voran der ehemalige Eisensteiner Bürgermeister Josef Gabriel und der damalige MdB Ernst Hinsken.

Bei einem Zeitzeugengespräch haben sich die beiden jetzt gemeinsam mit Weggefährten an den Tag vor 25 Jahren erinnert, als sich 20 000 Menschen auf dem Bahnhofsgelände versammelten, um diesen historischen Moment mitzuerleben. Beim offiziellen Festakt vergangene Woche war Hinsken terminlich in Brüssel gebunden und Josef Gabriel hatte – aus unerklärlichen Gründen, wie es hieß – keine Einladung bekommen.

„Der Weg zur Öffnung des Grenzbahnhofs war lang und beschwerlich“, sagte Gabriel. Er sei schon immer fasziniert gewesen von der bewegten Geschichte des Grenzbahnhofs. 1982 habe dann der Verwaltungsrat der Bundesbahndirektion Nürnberg beschlossen, den Schienenverkehr nach Eisenstein einzustellen und stattdessen Busse einzusetzen. „Das wäre der Todesstoß für den Urlaubsort Eisenstein gewesen“, so Gabriel, deshalb habe er sich an Ministerpräsident Franz Josef Strauß und Verkehrsminister Werner Dollinger gewandt mit der Bitte, die Umsetzung dieses Beschlusses zu verhindern.

„Mir war von Anfang an klar, dass das nur auf dem politischen Weg zu erreichen ist“, erzählte Gabriel. In MdB Ernst Hinsken habe er einen „zähen und unermüdlichen“ Mitstreiter gefunden. Ihr gemeinsames Ziel: der Erhalt der Strecke und die Öffnung des Grenzbahnhofs.

Die Bundesbahndirektion habe das Vorhaben über Jahre torpediert, sagte Gabriel, der auch nicht verschwieg, wie angespannt deswegen sein Verhältnis zu Bahn-Präsident Horst Weigelt war. „Wir haben kein Interesse an der Öffnung des Bahnhofs“, soll Weigelt zu hochrangigen Vertretern der tschechischen Staatsbahn ČSD gesagt haben.

„Nach einem Telefongespräch, bei dem in meinem Büro die Wände gewackelt haben, aber musste sich Weigelt dem politischen Druck doch beugen“, berichtete Ernst Hinsken. Franz Josef Strauß persönlich habe die Öffnung des Grenzbahnhofs veranlasst. Ohne den Einsatz von Josef Gabriel aber wäre dieser Erfolg nicht denkbar gewesen, so Hinsken. Dem MdB war es mit der ihm eigenen Beharrlichkeit schließlich sogar gelungen, Bundeskanzler Kohl zur Wiedereröffnung zu gewinnen. Fast wäre der Termin aber geplatzt: „Kohls Büroleiterin hatte mir abgesagt. Da bin ich bei einer Plenarsitzung zum Kanzler hingegangen und habe ihn gefragt, wer bei ihm eigentlich das Sagen hat, er oder seine Büroleiterin“, erinnerte sich Hinsken. Und Kohl kam. Und war begeistert, als er in Eisenstein von 20 000 Menschen mit „Hel-mut-, Helmut-Rufen“ begeistert gefeiert wurde. „Der wollte gar nicht mehr weg aus Eisenstein“, so Hinsken.

„Der 2. Juni 1991 war ein Freudentag für mich“, sagte Josef Gabriel und Ernst Hinsken stimmte ihm nickend zu. Beide dankten den politischen Mitstreitern an ihrer Seite, darunter auch dem ehemaligen Landrat Heinz Wölfl und dem damaligen Bezirksrat und heutigen Vize-Landrat Willi Killinger.

„Die Öffnung des Grenzbahnhofs ist ein Beweis dafür, was man erreichen kann, wenn man es nur will und bereit ist, mit vollem Einsatz dafür zu kämpfen“, lobte Landrat Michael Adam. Willi Killinger wünschte sich, dass man in Zukunft auch bei aktuellen grenzübergreifenden Verkehrsprojekten solche Erfolge feiern wird können. „Wir brauchen Leute wie Hinsken und Gabriel, die bei der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit so anschieben“, meinte auch Bürgermeister Michal Šnebergr aus Železná Ruda. Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmer auch in ihrem Dank an den Naturpark, der dem Grenzbahnhof wieder neues Leben einhauche.

