Pressemeldungen
Bedrohte Reptilien im Bayerischen Wald Dia-Vortrag beim Naturpark
Rund dreißig Naturfreunde aus Nah und Fern fanden sich zum Naturpark-Diavortrag „Bedrohte Reptilien im Bayerischen Wald“ in der Viechtacher Pfahl-Infostelle ein. Das lateinische Wort „Reptil“ bedeutet so viel wie „Kriechtier“ und weist damit auf den heute meist bodennahen Lebensraum hin. Reptilien haben zu früheren Zeiten - z.B. als Dinosaurier im Erdmittelalter - das Tierleben auf der Erde beherrscht. Heute führen sie in unseren Breiten ein eher verstecktes und vielfach bedrohtes Leben. Am ehestens entdeckt man die wechselwarmen Miniatursaurier beim Sonnenbaden. Um aktiv zu werden und ihren Stoffwechsel anzuregen, müssen diese sonnenhungrigen Tiere Wärme „tanken“.
Referent Peter Niebergall, Diplom Agrar-Ingenieur, zeigte beeindruckende Tierporträts von heimischen Echsen und Schlangen aus seinem umfangreichen Dia-Archiv. Er informierte dabei über die Lebensweise, den Lebensraum sowie Gefährdungsursachen.
Die besonders geschützte und potentiell gefährdete Zauneidechse nutzt gerne locker bewachsene Böschungen und Hecken, sonnige Feldraine, Lesesteinhaufen oder Steinbrüche als Lebensraum. Hier findet sie bei Gefahr schnell Unterschlupf und jagt nach Insekten, Würmern und kleinen Nacktschnecken. Während der Paarungszeit im Mai und Juni tragen die Männchen ein leuchtend grünes Hochzeitskleid. Das Weibchen legt die Eier in einen sandigen, lockeren Boden. Die im August schlüpfenden Jungtiere sind von Anfang an vielen Gefahren ausgesetzt. Natürliche Fressfeinde, wie Elster, Igel oder Wiesel, aber auch freilaufende Hauskatzen stellen ihnen nach. Im täglichen Überlebenskampf büßen die Eidechsen häufig ihren langen Schwanz ein. Dieser wächst zwar bei den meisten Tieren wieder nach, aber erreicht nie mehr die ursprünglich Länge. Auch die Blindschleiche hat diese besondere Fähigkeit. Die Blindschleiche sieht vielleicht auf den ersten Blick wie eine Schlange aus, sie gehört aber ebenso zu den Echsen. Im Gegensatz zur Zauneidechse bewohnt sie auch gerne feuchtere Biotope. Sie lebt hier sehr versteckt, sonnt sich gerne in guter Deckung und wärmt sich unter Holz-, Stein- und Rindenstücken auf. Auch in naturnahen Gärten finden sich diese Kriechtiere und jagen hier nach kleinen Schnecken, Spinnen und Insekten. Bekommt man sie in seinem Garten zu Gesicht, sollte man selbstverständlich auch dieses harmlose Kriechtier dulden. Den Waldeidechsen dienen dagegen auch höher gelegene, bewaldete Gebiete als Lebensraum – man nennt sie deswegen auch Bergeidechsen. Sie leben hier in Heiden, Lichtungen, Waldrändern oder Mooren. Um genügend Wärme zu erhalten, klettert das kleine Reptil in der Morgen- und Abendsonne oft an Baumstämmen empor. Die Waldeidechse ist eine wichtige Beute von jungen Kreuzottern, mit der sie sich den Lebensraum teilt.
Die besonders geschützte und stark gefährdete Kreuzotter hat auf dem Rücken ein schwarzes oder braunes Zickzackband. Neben den meist grau bis dunkelbraunen Exemplaren finden sich im Bayerischen Wald oft auch schwarze Schlangen. Diese einzige heimische Giftschlange ist sehr scheu und störungsempfindlich. Die Kreuzotter greift Menschen niemals von selbst an. Nur wenn sie sich direkt bedroht fühlt, kann sie zubeißen. Als erwachsenes Tier wird sie meist 50 bis 60 Zentimeter lang und ernährt sich hautsächlich von Mäusen, die sie mit ihren Gift tötet.
