Pressemeldungen

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Neues Bildungsprogramm 2010 im Naturpark Bayerischer Wald

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. stellt derzeit sein Jahresbildungsprogramm 2010 mit allen Veranstaltungen, Exkursionen und Sonderausstellungen vor. Derzeit läuft der Versand der Flyer an alle Mitglieder, Mitgliedsgemeinden, Touristinformationen, Verkehrsämter und Banken, dort kann man sich die Faltblätter ab 01.02.2010 kostenlos abholen. Wer sich das Programm über die Naturpark – Geschäftsstelle zuschicken lässt, muss das Rückporto beilegen. Naturpark-Mitglieder bekommen das Bildungsprogramm automatisch zugesandt. Dies ist ein Grund mehr, den gemeinnützigen Verein Naturpark Bayerischer Wald mit einem Jahresbeitrag von nur 11.- € in seinen weiten Tätigkeitsfeldern in den vier Mitgliedslandkreisen auch finanziell zu unterstützen. Aufnahmeanträge gibt es in der Geschäftsstelle bzw. im Internet unter www.naturpark-bayer-wald.de . Die Verteilung erfolgt auch an Schulen, Pfarrämter und eine Reihe weiterer Bildungseinrichtungen, sowie Museen, Jugendherbergen und Mitglieder. Weil der Flyer nur die wichtigsten Informationen bietet, kommt den Presseankündigungen und der Darstellung im Internet eine wichtigere Bedeutung zu. Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. bittet daher alle Interessierten entsprechend auch die Tagespresse zu beachten, oder sich über die Internetseite www.naturpark-bayer-wald.de zu informieren. Das Bildungsprogramm gibt Informationen zu Veranstaltungen im Sonnenhaus in Zwiesel, im grenzüberschreitenden Infozentrum Grenzbahnhof Eisenstein sowie der Pfahlinfostelle in Viechtach, der Naturpark-Infostelle Würzingerhaus in Außernzell, in der Naturpark – Infostelle im Bahnhof Bogen und in der Ilz-Infostelle Schloss Fürsteneck. Die wichtigsten Veranstaltungen der neu anerkannten Umweltstation Viechtach, für die der Naturpark die Trägerschaft übernommen hat, findet man auch in diesem Flyer. Für die Umweltstation Viechtach wird jedoch im Frühjahr auch noch ein separater Flyer erstellt. Die Aktivitäten der Schutzgebietsbetreuer in der Pfahlregion, im Arbergebiet und im Einzugsgebiet der Ilz werden ebenfalls dargestellt. Der Tag der Natur- und Landschaftsführer findet heuer am Samstag, 08. Mai 2010 in der Umweltstation Viechtach statt. Beibehalten wird auch wieder der Tag des Geotops Mitte September in der Pfahlregion, speziell bei Viechtach und in der Buchberger Leite. Die Sonderveranstaltungen in der Arberregion finden wieder zusammen mit dem Nachbar-Naturpark Oberer Bayerischer Wald statt. Die Projekttage für Schulklassen richten sich speziell wieder an die Klassen eins bis vier und bieten die Themen Wiese, Wasser, Wald, Hecke usw. an. Neben Informationen zum Pfahl und zur Ilz sowie zum Arber kann man auch über die Tierarten Luchs, Auerhuhn und Fledermäuse mehr kennen lernen. Die Bilderausstellung von Marie-Luise Freimuth gibt es im Infozentrum Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein noch bis zum 21.04.2010 zu sehen.

