Pressemeldungen
Außenanlagen zum Naturpark-Informationshaus vervollständigt Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger im Einsatz
Im Bereich der „grünen Berufe“ bemüht man sich seit einiger Zeit bundesweit einen Ausbildungsberuf für die Anforderung in Naturparken und Nationalparken sowie im Landschaftspflegebereich auf die Beine zu stellen. Als Kompromiss wurde in den vergangenen Jahren eine Fortbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger zu Wege gebracht. Derzeit handelt es sich um Fortbildungslehrgänge für Personen, die einen anderweitigen Berufsabschluss haben.
Im Rahmen dieser Fortbildungslehrgänge sind Praktikumwochen zu absolvieren. Kurt König aus Berneck, Gemeinde Kirchberg hat diese Praktikumwoche mit der Anlage und Gestaltung einer Kräuterspirale am Naturpark-Informationshaus absolviert. Rund um die Kräuterspirale, die verschiedene Standorte für Kräuter vom feuchten bis zum trockenen Bodenzustand aufweist, wurde ein Barfußpfad integriert. Diese Kombination stellt bisher eine Besonderheit dar. Beim Barfußpfad kann man die verschiedenen Bodenbeläge beim Darüberschreiten barfuß mit seinem Tastsinn erfahren. Der Mensch nimmt etwa 70 % seiner Eindrücke mit dem Sehsinn wahr. Ein Ertasten rundet das Wahrnehmungsfeld des Menschen ab.
Zusammen mit der Holzskulptur „Waldwildnis“ von Justus Müller und den Weidenbauelementen, einem Sandhaufen, sowie verschiedenen Sitzgruppen wird das Ensemble rund um das Naturparkhaus abgerundet.
Eine „lebendige“ Sonnenuhr auf der Terrasse der Südseite des Naturpark- Informationshauses weist die „Zeit zum Solarzeitalter“. Am Schatten seines eigenen Körpers kann man die Uhrzeit ablesen.
In diesem Zusammenhang entstand auch eine Musterführung durch das Außengelände des Naturpark-Informationshauses. Der Naturpark bietet in seinem Jahresprogramm auch Projekttage zum Naturpark – Informationshaus an.
Einen Rahmenstoffplan für die Fortbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger kann man über das Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten anfordern.
Die Ausbildung wird Bayernweit zentral über die Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen (ANL) durchgeführt. Informationen zur Ausbildung über den geprüften Natur und Landschaftspfleger gibt es bei der ANL in Laufen, Tel. 08682/89630.
„Von Pfahlheide, Pfahlfelsen und Pfahlwäldern“ Naturkundliche Wanderung am „Pfahl bei der Burgruine Weissenstein“
Am Sonntag, den 10. August findet eine Wanderung für Naturliebhaber im Naturschutzgebiet „Pfahl bei der Burg Weissenstein“ statt. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr vor dem Kiosk am Parkplatz unterhalb der Burg.
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. lädt Sie herzlich zu dieser naturkundlichen Führung für Groß und Klein ein. Ob Tiere und Pflanzen am Pfahl, ein Einblick in die Burggeschichte oder die erdgeschichtliche Entstehung des Pfahlgesteins – das kann man dabei kennen lernen. So lautet der Titel der Wanderung „Von Pfahlheide, Pfahlfelsen und Pfahlwäldern“. Die Veranstaltung dauert ca. 2 Stunden.
Nach dem Motto „Der Natur auf der Spur“ kann im gemeinsamen Wandern die Schönheit der Pfahlnatur erlebt werden. „Der Pfahl – ein mit Quarz und Pfahlschiefer gefüllter „Riss“ im Gebirgsgrund des Bayerischen Waldes – ist ein einmaliges Kunstwerk der Natur“ so Matthias Rohrbacher, der als „Pfahlbetreuer“ des Naturparks die Wanderung führt: „Auf den weißen Felsformationen, auf denen die Burg ruht, erreicht der Pfahl mit 753 m über dem Meeresspiegel seinen höchsten Punkt.“ Der Burgturm gewährt einen wunderbaren Rundblick auf die Höhenzüge des Vorderen und Inneren Bayerischen Waldes.