Die Ringelnatter lebt meist in der Nähe von Gewässern. Die bis zu 1,2 m lange, oberseits grau bis braungrün gefärbte Natter ist deutlich an ihren gelben halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf zu erkennen. Sie sonnt sich gerne zusammengeringelt. Bei Gefahr stellt sie sich tot, legt sich auf den Rücken und versucht mit aufgerissenen Maul und krellen Bauchfarben den Angreifer abzuschrecken. Zur Not sondert sie zusätzlich ein übelriechendes Sekret ab. Im Wasser schwimmt sie geschickt und taucht bei Gefahr ab. Ihre Beute, z.B. Lurche aber auch Eidechsen und vereinzelt kleine Fische, verschlingt die Ringelnatter lebend.
Die besonders geschützte und gefährdete Schlingnatter hat auf dem Rücken einzelne dunkle Flecken, aber kein durchgehendes Zickzackband wie die Kreuzotter. Sie bevorzugt sonniges und trockenes Gelände wie Steinbrüche, Waldränder oder Trockenrasenstandorte. Die bis zu 70 cm lange Schlingnatter tötet größere Beute wie beispielsweise Eidechsen oder Mäuse durch Umschlingen.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebensbedingungen für unserer heimischen Reptilien zunehmend verschlechtert. Viele typische trockene Lebensräume, wie z.B. Heiden, Raine, Böschungen, werden nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, so dass sie zunehmend verbuschen und den wechselwarmen und daher sonnenbedürftigen Reptilien gleichsam das „Licht“ ausgeht. Viele feuchte Lebensräume wie Moore, Sumpfwiesen oder naturnahe Ufer wurde trockengelegt oder verändert, so dass sich hier die Lebensbedingungen für Kriechtiere – wie z.B. der Kreuzotter oder der Ringelnatter - gravierend verschlechterten. Störungen durch eine intensive, ungelenkte Erholungsnutzung oder die Zerschneidung der Lebensräume durch Strassen sind weitere wichtige Gefährdungsursachen. Die Restbestände sind häufig nicht mehr miteinander vernetzt, so dass kein Austausch mehr erfolgen kann. „Reptilienschutz bedeutet in erster Linie den Schutz ihrer Lebensräume.“ So schildert Referent Peter Niedergall diesen wichtigen Grundsatz des Artenschutzes.
Naturpark-Mitarbeiter Matthias Rohrbacher bedankte sich zu Ende der Veranstaltung beim Referenten für seinen spannenden Dia-Vortrag. Er wies auf ein Informationsblatt zur Kreuzotter hin, dass erst kürzlich von der höheren Naturschutzbehörde herausgegeben wurde. Es kann beim Naturpark Bayerischer Wald e.V. unter der Telefonnummer 09942 - 904864 bezogen werden.
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Der „Natur auf der Spur“ – Luchsausstellung im Viechtacher „Alten Rathaus“ verlängert
In der Pfahl-Infostelle im „Alten Rathaus“ Viechtach kann man sich auch in der kalten Jahreszeit erlebnisreich mit der Natur beschäftigen. Ausstellungen wie „Der Pfahl im Bayerischen Wald“ und „Ich, der Luchs – geheimnisvolle Waldkatze“ informieren über Wissenswertes und Interessantes. Eine Naturpark – Infotheke mit vielen Broschüren und Faltblättern rundet das Bildungsangebot ab.
Die Ausstellungen informieren nicht nur, sondern laden auch zum Beschäftigen und Erkunden ein. In der Luchsausstellung kann man „live“ das Skelett dieses faszinierenden Raubtiers betrachten, über ein dichtes Luchsfell streicheln oder den heisrigen Rufen der Waldkatze lauschen. Die Sonderausstellung „Ich, der Luchs – geheimnisvolle Waldkatze“ wird bis September 2004 verlängert.
Die Dauerausstellung „Der Pfahl im Bayerischen Wald“ wird gerne von Schulklassen besucht, die sich umfassend mit diesem einzigartigen Naturdenkmal beschäftigen wollen. Neben der Tier- und Pflanzenwelt ist auch die Erd-, Kultur- und Abbaugeschichte bild- und gegenstandsreich dargestellt. Große und kleine Naturfreunde können an der Experimentierwand „Pfahlgeheimnisse“ oder den „Mikrokosmos des Pfahls“ erforschen. Gesteine und Mineralien warten bei der Suche nach dem „Stein der Weisen“ auf ihre Entdeckung. „Hier können sich die Schüler erlebnisreich informieren“, so Lehramtsreferendar Lutz Müller, bei einem Besuch mit der 11.Klasse des Viechtacher Gymnasiums. „Eine fächerübergreifende Projektarbeit in Biologie, Erdkunde und Wirtschaft bietet sich dabei an.“ Der Junglehrer hat eigens eine „Pfahl-Rallye“ entwickelt, bei der sich die Schüler „selbsttätig“ weiter bilden können.