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Naturpark –Winterwanderung an der Ilz Unterwegs mit dem Gebietsbetreuer

Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2010 bietet der Naturpark Bayer. Wald e.V. eine Winterwanderung im Ilztal an. Treffpunkt ist am Sonntag, 24.01.2010 um 14:00 Uhr am Schloss Fürsteneck. „Auf den Spuren von Fischotter und Wasseramsel“ lautet das Thema der etwa zweistündigen Veranstaltung. Gutes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung sind erforderlich für diese Wanderung im Naturschutzgebiet Obere Ilz. Referent ist der Ilzbetreuer Stefan Poost vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. Zur Veranstaltung sind alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Ilz ist eine der letzten Wildfluss – Landschaften der Bundesrepublik Deutschland und schlängelt sich vom Rachelgebiet bis zur Mündung in die Donau nach Passau quer durch den Bayerischen Wald.

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Vortrag in der Umweltstation Viechtach Geschichte und Zukunft der Bahn im Regental nach Viechtach

„Rückblick und Perspektiven der Bahnstrecke im Regental nach Viechtach“ lautet der Titel eines bebilderten Vortrages, der gemeinsam vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. und dem Verein Wanderbahn im Regental in der Umweltstation Viechtach angeboten wird. Der Vortrag findet am Samstag, den 23. Januar um 19:30 Uhr im Alten Rathaus (2.Stock) am Viechtacher Stadtplatz statt. Alle Interessierten sind herzlich zu der kostenlosen Veranstaltung eingeladen. Referenten sind die Vorstände des Vereins „Wanderbahn im Regental“ Andreas Fried und Arnulf Baier. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, diese Strecke zu erhalten und organisiert regelmäßig Ausflugsfahrten mit der Wanderbahn. Die Wiederaufnahme eines täglichen Bahnverkehrs wird angestrebt, was auch vom Landkreis Regen, den angrenzenden Gemeinden und dem Naturpark Bayerischer Wald gefordert wird. Der Naturpark hat in den letzten Jahren bereits geführte Wanderungen und Exkursionen ab dem Bahnhof Viechtach und nach Anfahrt der Teilnehmer mit der Wanderbahn durchgeführt. Diese Angebote sollen in Zukunft noch stärker ausgebaut werden. Die Bahnstrecke durch das Regental gilt als eine der schönsten Bayerns und führt durch das wildromantische Tal des „Schwarzen Regen“. Der naturnahe Fluss liegt mit einem stein- und geröllreichen Bett in einem steilen Flusstal.

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Sanierung Grenzbahnhof: Naturpark auf gutem Weg Mühevolle Kleinarbeit bei der Fördermittelbeschaffung hat sich gelohnt