Naturpark stellt Weichen über 2005 hinaus Rekordbesuch bei Jahreshauptversammlung
Die 36. Jahreshauptversammlung des Naturpark Bayer. Wald e.V. fand heuer im neuen Naturpark - Informationshaus in Zwiesel statt. Die Beteiligung lag auf Rekord - Niveau.
Der erste Vorsitzende Helmut Baumgartl begrüßte in diesem Zusammenhang alle Vertreter der Politik, die Bürgermeister und die Behördenvertreter und dankte für die rege Teilnahme. In einer Zeit, in der durch Einsparungen bei den ABM-Kräften und Erhöhung der Zuzahlung zum Zivildienst und eine teilweise stark ansteigende Bürokratie die Arbeit schwieriger geworden ist, ist es besonders wichtig, daß die Akteure vor Ort und alle Verbände und Vereine zum Naturpark stehen und gemeinsam zum Wohle der Region wirken.
In seinem Grußwort dankte der gastgebende Landrat Heinz Wölfl ebenfalls für die gute und konstruktive Zusammenarbeit und würdigte das neue Naturpark - Informationshaus als wichtigen Kristallisationspunkt.
Anschließend ging der erste Vorsitzende Helmut Baumgartl auf die Mitgliedsbeitragsstruktur beim Naturpark - Verein ein. Seit 27 Jahren, d.h. seit überhaupt feste Beiträge bezahlt werden, liegen diese gleich hoch. Trotz der sparsamen Haushaltsführung sei es aber jetzt an der Zeit die Weichen finanziell so zu stellen, daß der Verein auch in Zukunft leistungsfähig bleibe.
In seinem Geschäftsbericht ging Bildungsreferent Hartwig Löfflmann sehr detailliert auf die Finanzsituation des Vereins seit dem Bestehen ein. Über 19 Millionen Euro Fördermittel sind alleine über die Naturpark - Förderrichtlinie in die Region geflossen. Der Verein hatte sich stets bemüht sparsam zu wirtschaften. Mit dem Bau des neuen Naturpark - Informationshauses sind die laufenden Betriebskosten für Ausstellung und Geschäftsstelle pro m² Nutzfläche dank der wirtschaftlicheren Betriebsmöglichkeiten sogar gesunken. Trotzdem bewirkt eine allgemeine Kostensteigerung und Einsparungen bei diversen Organisationen, die den Naturpark bisher unterstützten, die Notwendigkeit einer Beitragsanhebung.
Mit einer Gegenstimme sprach man sich dann mehrheitlich für folgende Beitragsstruktur aus. Im Jahr 2004 werden die Beiträge für die Gemeinden auf 20 Cent pro Kopf Einwohner und für die Landkreise auf 20 Cent pro Hektar Fläche erhöht. Im Jahr 2005 dann auf insgesamt 25 Cent. Die Mitgliedsbeiträge für Verbände, Vereine und Firmen (26.- €) für Familien (16.- €) und Einzelmitglieder (11.- €) bleiben unverändert niedrig, damit möglichst vielen Personen eine Unterstützung der Naturparkarbeit möglich bleibt.
Am Beispiel einer Mustergemeinde belegte Hartwig Löfflmann, daß bei einer guten Zusammenarbeit die Gemeinden stets wesentlich mehr an Fördermitteln über die Naturpark – Förderung herausholen können, als sie Beitrag bezahlen müssen. Im konkreten Fall wurden in den letzten 10 Jahren 2.119,00 € Beiträge gezahlt, und über 128.000,00 € an Fördermitteln herausgeholt. Diese Relation kann sich sehen lassen.
Anschließend lieferte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann noch auf einen kurzen persönlichen Rückblick, nachdem es sich im August zum 10. Mal jährt, daß die Stelle für Bildungsarbeit- und Öffentlichkeitsarbeit geschaffen wurde. Er betonte dabei, daß es vor allem die Leistung des gesamten Naturparkteams und die günstige Situation der letzten 10 Jahre waren, dass die erreichten Dinge realisiert werden konnte. Man konnte stets auch auf eine vorausschauende Arbeit aller vorher ehrenamtlich am Naturpark Tätigen bauen, die stets mehr geleistet hatten für den Verein, als gerade in der Naturpark - Bewegung üblich war.