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. bietet auch in diesem Jahr wieder Projekttage zum Thema „Pfahl“ sowie Führungen durch die Luchsausstellung an. Schulklassen und Gruppen können sich unter der Telefonnummer 09942/90 48 64 bei der Pfahl-Infostelle anmelden.
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Naturpark stellt Bildungsprogramm 2004 vor Umweltbildung weiterhin ein Schwerpunkt
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. stellt derzeit sein Jahresbildungsprogramm 2004 mit allen Veranstaltungen, Exkursionen und sonstigen Terminen sowie Informationen über die Informationszentren vor. Derzeit läuft der Versand der kleinen Broschüren an alle Naturparkmitgliedsgemeinden, Touristinformationen, Verkehrsämter und Banken, dort kann man sich die Faltblätter kostenlos abholen. Wer sich das Programm über die Naturpark – Geschäftsstelle zuschicken lässt muss das Rückporto beilegen. Die Verteilung erfolgt auch an Schulen, Pfarrämter und eine Reihe weiterer Bildungseinrichtungen, sowie Museen, Jugendherbergen und Mitglieder. Weitere Informationen sind auch im Internet unter www.naturpark-bayer-wald.de zu finden.
Das Jahresprogramm gibt Informationen zu Veranstaltungen im neuen Nullenergiehaus im grenzüberschreitenden Infozentrum Grenzbahnhof Eisenstein sowie der Pfahlinfostelle in Viechtach und der neu eröffneten Naturparkinfostelle in Außernzell im Würzingerhaus. Darüber hinaus bündelt es die Aktivitäten der Schutzgebietsbetreuer in der Pfahlregion und im Arbergebiet.
Von der naturkundlichen Exkursion bis hin zur kulturellen Veranstaltung auf den Spuren von Karel Klostermann im Böhmerwald spannt sich wieder ein breiter Bogen. Es finden auch Sonderveranstaltungen für die Natur- und Landschaftsführer und die Touristiker über die Besonderheiten der Buchberger Leite statt. Die Lehrkräfte als Multiplikatoren sind in das Naturparkinformationshaus eingeladen.
Darüber hinaus gibt es einen speziellen Informationstag über Sonnenhäuser und Altbausanierung, weil das Thema im Zusammenhang mit ständig schwindenden Energieressourcen auf unserer Erde und den zunehmenden Klimaschäden immer wichtiger wird.
Breiten Raum werden auch wieder die Projekttage für Schulklassen mit den Themen Wiese, Wasser, Wald , Hecke, Pfahl, usw. einnehmen. Auch Tierarten wie Luchs, Fledermäuse oder Fischotter werden hiermit eingebaut.
In der Pfahlregion findet Ende September eine Woche der Erdgeschichte statt. In der Pfahlinfostelle in Viechtach gibt es die Sonderausstellung über den Luchs und im Naturpark-Informationshaus die Sonderausstellung über den Fischotter im Bayerischen Wald zu sehen.
Im Grenzbahnhof läuft zunächst eine Sonderausstellung über die ältesten Fotographien aus dem Böhmerwald von Pavel Scheufler und ab Mitte 2004 eine Bilderausstellung der Regenmaler.
Zusammen mit dem Nachbar-Naturpark Oberer Bayerischer Wald werden die Sonderveranstaltungen in der Arberregion stattfinden.
Gemeinsam mit dem Nationalpark Bayerischer Wald und dem Bayerwaldforum widmet man sich im Grenzbahnhof mit Bernhard Setzwein der „Literatur in der Wildnis“.
Im vergangenen Jahr haben sich die Natur- und Landschaftsführer des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Der Naturpark hat den Druck eines Natur- und Landschaftsführer-Faltblattes organisiert und finanziert, damit die Veranstaltungen und Angebote der Natur- und Landschaftsführer künftig besser bekannt werden. Damit entsteht ein zusätzliches Angebot für Gäste und Einheimische.