Weiterlesen …

Veröffentlicht am:

Der Grenzbahnhof und seine Geschichte

25 Jahre Wiederaufnahme Bahnverkehr – Eisenbahnhistoriker Bernhard Hager hielt einen Vortrag – 40 Interessierte

Bayer. Eisenstein. Der Naturpark Bayerischer Wald und der Über d’Grenz-Verein hatten zu einem Vortrag in den Grenzbahnhof Eisenstein eingeladen. Der Eisenbahnhistoriker Bernhard Hager M.A. aus Frankfurt zeichnete in knapp zwei Stunden ein leidenschaftliches Bild des höchst gelegenen Grenzbahnhofes der Bundesrepublik.

Seine Recherchen brachten teilweise mit verblüffender Gründlichkeit Details an den Tag, mit denen man gar nicht gerechnet hätte oder betonen Dinge, die dem Einheimischen gar nicht mehr auffallen. Beispielsweise handelt es sich um einen Bahnhof, der in zwei Nationen zwei verschiedene Namen trägt. In der Tschechischen Republik findet man ihn unter Alzbetin im Kursbuch, in der Bundesrepublik unter Bayerisch Eisenstein, für ausländische Reisende bisweilen verwirrend. München und Prag liegen ziemlich genau gleich weit, nämlich 210 Kilometer, vom Grenzbahnhof entfernt. Aber war die Strecke München-Prag wirklich die eigentliche Intension des Bahnstreckenbaus? Prag war damals ein Nichts und München eine Hauptstadt eines armen Bezirks. Man hatte eher die Achse Dresden-Verona im Visier und die Böhmischen Braunkohlereviere, verunsicherte Hager die Zuhörer.

Die Sache mit den durchgehenden Zügen betrachtete Hager sehr nüchtern. Seit Bestehen des Bahnhofes habe es nie einen durchgehenden Zug gegeben, nicht einmal einen Kurswagen, das zeige ein Studium aller Kursbücher. Was die Zukunft anbelangt, regte Hager eher zum eigenen Nachdenken an: die Böhmerwaldscheitelstrecke muss fast 300 Höhenmeter mehr überwinden als die Strecke über Furth im Wald, die Brücken sind jetzt saniert, nur was folgt in 20 bis 30 Jahren, wenn deren Lebenszeit abgelaufen ist? Wird man sich hier frühzeitig zweckentsprechend Aufstellen?

Auf spannende Art und Weise warf Hager Schlaglichter auf 1918 und auf 1953, als der Bahnverkehr eingestellt wurde, und auf die Wiedereröffnung 1991. Die treibenden Kräfte vor Ort waren der damalige Bürgermeister Josef Gabriel und der ehemalige Bundestagsabgeordnete Ernst Hinsken. Die Bahn hatte damals alle Hände voll zu tun mit der Eröffnung von vier Strecken in Nordbayern und Bayerisch Eisenstein war kaum im Visier. Mit vielen Details verblüffte Hager darüber hinaus. In der Biographie Kohls hat der 2. Juni 1991 keinen Niederschlag gefunden, so Hager, hingegen der Besuch in Prag 1988, vier Jahre zuvor schon. Es war sicher der Verdienst Ernst Hinskens, den Bundeskanzler nach Bayerisch Eisenstein zu bekommen. Viel zu umfangreich ist die Materie für einen Vortragsabend, das merkten die Besucher schnell. Sicher darf man sich da irgendwann auf eine Fortsetzung freuen.löf

Weiterlesen …

Veröffentlicht am:

Exkursion ums Biotop

Geführte Natur-Tour am 19. Juni in Wiesenfelden

Wiesenfelden. „Weiher und Moore um Wiesenfelden“ – diese naturkundliche Wanderung bietet der Naturpark Bayerischer Wald am Sonntag, 19. Juni, ab 14 Uhr vor dem Rathaus in Wiesenfelden an. Die kostenlose Exkursion dauert rund zweieinhalb Stunden und führt zum Naturschutzgebiet „Beckenweiher“ und „Brandmoos“. Der barrierefreie Naturlehrpfad verläuft auf einem etwa zwei Kilometer langen, kinderwagen- und rollstuhlgeeigneten Wanderweg rund um den Weiher mit Beobachtungssteg.vbb 

Weiterlesen …

Veröffentlicht am:

Gemeindeallianz ist auf einem guten Weg

ILE Nationalpark-Gemeinden und Mikroregion Šumava ziehen positive Bilanz ihrer Partnerschaft

Christina Hackl 

Bayer. Eisenstein. Fast genau ein Jahr ist es her, als im Grenzbahnhof die Partnerschaftsvereinbarung zwischen der ILE Nationalpark-Gemeinden und der Mikroregion Šumava unterzeichnet wurde. Ein starkes Bündnis im Herzen Europas wollen sie sein, die 19 Gemeinden aus dem bayerisch-böhmischen Grenzraum. Jetzt wurde eine erste Bilanz der Kooperation gezogen – und die fiel fast durchweg positiv aus.

Interkommunale Zusammenarbeit über die Landesgrenze hinweg, darum geht es bei der bayerisch-böhmischen Gemeindeallianz. Ziel ist die Schaffung einer grenzüberschreitenden Modellregion zur nachhaltigen Entwicklung ökonomischer, ökologischer, soziokultureller und politischer Strukturen im ländlichen Grenzraum.

Zur Mikroregion Šumava gehören die Gemeinden Borová Lada, Čachrov, Dlouhá Ves, Hamry, Horská Kvilda, Kašperské Hory, Kvilda, Modrava, Prášily, Rejštejn, Srní, Sušice und Železná Ruda. In der ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Nationalpark-Gemeinden haben sich Bayerisch Eisenstein, Frauenau, Lindberg, Neuschönau, Spiegelau und St. Oswald-Riedlhütte zusammengetan.

Zu dem Treffen im Grenzbahnhof konnten Eisensteins Bürgermeister Charly Bauer und sein Kollege Michal Šnebergr aus Železná Ruda am vergangenen Donnerstag neben den Rathauschefs aus den bayerischen und böhmschen Gemeinden auch zahlreiche Partner begrüßen, mit denen die Allianz zusammenarbeitet, darunter beispielsweise Kaspar Sammer von der Euregio, Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl oder Naturpark-Chef Heinrich Schmidt.

Beim Fall des Eisernen Vorhangs sei Bayern ein entwickeltes Land gewesen, während Böhmen vom Kommunismus ruinierte war, erinnerte Šnebergr. „Mittlerweile sind wir Freunde geworden, haben aber auch viele gemeinsame Probleme, die wir gemeinsam lösen sollten“, so sein Appell. Die Gemeindeallianz sei der richtige Weg in eine bessere, gemeinsame Zukunft.

Vizelandrat Willi Killinger lobte in seinem Grußwort die grenzüberschreitende Kooperation der Kommunen ausdrücklich. „Hier geht es um Zusammenarbeit auf vielen Feldern zum Wohle der Bürger“, sagte er und fügte hinzu: „Die Gemeinden in der Grenzregion sind auf der gemeinsamen Erfolgsspur“. Auch Jiří Leščinský, Direktor des Bezirksamts in Pilsen, begrüßte die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg.

Jaroslav Tachovský, Koordinator der Mikroregion, stellte im Anschluss die Mikroregion Šumava vor, zu der sich 13 Gemeinden zusammengeschlossen haben, und erinnerte an die vor einem Jahr geschlossene Kooperation mit den sechs Gemeinden aus Bayern. Die Schaffung einer einheitlichen Tourismus-Destination nannte er ein wichtiges Ziel. „Der Bayerische Wald und der Böhmerwald sind auf diesem Markt keine Konkurrenten, sondern eine Einheit“, sagte Tachovský. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin sei das Projekt „Grenzenlos Wandern im Herzen Europas“, das mit Hilfe von EU-Geldern finanziert werden soll.

Auf dieses Projekt ging auch Neuschönaus Bürgermeister Alfons Schinabeck, Sprecher der ILE Nationalpark-Gemeinden, ein. Ziel sei die Bündelung und Aufwertung des touristischen Angebots für die Zielgruppe der Wanderer und Naturliebhaber. Dafür soll unter anderem die Qualität der Wanderwege verbessert, ein neues Internet-Informationssystem geschaffen und ein grenzüberschreitendes Wanderzentrum in Modrava gebaut werden. „Nicht nur die Urlauber werden von diesem Projekt profitieren, denn die Wanderwege werden auch wichtige Verbindungen für die Einheimischen sein“, so Schinabeck.