So wurde die Naturpark -Werkstatt ausgebaut, vergrößert und rationalisiert. Das grenzüberschreitende Bayerisch - Böhmische Informationszentrum für Natur- und Nationalparke entstand im Grenzbahnhof Eisenstein. Über 122.000 Besucher haben in zweieinhalb Jahren dieses Infozentrum über die benachbarten Großschutzgebiete besucht.
Neben der Pfahl - Infostelle in Viechtach zum geologischen Phänomen des Quarzpfahls und zur Naturpark- Infostelle im Würzingerhaus in Außernzell entstand das neue Informationshaus in Zwiesel.
Mit diesem Informationszentrum, das deutschlandweit Maßstäbe setzt was ökologisches Bauen und Sonnennutzung anbelangt, konnte im vergangenen Jahr der Bayerische Energiepreis errungen werden.
Mit den beiden Schutzgebietsbetreuerstellen für die Arberregion und für die Pfahlschutzgebiete, sowie mit dem ersten Luchstelemetrieprojekt in Deutschland war man beim Naturpark ebenfalls Vorreiter.
Eine Vision für die nächsten Jahre könnte folgendermaßen aussehen, so Löfflmann: Das Informationstellennetz wird für die Landkreise Straubing - Bogen und Freyung - Grafenau mit je einer Infostelle vervollständigt. Interessante Themen, die in einer Kombination von Naturschutz und Ressourcenschutz oder auch Energiethemen liegen, könnten realisiert werden. Der Naturpark Bayer. Wald könnte zu einer Modellregion in Sachen intelligente Energiesparkonzepte und der vorbildlichen Nutzung von Sonne und Holz werden. Wichtig ist dabei jedoch, dass möglichst viele Beteiligte und möglichst viele der 290.000 im Naturpark lebenden Einwohner aktiv mitmachen. Dabei ist es wichtig, daß prominente Vorbilder des öffentlichen Lebens und der Politik vorausgehen und entsprechende Werte vermitteln.
Das Naturpark - Informationshaus mit seinen Bildungs- und Informationsmöglichkeiten kann in dieser Sache ein wichtiger Informationspunkt sein. Im Rahmen der Regularien wurden Schatzmeisterin und Vorstand einstimmig entlastet und die beiden Kassenprüfer und Josef Wagner und Anton Bernreiter einstimmig wieder gewählt.
Anschließend warb Helmut Baumgartl um möglichst viele private Fördermitglieder, die den Naturpark in seinen Bemühungen zum Erhalt der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft im Bayerischen Wald unterstützen.
Nachdem es keine weiteren Wortmeldungen gab, schloß der erste Vorsitzende Helmut Baumgartl die Sitzung und dankte allen für die konstruktive Unterstützung und die gute Zusammenarbeit.
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Streuobstwanderung in Panholling Naturpark – Exkursion im Streuobsterlebniszentrum
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hatte im Rahmen seines Jahresbildungsprogrammes 2003 zu einer Streuobst – Wanderung in das Streuobsterlebniszentrum bei Panholling, Gemeinde Hunding, eingeladen. Die Bereiche wurden über Naturparkförderung und die Europäische Union gefördert. Die Fachberaterin für Gartenkultur und Landespflege Petra Holzapfel, vom Landratsamt Deggendorf, welche die Inhalte im Wesentlichen Ausgearbeitet hatte, trat als Referentin auf.
Der Obstbau im Lallinger Winkel war im Zusammenhang mit der Rodung durch die Klöster entstanden. Während des Mittelalters wurden Obstsorten in Klöstern kultiviert und danach wieder in die Landschaft ausgebracht.
Der Vorwaldkamm des Bayerischen Waldes konnte die rauhen Nord-Ost-Winde abhalten, während der Talkessel nach Süden offen war. Warme aufsteigende Winde und ein Wolkenstau an der Bergkette, der für günstige Niederschläge sorgte, bilden günstige Voraussetzungen für den Obstbau.