Die erste Bildungsveranstaltung findet im Infozentrum Grenzbahnhof Eisenstein am Freitag, 23.01.2004 um 19:30 Uhr statt. Im Rahmen einer kleinen Ausstellungseröffnung werden die ältesten Fotographien über den Böhmerwald von Pavel Scheufler vorgestellt. Die neuen Waldbahn-Fahrzeiten passen wieder gut zu den Veranstaltungszeiten. Somit ist eine umweltfreundliche Anreise mit der Bahn im Stundentakt möglich.
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Naturpark stellt 10. Jahresbildungsprogramm vor Ausweitung der Projekttage für Schulklassen
Der Naturpark Bayerischer Wald e. V. stellt heuer zum 10. Mal sein Jahresbildungsprogramm mit allen Veranstaltungen, Exkursionen und sonstigen Terminen vor.
15.000 Stück des kleinen Heftchens werden derzeit wieder an alle Naturpark-Mitgliedsgemeinden, Touristinformationen, Verkehrsämter, Banken, Schulen, Pfarrämter und eine Reihe weiterer Bildungseinrichtungen, sowie Museen, Mietgliedsverbände, Vereine und Privatmitglieder verschickt. Nähere Informationen sind auch im Internet unter www.naturpark-bayer-wald.de zu finden.
Das Gesamtprogramm umfasst alle Veranstaltungsbereiche. Neben dem neuen Nullenergiehaus und dem Infozentrum Grenzbahnhof gibt es Informationen zu den Veranstaltungen der Schutzgebietsbetreuer im Arbergebiet und in der Pfahlregion, sowie erstmals zur neuen Naturpark-Infostelle in Außernzell im Landkreis Deggendorf, dem sogenannten „Würzingerhaus“.
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. wird zusammen mit der Gemeinde Außernzell und dem Landkreis Deggendorf am 04. April im Dachgeschoss des etwa 1.000 - jährigen Anwesens, das neu renoviert wurde, eine Infostelle des Naturparks der Öffentlichkeit präsentieren.
Es gibt natürlich wieder ein breit gespanntes Vortrags- und Exkursionsprogramm mit beliebten botanischen oder ornithologischen Themen. Mit Spannung erwartet wird Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Josef Gruber von der Fernuniversität Hagen – ein gebürtiger Kelheimer - , der zum Thema „Raumenergie“ über eine mögliche neue Energiequelle für die Erde referieren wird. Die Bandbreite der Veranstaltungen reicht bis hin zur Sagenwelt und wird mit der Vorstellung des neuen Buches von Professor Dr. Reinhard Haller nicht zu kurz kommen.
Natürlich gibt es auch wieder kulturelle Veranstaltungen wie z. B. die Sonderausstellung zum Künstlerwettbewerb „125 Jahre Waldbahn“ im Grenzbahnhof Eisenstein oder einen Vortrag des Tschechischen Museumsdirektors Dr. Vladimir Horpeniak aus Kaspersky Hory über die kulturellen Zusammenhänge im Böhmerwald. Der Programmteil zum Infozentrum Grenzbahnhof Eisenstein wurde wiederum ins Tschechische übersetzt.
Mit einer Sonderausstellung des Wasserwirtschaftsamtes Passau und diversen Vorträgen widmet sich der Naturpark der Flusslandschaft Ilz, die für die Jahre 2002 / 2003 als Flusslandschaft des Jahres ausersehen wurde.
Eine Ausweitung erfuhren die Projekttage für Schulklassen. Neben den bisherigen Themen wie Wiese, Wasser, Wald, usw. gibt es nun auch die Möglichkeit über Hecken mehr zu erfahren oder das neue Naturpark-Informationshaus als Nullheizenergiehaus zu erkunden oder zu bedrohten Tierarten wie Luchs, Fledermäusen oder Fischotter näheres zu erfahren. Für Schulklassen-Projekttage ist eine rechtzeitige Anmeldung der Klassen durch die Lehrkräfte beim Naturpark erforderlich.
Der Quarz-Pfahl als weltweit geologisch einmaliges Phänomen liefert wieder jede Menge Stoff für eine „Woche der Erdgeschichte“ für Exkursionen in der Pfahlregion und auch zu Vorträgen und Informationsveranstaltungen in der Pfahlinfostelle Viechtach im alten Rathaus.