Seit der Naturpark Bayerischer Wald e.V. im Herbst 2006 den Grenzbahnhof Eisenstein von der Deutschen Bahn übernommen hat, laufen vielfältigste Aktivitäten um das vom Siechtum ergriffene, denkmalgeschützte Gebäude für die Nachwelt zu retten. Der Grenzbahnhof Eisenstein ist in seiner Konstellation einmalig und wird deshalb auch bundesweit als nationales Baudenkmal gesehen. Der Vorstand des Naturparks war sich einig: Diese grenzüberschreitende Einrichtung muss man für die Entwicklung der Region nutzen. Nachdem im Frühjahr Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm in Aussicht gestellt wurden, sagte nun der Lenkungsausschuss EU-Fördermittel aus dem INTERREG-IV-Förderprogramm zu und diese Woche kam der Bescheid zum vorzeitigen Maßnahmebeginn. Damit ist die Förderung weitgehend in trockenen Tüchern. Die Regierung von Niederbayern und das Bayerisches Umweltministerium haben hier Hand in Hand gearbeitet. Wieder einmal hat sich bestätigt: Nur wenn alle an einem Strang ziehen, lässt sich in heute schwieriger Zeit eine derartige Mammutaufgabe noch bewältigen. Gehörig gefordert waren die Planer auf Naturparkseite, die mehrfach Unterlagen nachliefern und Kosten nach unten korrigieren mussten. Der Vorsitzende des Naturparks Heinrich Schmidt bemühte sich, auch die tschechischen Projektpartner und Vertreter von Institutionen mit einzubinden. In diesem Zusammenhang fand auch ein Besuch bei der tschechischen Bezirkspräsidentin MUDr. Milada Emmerova in Pilsen statt, die dabei ihre volle Unterstützung bekundet hatte. Um die Zeit des Planens und Fördermittelbeschaffens nicht untätig verstreichen zu lassen, wurde mit geförderten Zusatzjobs der Arbeitsagentur im vergangenen Jahr 2009 das Gebäude entrümpelt und entkernt. Irgendwann ist jedoch eine Grenze erreicht, ab der dann ein Wiederaufbau erfolgen muss. Wenn alles planmäßig verläuft, soll der Baubeginn im Frühjahr 2010 erfolgen. Bis dahin sind noch alle Hände voll zu tun und die konkreten Ausschreibungsunterlagen fertig zu stellen. Planer und Fachbüros müssen dazu in den nächsten Wochen noch auf Hochtouren arbeiten. Mit einem anspruchsvollen Gesamtkonzept konnten die Verantwortlichen des Naturparks die Förderstellen überzeugen und für eine umfangreiche Unterstützung gewinnen: Im Hauptgebäude auf deutscher Seite des Grenzbahnhofs wird im Kellergeschoss das Europäische Fledermauszentrum als interaktive Erlebnisausstellung entstehen. Im Erdgeschoss gibt es Informationen über die Region Arber-Spitzberg und das Eisensteiner Tal. Im zweiten Obergeschoss wird die Bedeutung der Eisenbahn für die Region, für Tourismus und Wirtschaft, bis hin zu den Auswirkungen auf Natur und Landschaft, erlebnisreich präsentiert. Abgerundet wird das Ganze mit einer Modelleisenbahn im Dachgeschoss und Möglichkeiten für Sonderausstellungen im ersten Obergeschoss. Für die Realisierung ist ein sehr enger Zeitplan gesetzt. Nach den Vorgaben des Konjunkturprogramms muss die Sanierung der Grenzbahnhofes Ende 2011 abgeschlossen sein. In Anbetracht der großen zur Verfügung stehenden Nutzflächen ein Kraftakt. „Wir sind allen Stellen sehr dankbar, die zum Erhalt des höchstgelegenen Grenzbahnhofes der Bundesrepublik Deutschland unterstützend mitgewirkt haben. Von der Gemeinde Eisenstein, dem Landkreis Regen über alle Behörden, bis hin zu den Projektpartnern und allen sonstigen Unterstützern bis hin zur Politik“ betont der Vorsitzende Heinrich Schmidt. „Der Naturpark ist auf weitere finanzielle Unterstützung, was die Sanierung des Mittelbaus des Grenzbahnhofes anbelangt, angewiesen“ so Geschäftsführer Hartwig Löfflmann. Das derzeitige Projekt umfasst ca. 5 Mio. Euro. Wenn sich die Summe auch absolut sehr hoch anhört, betrachtet man jedoch die umfangreichen Nutzflächen auf den fünf Etagen, so wird deutlich, dass die Realisierung unter eisernem Zwang zum Sparen kalkuliert wurde. Dies wurde dem Naturpark von verschiedenen Stellen bescheinigt. Nach Fertigstellung soll der Grenzbahnhof ein „Highlight“ in Sachen Naturinformation und ein Tourismusmagnet auf qualitativ hohem Niveau werden. Vielleicht kann der Grenzbahnhof für die in den letzten Jahren arg geschüttelte Gemeinde Bayerisch Eisenstein ein Symbol des Aufbruchs werden. Das im Jahr 2000 realisierte Infozentrum Grenzbahnhof kann im Jahr 2010 auf die ersten 10 Jahre Betriebserfahrung zurückblicken und bleibt auch während der Bauzeit für Besucher geöffnet.