Im Winter liegt noch etwas mehr Schnee als in den Tieflagen, was einen Wurzelschutz der Obstbäume vor Spätfrösten bewirkt. Durch die vorteilhafte Lage kann das Obst gut ausreifen, es entstehen bessere Früchte bei einer frühen Obsternte.
Der Streuobstbau sicherte eine wichtige Einnahmequelle, das Obst wurde teilweise mit Schiffen in Großstädte versandt. In den 50er Jahren gab es sogar einmal Pfirsichanbau.
Im Jahr 1896 wurde der erste Obst- und Gartenbauverein im Landkreis Deggendorf hier gegründet. Im Jahr 1951 zählte man etwa 7.350 Obstbäume im Lallinger Winkel. Leider gab es danach Rodungsprämien für Streuobst und die Bewirtschaftungsweisen mit der aufkommenden Mechanisierung machten das Streuobst unbeliebt. Die Preise waren zudem nach dem Krieg zwar relativ hoch, aber dann stets nach unten gegangen. Die Bäume wurden oft gerodet, damit man besser mähen konnte, für den Eigenbedarf hatte es noch gereicht und das gewerbliche war zusehends im Abnehmen. So zählte man 1972 nur noch 5.480 Streuobstbäume.
Vielfach wurde aus Obstplantagen zu günstigen Preisen importiert. Die Äpfel mussten druckfest sein, maschinell erntbar, der Geschmack war scheinbar egal. Mit Spritzmitteln ließ sich in anderen Ländern, wo Vorschriften ohnehin sehr freizügig gehandhabt wurden, einiges für den Augenschein herrichten.
Erst nach und nach wurden die Vorteile des Streuobstes wieder klarer. Streuobstbäume sind überwiegend Hochstämme oder auch Halbstämme. Die Buschbäume und die Spindelsträucher für die Plantagenwirtschaft lassen zwar ein schnelles reagieren auf den Bedarf zu, werden aber in freier Landwirtschaft zu sehr vom Wild verbissen und sind nach ein bis zwei Jahrzehnten ausgelaugt. Die Streuobstbestände, der Begriff stammt daher dass die Obstbäume über die Wiesen gestreut sind, sind als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sehr wichtig. Eine große Artenvielfalt in einer Streuobstwiese bietet z.B. 8.000 Insekten pro Quadratmeter unter Streuobstbäumen Lebensraum. Es können viele Nistmöglichkeiten für bedrohte Vogelarten wie Steinkauz, Grünspecht und Gartenrotschwanz entstehen. Selbst das Fallobst dient noch verschiedenen Vogel– und Insektenarten als Nahrungsquelle. Streuobstbestände sind gegenüber Krankheiten weniger anfällig als Plantagen. Außerdem ist der Urlaubswert einer Region gesteigert, weil viele Gäste wegen der Obstbaumblüte anreisen. Nicht zu übersehen ist auch die Aufwertung der Landschaft für alle Einheimischen.
Viele Lebensräume entstehen z.B. auch im Obstbaumschnittgut, in Holzstapeln, in Lesesteinhaufen oder an Rändern der Streuobstwiesen.
Zum Schluss gab es noch einige Informationen über typische, alte Sorten aus dem Lallinger Winkel, wie z.B. Fromms Goldrenette oder den Deggendorfer Frauenapfel.
Danach bedankte sich Bildungsreferent Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. bei der Referentin Petra Holzapfel für die Ausführungen und lud zu den weiteren
Naturpark – Veranstaltungen im Rahmen des Jahresbildungsprogrammes ein.
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Jahreshauptversammlung des Naturpark Bayerischer Wald e.V. Erste Versammlung im eigenen Informations-Zentrum
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. wurde am 18.05 1967 in Zwiesel als gemeinnützige Organisation gegründet. Die alljährlich stattfindende Mitgliederversammlung wird am Donnerstag, 24.07.2003 um 14:00 Uhr im neuen Naturpark-Informationshaus in Zwiesel vor der B11-Abfahrt Zwiesel-Süd abgehalten.
Der Geschäftsbericht gibt einen Überblick über die Regularien und die Aktivitäten des Vereins im vergangenen Jahr. In diesem Jahr jährt es sich auch zum zehnten Mal, dass eine eigene Personalstelle für Bildungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit geschaffen wurde. Auch hierzu gibt es entsprechende Informationen.