Zusammen mit dem Nachbar-Naturpark Oberer Bayerischer Wald werden die Sonderveranstaltungen in der Arberregion nochmals ausgeweitet. Von der Familienwanderung bis hin zum meditativen Angebot reicht das Programm.
Eine Fortbildung gibt es auch für die ausgebildeten Natur- und Landschaftsführer, die in der Region Bayerischer Wald – Böhmerwald tätig sind. Ein Ziel dieser Veranstaltung mit Dr. Josef Heringer von der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen ist die bessere Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit der bereits tätigen Natur- und Landschaftsführer. Als weiteres Ziel wird ein spezielles Faltblatt dazu und ein entsprechender Internetauftritt angestrebt. Vorbild hierfür sind andere Regionen, in denen es bereits Zusammenschlüsse von Natur- und Landschaftsführern gibt.
Naturpark Junior Ranger am Arbergipfel
Zu einer Wanderung mit Übernachtung am Großen Arber trafen sich die Junior Ranger der Naturparke Bayerischer Wald und Oberer Bayerischer Wald am vergangenen Wochenende.
Hatten die Junior Ranger im Sommer die Arberseen und den Arber bei 30 Grad und mit Hunderten von Besuchern kennen gelernt, zeigte sich am Samstagnachmittag ein ganz anderes Bild. Bei nebeligem und kaltem Wetter traf man sich am Großen Arbersee, um von dort aus auf den Gipfel zu wandern. Ziel war die Berghütte des Turnvereins Zwiesel, die direkt unterm Gipfel des Arbers liegt. Obwohl die Teilnehmer bereits „arbererprobt“ waren, stellte sich der Aufstieg wegen des zum Teil verschneiten Weges als nicht ganz so einfach heraus. Zudem wurde so mancher Rucksack immer schwerer und manch einer wünschte sich wohl das eine oder andere Teil zu Hause gelassen zu haben.
Der wunderbare Ausblick vom menschenleeren Gipfel des Arbers entschädigte allerdings für die Strapazen des Aufstiegs. Im letzten Abendrot waren sogar die Alpen zu sehen! Nach dem gemeinsamen Kochen stand dann, ausgerüstet mit Taschenlampen, Handschuhen und warmen Mützen bei sternenklarer Nacht eine Wanderung rund um den Arbergipfel auf dem Programm. Man beschloss den Abend mit einem Foto- Rückblick auf die Wochen im August und etlichen Spielen. Am anderen Tag , nach einer für die meisten eher kurzen Nacht, wurde die Hütte wieder auf Vordermann gebracht, ehe man sich bei herrlichstem Wetter auf den Weg hinunter zur Talstation machte. Dort wurden die „müden Krieger“ von ihren Eltern wieder in Empfang genommen.
Rund um den Großen Arber 2003 Über 300 Teilnehmer „Auf Spurensuche“ im Arbergebiet
Mit einer naturkundlichen Wanderung durch die Seewand zum Großen Arber ging das diesjährige Sonderveranstaltungsprogramm der beiden Naturparke Bayerischer Wald und Oberer Bayerischer Wald „Rund um den Großen Arber“ zu Ende. Unter dem Motto „Auf Spurensuche“ fanden zahlreiche interessante Exkursionen statt, die sich schwerpunktmäßig mit der Flora und Fauna des Arbergebiets beschäftigten.
Die Pflanzenwelt rund um den Großen Arbersee wurde beispielsweise bei der botanischen Wanderung mit Fritz Reiter vorgestellt. Nach einer allgemeine Einführung mit dem Thema „der Arber als Alpenpflanzenstandort“ standen zunächst die Pflanzen im See auf dem Programm: Zwiebelbinse, Kleiner Wasserschlauch und Gelbe Teichrose. Vorbei an Hochstaudenfluren mit Alpenmilchlattich und Hasenlattich, auch Alpenheckenrose und Schwarze Alpenheckenkirsche waren zu sehen, führte die Exkursion weiter zu den einzigartigen Schwingrasen.
Ein Spektiv brachte den Teilnehmern die Arten dieses Übergangsmoores , z.B. die Blumenbinse, quasi zum Greifen nah. Am Fuße der Seewand spielten dann Moose, Farne, Bärlappe und Gräser die Hauptrolle. Vorbei an Öhrchenweide und zwei typischen Arten der Verlandungszonen, Fieberklee und Sumpfcalla, ging es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. Eine Orchideenart, das Fuchs`sche Knabenkraut bildetet das Schluss-Highlight.