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Vortrag in der Umweltstation Viechtach - Biogas als heimische und erneuerbare Energiequelle

„Technik der Biogasanlagen“ lautet der Titel eines bebilderten Vortrages, der gemeinsam vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. und dem Bund Naturschutz Kreisgruppe Regen in der Umweltstation Viechtach angeboten wird. Der Vortrag findet am Freitag, den 13. November um 19:30 Uhr im Alten Rathaus (2.Stock) am Viechtacher Stadtplatz statt. Alle Interessierten sind herzlich zu der kostenlosen Veranstaltung eingeladen. Referent ist Diplom Ingenieur Michael Buchheit, der als Technischer Geschäftsführer der Biokompost Betriebsgesellschaft Donau-Wald in diesem Bereich tätig ist. Der Referent berichtet über die Technik der Biogasanlagen und geht dabei darauf ein, wie aus Bioabfällen die erneuerbare Energiequelle Biogas entsteht. Biogasanlagen können auch für landwirtschaftliche Betriebe ein wichtiges Standbein sein. In einem angeschlossenen Blockheizkraftwerk liefert das Biogas Strom und Wärme. Damit wird nicht nur regenerative Energie in der Region erzeugt, sondern auch das klimaschädliche Kohlendioxid eingespart. Kohlendioxid ist als Treibhausgas für die Erderwärmung mit verantwortlich und wird bei der Verbrennung der fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas oder Kohle freigesetzt. Heimische Energiequellen wie Biogas oder Holz stärken nicht nur die Wirtschaftskraft und Wertschöpfung in der Region, sondern sind auch bei weitem klimafreundlicher.

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Energieversorgung in der Zukunft mit Professor Keller Naturparkhaus voll besetzt: Solarstrom hat Zukunft !