Es wird auch die aktuell Haushaltslage des Vereins näher beleuchtet, der von 89 Gemeinden und den vier Landkreisen, Regen, Freyung-Grafenau, Deggendorf und Straubing-Bogen getragen wird. Der Mitgliederstand an Privatmitgliedern ist mit etwa 250 Personen relativ stabil.
Nachdem die Jahreshauptversammlung des Naturpark-Vereins heuer zum ersten Mal im eigenen Informationszentrum stattfindet, besteht im Anschluss an die Jahreshauptversammlung die Möglichkeit, den Film über den Bauablauf des Gebäudes anzuschauen und das ganze mit einer Führung und Besichtigung zu verbinden.
Nach wie vor bemüht man sich beim Naturpark eine „Naturparkstiftung“ zu gründen. Diese soll die mittelfristige Finanzierung des Vereins verbessern und sicherstellen. Mit größeren Spenden oder Erbschaften könnte somit ein größerer Kapitalstock geschaffen werden, dessen Erträge und Zinsausschüttung zur Unterstützung der gemeinnützigen Naturparkprojekte zur Verfügung stehen. Der Naturpark bemüht sich, die über Jahrhunderte bäuerlich geprägte Kulturlandschaft des Bayerischen Waldes zu erhalten. Gerade für besser Verdienende kann aber das Stiftungsmodell steuerlich sehr interessant sein. Beispiele aus anderen Naturparken belegen diesen Nutzen für beide Seiten.
Die Einladung zur Jahreshauptversammlung gilt neben den Vereinsmitgliedern aber auch einer breiten Öffentlichkeit.
Eine herzliche Einladung ergeht auch an alle Presse- und Medienvertreter.
Streuobstwiesenwanderung in Panholling Unterwegs mit Petra Holzapfel
Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2003 bietet der Naturpark Bayer. Wald e.V. eine Streuobstwiesenwanderung in Panholling in der Gemeinde Hunding, im Landkreis Deggendorf an.
Treffpunkt ist am Freitag, 18.07.2003 um 15:00 Uhr am Parkplatz am Ortseingang von Panholling, von Richtung Lalling her.
Die Fachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, Petra Holzapfel, wird die Exkursion leiten. Es geht schwerpunktmäßig um das neu angelegte Streuobsterlebniszentrum, über den Obstbau im Lallinger Winkel mit Informationen über Historie und Sorten.
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt und dauert etwa zwei Stunden. Wetterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk sind erforderlich. Anmeldung ist nicht notwendig. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
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Der Arber, Zeuge der Eiszeit Geologische Wanderung mit Fritz Pfaffl
Über 50 Interessierte konnten Elke Ohland vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. und Caroline Stautner vom Naturpark Oberer Bayerischer Wald e.V. gemeinsam mit dem Naturkundlichen Kreis Bayer. Wald zur geologischen Sonderveranstaltung am Großen Arber begrüßen. Unter dem Titel "Der Arber, Zeuge der Eiszeit" vermittelte der Referent Fritz Pfaffl einen interessanten Blick zurück in längst vergangene Zeiten.
Zu Beginn stellte Fritz Pfaffl klar, dass die Eiszeitforschung keine genauen Aussagen ermöglicht, man also auf Mutmaßungen angewiesen ist. Die Eiszeitforschung sei, wie nach dem Ende eines Theaterstückes auf die Bühne zu kommen und aus den zurückgelassenen Requisiten das Stück nachvollziehen zu wollen. "Es kann so sein, muss aber nicht".
Dass es auf dem Arber zu Gletscherbildungen gekommen ist, ist aber unbestritten. Vermutlich war die letzte Eiszeit ( Ende vor ca. 10.000 Jahren), die Würm - Eiszeit, verantwortlich für das heutige Aussehen des Arbers. Gerade ebene Gipfelrücken wie das Arberplateau waren Nährgebiete für Gletscher. Dort sorgten schneereiche Westwinde im Windschatten der hohen Berggipfel für außerordentliche Schneehöhen. Ab einer Höhe von ca. 1300 m konnte der gefallene Schnee (z.T. mehrere 100 m mächtig) zu Firnschnee und dann zu Firneis gepresst werden. Eine Neigung von etwa 20° brachte das Eis in Form eines Gletschers zum Fließen.