„Was Sie schon immer über den Luchs wissen wollten“ hieß es dann im August am Arbergipfel. Dipl.-Biol. Manfred Wölfl veranschaulichte bei dieser Exkursion die Entstehungsgeschichte und Aufgaben des Naturpark - Luchsprojekts. Dieses erforscht Details über die Raumnutzung und das Beutespektrum einzelner Tiere mittels der Radiotelemetrie. Der Referent beschrieb sehr anschaulich wie Luchse in freier Wildbahn gefangen und mit einem Senderhalsband ausgestattet werden. Die Tiere können dann jederzeit per „elektronischer Leine“ aus der Ferne geortet werden. Bislang wurden vier Tiere besendert, leider sind seit 2002 zwei davon verschollen. Auch die Zahl der Luchs- Nachweise seit 1999 geben sowohl in Bayern, Tschechien und Österreich wenig Anlass zur Freude, sie werden stetig weniger! Fazit der angeregten Diskussion: das Vorhandensein des Luchses in unserer Kulturlandschaft zeigt vielfältige Problemzonen auf. Der Luchs als Spitzenprädator steht in der Nahrungspyramide ganz oben und kann nicht abgekoppelt vom Schalenwild und dessen Nahrungsgrundlage, den Pflanzen diskutiert werden. So muss ein erfolgversprechender Managementansatz für diese große Katze ein breites Themenspektrum erfassen, wie z.B. den Waldbau, die Schalenwildbejagung, die landwirtschaftliche Produktion und sogar grundsätzliche Fragen zur zukünftigen Landnutzung.
„Vo Hodasau und andere Schwammerl“ war der Titel einer Pilzkundlichen Wanderung im September mit dem Referenten Alois Zechmann. Nach einem spannenden Exkurs in die Welt der Giftpilze wanderten die Teilnehmer in die Arberseewand. Im dortigen totholzreichen „Urwaldrelikt“ fallen v.a. die Baumpilze ins Auge. Besonders häufig sind hier der Rotrandige Baumschwamm und der Zunderschwamm, auch Hodasau genannt. Letzteren verwendete man früher u.a. zur Herstellung von Kleidungsstücken. Zum Beweis trug der Referent sogar einen Zunderschwamm-Hut! Von viel größerer Bedeutung war allerdings die Verwendung des Zunderschwamms zum Feuer anzünden.
Mit Hilfe eines Pyrits, eines Feuersteins und dem Pilz-Zunder demonstrierte Alois Zechmann den staunenden Teilnehmern diese Technik des Feueranzündens. Die Ausbeute an Speisepilzen war wegen des sehr trockenen Sommers eher gering, neben Ziegenlippe und einigen Maronenröhrlingen waren nur Täublinge zu finden. Zum Schluss gab es für die Teilnehmer beim Riechen am Knoblauchschwindling und am Maggipilz noch einen kleinen Ausflug in die mannigfaltige Geruchswelt der Pilze.
Abgesehen von den beschriebenen Exkursionen waren 2003 noch naturkundliche, ornithologische und geologische Wanderungen geboten. Auch die beliebten Familienwanderungen standen wieder auf dem Programm. Insgesamt nahmen 331 Personen an den 13 Veranstaltungen des Arberprogramms teil. Das Programm für das Jahr 2004 wird ab Januar wieder an allen Touristinfos, Banken, Schulen und beim Naturpark erhältlich sein.
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Tier- und Pflanzenwelt am Forchenhügel Böden wie in den Tropen
Der Naturpark Bayerischer Wald e. V. hatte im Rahmen des Bildungsprogramms 2003 zu einer ersten Vortragsveranstaltung in die Naturpark- Infostelle Würzingerhaus in Außernzell eingeladen. Der gebürtige Außernzellerer Ernst Obermeier vom Planungsbüro FNL in München informierte im Rahmen eines Diavortrags über die Tier- und Pflanzenwelt am Forchenhügel.
Die bayernweite Besonderheit Forchenhügel ist zunächst einmal geologisch bedingt. Das Urmeer hatte dort in einer Meeresbucht feine Tone abgelagert, es gab Sumpfwälder. Die Braunkohle war aber nicht abbauwürdig. Vor etwa zehn bis fünf Millionen Jahren brachten Flusssysteme aus dem Böhmerwaldmassiv Verwitterungsmaterial von relativ saueren Gesteinen mit. Etwa 50 Meter hoch wurde das Gelände überfüllt. Ein Großteil dieser Schotter wurde von der Schöllnacher Ohe in den Folgezeiten wieder abtransportiert.