Naturpark Bayerischer Wald e.V. und Arbeitskreis Energie hatten zu einem Vortrag mit Prof. Dr. Ing. Günter Keller zum Thema „Energieversorgung in der Zukunft“ geladen. Die Tatsache, dass das Naturparkhaus bis auf den letzten Platz gefüllt war, zeigte, dass mit dem Thema Energie das Thema erfasst wurde, das die Bevölkerung derzeit sehr stark bewegt. Professor Keller ging zunächst auf den Energieverbrauch weltweit und in Deutschland ein. Der Energieverbrauch war noch nie so hoch wie heute, außerdem ist die Weltbevölkerung im Anstieg begriffen. In diesem Zusammenhang wurde auch der Kraftwerkspark in Deutschland etwas näher beleuchtet. Derzeit werden in Deutschland 600 Mio. Kilowattstunden pro Jahr verbraucht. Die Kernenergie macht weltweit derzeit 2–3 % aus, „...es rentiert sich nicht darüber zu sprechen...“ so Prof. Keller wörtlich. Aufgrund der Knappheit des Urans, das noch vor dem Erdöl zu Ende sein wird, ist ein Ausbau der Kernkraft überhaupt nicht denkbar. Außerdem bleiben die unkalkulierbaren Kosten durch die Entsorgung der Nuklearabfälle. Es gibt momentan kein Endlager, mit den 2.000 Tonnen vorhandenen Plutonium, das es derzeit gibt, kann man 20 Milliarden Menschen vergiften, das ist dreimal die Weltbevölkerung. Außerdem sind Kernkraftwerke mit 0 Euro versichert, weil sie nicht versicherbar sind. Anschließend ging Prof. Keller auf verschiedene Formen regenerativer Energieversorgung ein. Er formulierte die Anforderungen, wie eine künftige Energieversorgung aussehen soll. Sie muss sauber sein, günstig, ausreichend und dezentral verfügbar und sollte möglichst unabhängig von Importen sein. Ausführlich Raum widmete Prof. Keller in diesem Zusammenhang der Photovoltaik. Es wird kein Kohlendioxid beim Betrieb freigesetzt, Solarmodule sind zu 100 % recycelbar. Heute schon gibt es Firmen, die Solarzellen wieder aufbereiten. Außerdem ist Photovoltaik sehr kostengünstig. Wenn Großanlagen aufgebaut werden, kostet der Strom schon weniger als bei konventioneller Energiebereitstellung. Rechnerisch braucht man etwa 2% der Fläche Deutschlands, um die Stromversorgung sicher zu stellen. Von der Fläche Deutschlands sind heute 11,5% als Siedlungsfläche genutzt, 2,3% davon sind bebaut. Das zeigt, dass wir eigentlich gar keine Freiflächenanlagen brauchen, wenn wir konsequent alle geeigneten Dachflächen nutzen. Selbst wenn man nur Freiflächenanlagen baut, würde man mit 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche auskommen. Zusammenfassend stellte Professor Keller fest, dass Photovoltaik alle Voraussetzungen für eine Ideale Stromversorgung erfüllt. Ein Problem besteht darin, dass wir, so Prof. Keller weltweit 20 Jahre bei der Speichertechnologie „gepennt“ haben. Hier besteht enormer Nachholbedarf. Professor Keller beleuchtete in diesem Zusammenhang näher die Zahlen des Bundesforschungsministeriums im Hinblick auf Ausgaben für Energieforschung. Dreiviertel der Forschungsgelder gehen heute in den Bereich Kernenergie, Endlager und Kernfusion. Nur 25% der Forschungsmittel gehen Richtung „Erneuerbare Energien“ und Energieeffizienz. Interessant ist, dass bei Solarstromerzeugung in Südeuropa heute schon der Paritätspreis erreicht ist, weil dort die Amortisation besser ist. In wenigen Jahren wird auch bei uns die Solarstromerzeugung kostenmäßig gleich auf sein mit der, des herkömmlichen Stroms. Im Anschluss daran ging Professor Keller auf Solarthermische Kraftwerke, Windenergie und Wasserkraft ein. Bei der Wasserkraft betrachtete er auch kurz Gezeiten-, Wellen- und Meeresströmungskraftwerke. Auch auf Druckluftspeicher und Wasserstoff kam er zu sprechen. Sein Fazit am Ende der etwa 2 ½-stündigen Veranstaltung lautete: Die Energiewende ist bis 2050 realisierbar und notwendig. Je eher wir damit anfangen, umso besser, weil auch die Rohstoffversorgung eine Herausforderung an die Weltgemeinschaft darstellen wird. Irgendwann werden Rohstoffe knapp und damit teuer. Je später wir einen Umstieg anpacken, umso schwieriger wird es. In der anschließend ausführlichen Diskussion wurden viele Aspekte diskutiert, ehe Bildungsreferent Hartwig Löfflmann die Veranstaltung schloss.

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„Alternativen zum Casino Kapitalismus, Neue Werte für die Wirtschaft“ Vortrag am 08. November 2009 um 19:00 Uhr im Naturparkhaus in Zwiesel