Durch die Kraft der Gletscher wurden auch die Becken der drei Arberseen in den harten Gneis geschliffen. Der Kleine Arbersee, der Große Arbersee und der See am "Bänkel". Dieser letzte Arbersee ist mittlerweile nur noch als ebene, baumfreie Fläche zu erkennen und wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt.
Auch Pflanzen- und Tierarten, die am Arber vorkommen deuten auf die eisige Vergangenheit hin. Beispiele dafür sind die dreispaltige "Gamsbart" - Binse, der Rollfarn oder das Felsstraußgras, die unter den heutigen Klimabedingungen nur mehr auf "frostigen" Kälteinseln, wie der Arber eine ist, konkurrenzfähig sind.
Dass sich auch seltene Vogelarten wie der Bergpieper am Arber wohlfühlen konnte die Gruppe selbst feststellen. Diese Vogelart, die im Bayerischen Wald nur am Arber brütet, hat sich mit ihrer Brutzeit an die kurze Vegetationszeit angepasst. Auch zahlreiche Flechten (134 Flechtensippen) und Moose (151 Moosarten) sind das raue Arber - Klima gewöhnt.
Nach der zweistündigen Wanderung nutzten viele Teilnehmer noch die Gelegenheit, sich von den bei der Wanderung „eiszeitlich“ anmutenden Temperaturen im Arbergasthaus zu „erholen“.
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Deutschlandweite Raritäten vorgestellt Botanik-Exkursion in Haunstein
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hat zusammen mit dem LBV, dem BN und dem Katholischen Kreisbildungswerk Freyung-Grafenau zu einer gemeinsamen Exkursion nach Haunstein im Gemeindegebiet von Schöfweg geladen. Der Referent Karel Kleyn führte die Gruppe auf die LBV-eigenen Flächen und auf andere extensiv genutzte Wiesen im östlichen Bereich des Brotjackelriegelgebietes.
Seinen Angaben zufolge ist dieses Areal, mit einer derart hohen Dichte an extensiv genutzten Bergwiesen, mittlerweile Deutschlandweit eine Einmaligkeit. Die bisherigen Gesetze und Naturschutzprogramme sehen den Schutz von Mager- und Trockenstandorten sowie von klassischen Feuchtwiesen vor. Die früher als produktiv eingestuften Heuwiesen, die man heute mehr als „mäßig intensiv gedüngt“ einstufen würde, fallen aber durch alle Raster bei den Vorschriften. Ihr Schutz unterbleibt derzeit.
Für diese blumenreichen Wiesen wird in den kommenden Jahren ein vernünftiges Konzept erforderlich sein. Das Problem wird sein, wie man die Düngeintensität kontrollieren kann. Die Pflanzenzusammensetzung dieser früher typischen Heuwiesen wurde anhand einer Fläche etwas näher untersucht. Arten wie der Frauenmantel, die Sterngrasniere, die rundblättrige Glockenblume, Arnika und Katzenpfötchen sowie einige typische Seggen - Arten kommen dort vor.
Es ist aber nicht nur die Botanik interessant, sehr viele Schmetterlingsarten kommen zum Beispiel auf dem Kleinen Wiesenknopf vor oder an den verschiedenen Distelarten.
Früher war das Blühen dieser Wiesen, bedingt durch den Arbeitsfortschritt beim Heuen, kein Problem. Man konnte keine allzu großen Flächen bearbeiten, so dass immer irgendwo etwas Gras stehen blieb, die Blumen und Kräuter absamen konnten und auch für Brutvögel genügend Platz blieb.
Ein zentral organisierter, früher Siloschnitt heutzutage „räumt“ oft ganze Gemeindegebiet bereits im Mai innerhalb von ein bis zwei Tagen ab. Selbst Landwirte die nicht mitmachen wollen, haben aus wirtschaftlichen Gründen keine Chance.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass man heute seinen Viehbestand auf derartiges Heu aus Extensivwiesen ausrichten muss. Das erfordert eine gewisse Programmsicherheit bei den Förderprogrammen, weil man hier sehr langfristig denken muss.