Übrig geblieben ist der Forchenhügel mit sehr nährstoffarmen Materialien und einer sehr tiefen Verwitterung bis hin zur Endstufe Kaolinit. Dieser kann überhaupt keine Nährstoffe mehr anlagern. Die reduzierten Nährstoffkreisläufe entsprechen denjenigen der Tropen. Fachexperten bescheinigten, dass am Forchenhügel die nährstoffärmsten Böden in Mitteleuropa vorkommen.
Nicht einmal Buchenwälder können hier wachsen. Nur die Kiefer kann Fuß fassen und selbst diese wächst aus nutzungstechnischer Sicht sehr schlecht. Die natürlichen Waldgesellschaften tragen als Bodenbewuchs Heidekraut. Dort wo in Lee-Lagen Lehme und Löss aufgeweht wurden gibt es noch Kiefern - Tannenwälder und auf den besseren Standorten die Heidelbeere. Bisweilen sind auch Birken und Vogelbeere mit vergesellschaftet.
Die Streunutzung zum Einstreuen für die Landwirtschaft tat in den vergangenen Jahrhunderten ihr Übriges, um die armen Böden noch weiter zu degradieren. Nur absolute Spezialisten von Tier- und Pflanzenarten konnten sich an diese extremen Lebensbedingungen anpassen. Es gibt ganze „Flechten- Teppiche“, den Zeilers- Flachbärlapp, der in ganz Deutschland nur noch an wenigen Punkten vorkommt und durch Pflegemaßnahmen im Rahmen der gemeindlichen Landschaftsplanumsetzung, die durch den Naturpark gefördert wird, erhalten wird. Es existiert ein sehr Individuenreiches Vorkommen des mittleren Wintergrüns und eine ganze Reihe streng geschützter und vom Aussterben bedrohter Rote Liste 1- Arten. Auch die Tierwelt weist eine Besonderheit nach der anderen auf. Von den Vögeln hat sich die Heidelerche angesiedelt. Der Ameisenlöwe, das ist die Larve der Ameisenjungfer, eines zarten „Flattertieres“, jagt unter Hangkanten und geht auf Ameisenjagd. Sandlaufkäfer, Rotleibiger Grashüpfer, die Eichenschrecke und die ungiftige Schlingnatter sowie eine Reihe von Spinnenarten, unter anderem eine Haplotrassus - Art, die überhaupt keinen deutschen Namen besitzt und in Bayern seit den 50-iger Jahren als ausgestorben galt, wurden hier wieder nachgewiesen.
In den Niederungen haben sich Moore ausgebildet, wie zum Beispiel das Wolkering-Moos und das Ammerer-Moos. Es gibt so spezielle Typen wie „Durchströmungsniedermoore“ mit vier Meter Mächtigkeit.
Ausgebildet haben sich auch Schwarzerlen- Buchwälder und natürliche Peitschenmoos- Fichtenwälder, die ansonsten im Bayerischen Wald erst wieder in Höhen ab 900 Meter vorkommen.
Die Artenliste für die Pflanzenarten in diesem Moor kennt sehr viele Raritäten. Nicht anders sieht es bei den Käfern und Spinnen aus.
In den nahen Gewässern kommen so interessante Arten wie das Bachneunauge und von den Libellen die Grüne Keiljungfer, die seltenste europäische Libellenart, und die Zweigestreifte Quelljungfer vor. Letztere hat als Besonderheit eine Larvenentwicklungszeit von fünf Jahren.
Eine große Gefahr für den gesamten Forchenhügel stellt der Kiesabbau in großen Abbauflächen dar. Zurückgeblieben ist in der Vergangenheit eine „Mondlandschaft“, die in der Folgenutzung nur einer Mülldeponie diente. Um diese einzigartigen Natur-Besonderheiten des Forchenhügel der Nachwelt zu erhalten, wird ein Großteil des Forchenhügel künftig als Naturschutzgebiet geschützt werden.
Zum Schluss bedankte sich Bildungsreferent Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald e. V. beim Referenten Ernst Obermeier und den Zuhörern für die gelungene Auftaktveranstaltung.