Was Konzernchefs, Ökonomen und Politiker vor Kurzem noch hochmütig belächelten, ist heute allgemeingültige Meinung: Hauptursache für die Finanzkrise ist die jahrzehntelange Politik der Liberalisierung und Deregulierung der Märkte auf Druck der Geldindustrie. Schon 2006 forderte Christian Felber eine Regulierung der globalen Finanzmärkte. In seinem Vortrag erklärt er knapp und verständlich, wie Deregulierung, "Kapitalmarktoffensiven", die Privatisierung der Renten und die fahrlässige Vergabe von Krediten die Wirtschaft in einem gefährlichen Ausmaß destabilisiert haben. Er nimmt die Löschaktionen der Regierungen kritisch unter die Lupe und stellt Schritt für Schritt eine "ideale" Regulierung der Finanzmärkte vor. Und schließlich zeigt er, was jede und jeder Einzelne zur gemeinsamen Bewältigung der Krise beitragen kann. Der Kapitalismus hält keines seiner zentralen Versprechen. Individuelle Freiheit und persönliches Glück, rücken für den Großteil der Menschen in unerreichbare Ferne. Die kapitalistischen Kernwerte – Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Gewinn - stehen im Widerspruch zu den fundamentalen Werten der Demokratie: Freiheit, Menschenwürde und Gerechtigkeit. Welche Werte aber wollen wir? Christian Felber plädiert für einen ganzheitlichen »dritten« Weg. In der Wirtschaft sollen dieselben humanen Werte gelten wie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Gesetze und Institutionen, die die Gesellschaft prägen, müssen diese neuen Werte fördern. Nicht Egoismus, Konkurrenz und Materialismus sollten belohnt werden, sondern Selbstbestimmung, Solidarität und ökologische Nachhaltigkeit. Das Gelingen von zwischenmenschlichen Beziehungen muss zur Maxime wirtschaftlichen Handelns und zum Kriterium für Leistung und Erfolg werden. Sich vom egoistischen Verhalten der einzelnen Akteure den größten Profit für das Gemeinwohl zu erwarten, ist die Lebenslüge des Kapitalismus. Christian Felber zeigt auf überzeugende Weise, wie wir die Werte der Wirtschaft mit den Werten unseres Lebens in Übereinstimmung bringen und das »Werte schaffen« (Wirtschaften) auf ein neues Fundament stellen können. Er stellt Alternativen zur gegenwärtigen Form der Globalisierung vor: von der Neugestaltung der Finanzmärkte und des Welthandels über verbindliche Regeln für Konzerne und Standortkooperation bis hin zu sozialer Sicherheit und globaler Steuergerechtigkeit. Christian Felber, geboren 1972 in Salzburg, studierte Romanische Philologie sowie Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie in Wien und Madrid. Seit 1996 freier Publizist und Autor. Mitbegründer von Attac Österreich. www.christian-felber.at Veranstalter sind der Förderverein für offene Jugendarbeit Zwiesel e.V. und das Katholische Kreisbildungswerk Regen. Der Eintritt ist frei, um eine kleine freiwillige Spende wird gebeten.

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Naturpark-Vortrag über den Biber Lebhafte Diskussion im Würzingerhaus