Der ILE-Sprecher stelle auch noch weitere Projekte vor, die im Rahmen der Kooperation mit der Mikroregion realisiert werden sollen. Er nannte zum Beispiel das bayerisch-böhmische Holzhauerfest von 19. bis 21. August in Neuschönau, das eine Hommage an den Wald und das Holz werden soll, die Lebensgrundlagen vieler Menschen im Bayer- und Böhmerwald. Geplant sei auch ein Vorkonzept für die Ausstellung „Leben am Böhmweg“ im Bauernhausmuseum Lindberg.

„Gerade in Zeiten, in denen dunkle Wolken über Europa aufziehen, sind solche Projekte, die Menschen zusammenbringen, enorm wichtig“, so Schinabeck. Sein Dank galt allen Partner, die dabei mithelfen, von der Euregio bis hin zum Amt für Ländliche Entwicklung.

Drei weitere Kooperationsprojekte stellten Antonín Schubert, Bürgermeister aus Modrava, Spielgelaus Rathauschef Karl-Heinz Roth und Bürgermeisterin Jana Hrazánková aus Borová Lada vor. In der Region Modrava und Dlouhá Ves soll an die wichtige Rolle der Holzwirtschaft erinnert werden, unter anderem mit einem neuen Infozentrum. Das literarische Erbe der Grenzregion rund um Paul Friedl, Karl Klostermann und Adalbert Stifter soll in einem neuen Museum in Srní dokumentiert werden. In Spiegelau soll der Kurpark zu einer Literatur-Oase werden. Unter dem Motto „Wilde Wälder, wildes Leben“ soll in Borová Lada ein Infozentrum über den Böhmerwald mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten entstehen.

Die einzige kritische Anmerkung gab es von Jaroslav Tachovský. Er ärgerte sich über die Verwaltung des Nationalparks Šumava, die, wie er sagte, leider kein so verlässlicher Partner sei wie die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald. Tachovský forderte die Öffnung von weiteren Wanderwegen im Nationalpark Šumava und ein Ende der „grünen Grenze“.

Charly Bauer und Michal Šnebergr zogen am Ende trotzdem in positives Fazit. „Man sieht, dass wir im Rahmen der Kooperation in kurzer Zeit schon viele Projekte angestoßen haben. Wenn wir weiter so fleißig sind, können wir unsere Ziele erreichen“, sagte Bauer. Šnebergr zeigte zum Abschluss ein Foto des abgeriegelten Grenzbahnhofs während des Eisernen Vorhangs und mahnte: „So darf es nie wieder werden!“.

Weiterlesen …

Veröffentlicht am:

Großes Aufräumen auf dem Arber

Zahlreiche Freiwillige halfen mit bei der Ramadama-Aktion

Gr. Arber. Großes Aufräumen war angesagt dieser Tage am Großen Arber. Mitglieder der Bergwacht Zwiesel, Mitarbeiter der Arber-Bergbahn, der Arbergebietsbetreuer des Naturparks Bayerischer Wald sowie Freiwillige halfen zusammen, um zum Beginn der Haupt-Tourismussaison den Müll entlang der Hauptwanderwege aufzusammeln.

Die Bergwacht Zwiesel war im Rahmen ihrer alljährlichen Ramadama-Aktion dieses Frühjahr auf dem Arbergipfel aktiv, während der Naturpark Bayerischer Wald und die Arber-Bergbahn den Müll auf dem Rundwanderweg um den Großen Arbersee sammelten. Sowohl am Arbergipfel, als auch rund um den Arbersee, fanden sich viele weiße Flecken, aber nicht mehr weiß vom Schnee, sondern von etlichen Papiertaschentüchern. Auch Glasflaschen, Bonbon- und Müsliriegelpapier, Zigarettenstummel und „Hundesackerl“ wurden eingesammelt – und dass, obwohl der Müll am Rundweg um den See und in den anderen Bereichen um den Arber in der Tourismussaison sowieso regelmäßig beseitigt wird. „Leider wird hier in letzter Zeit eine merkliche Zunahme verzeichnet, gleichwohl der Müll in der Natur nichts verloren hat. Der Arber liegt wie ein Naturjuwel vor unserer Haustüre. Nur ein respektvoller Umgang kann für einen ungestörten Naturgenuss sorgen“, so Arber-Gebietsbetreuer Johannes Matt.
bbz 

Weiterlesen …