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Die kulturellen Zusammenhänge im Böhmerwald Zweisprachige Naturpark-Veranstaltung im Grenzbahnhof
Zur zweisprachigen Naturpark-Veranstaltung im Grenzbahnhof Eisenstein konnte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayer. Wald w. V. als Referenten Dr. Vladimir Horpeniak vom Museum in Kaspersky Hory begrüßen. Dieser ist ein ausgezeichneter Kenner der kulturellen Zusammenhänge im Böhmerwald und im Bayerischen Wald.
Über Jahrhunderte hindurch, so Dr. Horpeniak, war das Grenzland immer ein Ort lebendiger Begegnungen. Die Zeit, in der der „Eiserne Vorhang“ das Gebiet trennte, war nur ein sehr kurzer Zeitabschnitt in der langen Geschichte.
Der Referent beleuchtete die Beziehungen beiderseits des Grenzgebirges anhand der Handelswege, anhand des Glases, der Wallfahrten und der Pilger sowie der Kunst. Wichtig war, dass nicht nur materielle Güter sondern auch kulturelle und geistige Werte ausgetauscht wurden.
Bereits im neunten Jahrhundert entstand durch den Salzmangel in Böhmen - Salz war ein unentbehrlicher Nahrungsbestandteil, auch für Konservierungen - Handelsbeziehungen und nachfolgend die goldenen Steige, die von Passau nach Prachatiz, Winterberg und Bergreichenstein führten.
Diese Handelswege waren meist enge Fußwege, oft nur für Lasttiere geeignet. Erst unter Karl IV. wurden breitere Straßen gebaut. Vorher wurden die Waren mit Kraxen, Schubkarren und Handwagen transprotiert. Aus Böhmen wurden Schmalz, Käse, Fische, Bier, Getreide, Leinen, Wolle, Wachs, Bettfedern usw. transportiert.
Städte wie Bergreichenstein hatten engere Kontakte mit Bayerischen Städten als mit solchen in ihrer Nähe. Der 30 jährige Krieg schädigte alle Handelsstädte schwer.
Das Grenzgebirge war das bedeutendste Glasgebiet in Europa. Aus tschechischen Büchern geht hervor, so Dr. Horpeniak, dass die ersten Glasmacher aus dem Bayerischen gekommen sind. Aus deutschen Büchern kann man entnehmen, dass die ersten Glasmacher aus dem Böhmischen gekommen sind. Daraus ist abzulesen, dass Glas in der Region aufgrund der natürlichen Gegebenheiten lange verwurzelt war. Hochwertigste böhmische Gläser wurden zum Beispiel nach Passau transportiert und umgekehrt ging bayerisches Glas bis nach St. Petersburg. Tief eingeschnürte Hohlwege im Gelände und handgezeichnete Karten, erste bereits aus dem Jahr 1736, belegen dies.
Viele dieser grenzüberschreitenden Wege dienten auch Mönchen und Missionaren, sie verbanden geistige Zentren beispielsweise das Kloster Prevnov zu dem der heilige Gunther von Niederalteich aus öfter unterwegs war. Gunther war die Symbolfigur im Böhmischen wie im Bayerischen. Dr. Horpeniak ging auf verschiedene Wallfahrtsorte beiderseits der Grenze ein und skizzierte mit dem Roman von Karel Klostermann „Im Böhmerwaldparadies“ das Fest der tschechisch - bayerischen Begegnung in Maria Schnee.
Die Kunst hatte ebenso enge Verflechtungen. Im Böhmischen kannte man sehr genau den Einfluss der „Donau- Schule“ und beispielsweise war auch die Hinterglasmalerei von Raimundsreut auf Aussergefield übergesprungen.
Auch die Bildhauerkunst prägte die Spätgotik in Südböhmen.
An zahlreichen Beispielen belegte Dr. Vladimir Horpeniak die enge Verflechtung zwischen dem Bayerischen und dem Böhmischen.
Mit einer Vielzahl von alten Stichen und Zeichnungen auf Dias wurden dann die Aussagen untermalt.
Der Referent hatte das Dolmetschen gleich selbst übernommen und referierte in tschechischer und auch perfekt in deutscher Sprache. Zum Schluss bedankte sich Hartwig Löfflmann beim Referenten und bei den zahlreichen Teilnehmern und bat um weitere Unterstützung und Interesse im kommenden Jahresbildungsprogramm 2004.