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hatte zu einem Vortrag über den Biber in das Würzingerhaus Außernzell eingeladen. Bildungsreferent Hartwig Löfflmann konnte neben einer Reihe von Teilnehmern auch den Bürgermeister Michael Klampfl zum Vortragsabend begrüßen. Der Naturparkmitarbeiter Stefan Poost, zuständig für die Gebietsbetreuung an der Ilz, ist ehrenamtlich auch als Biberberater tätig. Er schilderte in seinem Vortrag Biologie, Lebensweise und Probleme im Zusammenhang mit der Landbewirtschaftung. Der Biber ist das zweitgrößte heute lebende Nagetier, nach dem südamerikanischen Wasserschwein. Seine nächsten Verwandten sind aber eher die Eichhörnchen. Häufig verwechselt wird er mit Bisam und Nutria. Der Biber hat im Gegensatz zum Menschen eine viel längere Geschichte. Während der Mensch erst seit etwa 70.000 Jahren existiert, gibt es den Biber bereits seit 15 Mio. Jahren in dieser Form. Der Biber wird etwa 36 kg schwer und 135 cm lang. Nach 30 Monaten sind die Jungen geschlechtsreif. Die Paarungszeit ist von Januar bis März. Der Biber lebt in Einehe. Zwei bis drei Jungtiere, in Ausnahmefällen bis zu fünf, sind die Regel. Beim Schwimmen schaut nur der Kopf über die Wasseroberfläche hinaus. Etwa 50.000 Haare/cm² schützen ihn vor Unterkühlung. Seine Nagezähne wachsen stets nach, das Eisen aus der Nahrung wird an der Nagekante eingelagert. Deswegen schauen die Zähne rot aus, vom oxidierten Eisen. Die Zähne schärfen sich selbst nach. Damit kann der Pflanzenfresser im Sommer Gras, im Herbst und Winter Weiden und Pappeln, sowie Gehölze gut abnagen. Der Biber ist reiner Vegetarier. Wenn zu wenig dünnes Weichlaubholzmaterial vorhanden ist, dann geht er ans Fällen von Bäumen. Er staut auch geschickt Gräben und Bäche, um seinen Wasserstand zu regulieren. Dort wo ihm der Lebensraum nicht passt, versucht er gnadenlos zu gestalten. Dabei kommen auch schon mal Obstbäume oder Fichten an die Reihe. Normalerweise wird ein Streifen von etwa 10 bis 20 Metern entlang von Flussläufen und Bächen genutzt. Hier beginnt der Konflikt mit dem wirtschaftenden Menschen. Manchmal sind Maisäcker bis an den Gewässerrand hin angelegt, oder ehemaliger Auwaldbereiche mit Fichten aufgeforstet. Nicht immer baut er aus Astmaterial eine Burg, manchmal gräbt er auch in Steilufer, was zum Einbrechen von nahe am Gewässer fahrenden Traktoren und entsprechenden Schäden führen kann. In seinen ein bis sechs Kilometer langen Revieren kann er aber auch mehrere Biberburgen besitzen. Es kommt auch vor, dass junge Biber ertrinken, oder im Winter erfrieren bzw. an Bissverletzungen durch Kontrahenten sterben. Das ist ein natürliches Regulativ. Im Jahr 1867 wurde der Biber in Deutschland ausgerottet. Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts besiedelte er nach und nach wieder die Gewässer. Die ursprünglich flächendeckende Verbreitung in Nordeuropa, Russland und Nordamerika erobert er nur langsam wieder zurück. In Bayern kommt er allmählich wieder flächendeckend vor. Rechtlich zählt er zu den streng geschützten Arten. Zwei hauptamtliche Biberbetreuer und eine Reihe von ehrenamtlichen Biberberatern gibt es in Bayern. Sie kümmern sich zusammen mit den Unteren Naturschutzbehörden an den Landratsämtern um die Schäden. Schäden gibt es häufig bei Fischzuchtanlagen, Kläranlagen, Triebwerksanlagen, oder neben stark befahrenen Straßen. Derzeit steht ein Ausgleichstopf von etwa 250.000 € pro Jahr zur Verfügung. Fang und Tötung sind nur durch Ausnahmegenehmigung in besonders begründeten Fällen möglich. Die Landkreise können vorbeugend Gebiete festsetzen, wo der Biber nicht vorkommen soll. Um ein vernünftiges Miteinander von Biber und wirtschaftenden Menschen zu erreichen, muss man in den kommenden Jahren noch viel Renaturierungsarbeit an Gewässern leisten. Dies kann durch Entfichtung oder auch durch Kauf von Flächen entlang von Gewässern, beispielsweise durch Wasserwirtschaft, Naturschutzverbände oder Kommunen erfolgen. Die nachfolgende, ausgiebige Diskussion mit den anwesenden Landwirten zeigte, dass Landwirte häufig mit den Problemen alleine gelassen werden. Dort wo wenig ertragreiche landwirtschaftliche Flächen betroffen sind, ist es kein Problem. Wenn der Biber aber 10 oder 15 ha Mais oder Gründland überstaut und unbefahrbar macht, gibt es erhebliche Ertragseinbußen. Lange Bearbeitungszeiträume nach Schadensmeldungen durch den Landwirt werden dabei äußerst scharf kritisiert. Ein Problem ist auch die Hartnäckigkeit des Bibers, der herausgerissene Gewässeranstauungen oft in der gleichen Nacht wieder einbaut und repariert. Wer mit dem Biber Probleme hat, soll sich auf jeden Fall an die zuständigen Biberberater, oder die Untere Naturschutzbehörde wenden und keinesfalls eigenmächtig handeln.

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