Eine Schwierigkeit besteht auch bei abgeholzten Fichtenmonokulturen, weil dort zunächst nur eine Beweidung möglich ist. Für die Beweidung sehen die Naturschutz-Förderprogramme aber derzeit eine wesentlich schlechtere finanzielle Unterstützung vor, als für Mähwiesen. Ungerecht ist, dass zum Erhalt der Almen in Oberbayern jährlich einige Millionen Euro staatlicher Fördergelder ausgegeben werden, während für den Bayerischen Wald nichts vergleichbares existiert.
Gerade die extensiven Heuwiesen bieten aber auch für den Tourismus ein interessantes und abwechslungsreiches Angebot das ganze Jahr hindurch. Wenn einige Arten verblüht haben, kommen wieder andere wie zum Beispiel der Teufelsabbiß oder das Heidekraut. Außerdem ist zahlreichen Tierarten wie dem Neuntöter oder in Gewässernähe dem Fischotter und auch dem Schwarzstorch geholfen.
Ein zweiter Exkursionspunkt widmete sich den früher sehr weit verbreiteten Wässerwiesen. Diese sind heute verschwunden, obwohl früher Schätzungsweise ein Drittel der Freiflächen mit dieser Art der Wiesenbewässerung bewirtschaftet wurden. Das Einleiten von Quellwasser oder auch das Ausleiten von kleinen Wiesenbächen und die sich daran anschließende Überflutung von Wiesenflächen bewirkte ein frühes ausapern des Schnees und brachte Nährstoffe auf die Fläche. Die Dünger waren früher sehr rar, mit dem Wasser konnte die Fruchtbarkeit der Wiesen deutlich gesteigert werden.
Meist wurde dann nach dem ersten Schnitt das Ausbrennen durch eine oft folgende Trockenheit mit der Wiesenbewässerung abgemildert. Etwa zwei bis drei Tage vor dem Mähen wurde mit der Wiesenbewässerung aufgehört, damit es nicht zu feucht zum Bearbeiten war.
An diesen Feuchtflächen hingen auch viele Nebennutzungen wie z.B. die Kräuternutzung, das holen von Brunnenkresse im Frühjahr oder aber auch die Nutzung der Froschschenkel, was heute aus Tierschutzgründen verboten ist.
In den 50er und 60er Jahren des letzen Jahrhunderts wurden dann viele Wässerwiesen aufgegeben. Dies hatte mehrere Gründe. Es trat eine Umstrukturierung der Landwirtschaft ein, weil nicht mehr drei Generationen am Hof wirtschafteten. Mit den aufkommenden Traktoren konnten etliche Flächen gar nicht befahren werden, für Sensenmahd und heraustragen fehlten die Arbeitskräfte. Der allmähliche Einsatz von handelsüblichen Düngern tat sein übriges dazu. Viele Standorte hagerten aber nach dem Auflassen der Wässerwiesen aus und wurden danach als Grenzertragsböden aufgeforstet. Sehr viele Flächen wurden auch melioriert und aufgedüngt.
Experten zufolge hat sich seit den 50er Jahren des letzen Jahrhunderts fast alles komplett geändert. Die Meinung, dass sich bei uns noch nicht so viel getan hat, stimmt nicht.
Ein Teil der heutigen Hochwasserproblematik an den Flüssen geht aber sicherlich darauf zurück, dass das Wasser nicht mehr breit auf der Fläche verteilt wird und viele Gräben und Bäche zugeschüttet und verrohrt wurden. Die ganze Landschaft an den Flussoberläufen dient teilweise wie ein Trichter dem schnellen Wasserabfluss nach Regen- oder Gewitterereignissen.
Die katastrophalen Zustände versucht man dann an den Flussunterläufen mit einem Aufschütten der Dämme und allen möglichen Hochwasserverbauungsmaßnahmen für teures Geld in den Griff zu bekommen. Hier müsste ein Umdenken wieder helfen, die Ursachen zu beseitigen und nicht an den „Symptomen zu kurieren“.
Dabei muss künftig ein ressortübergreifender Dialog zwischen Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz Platz greifen, zum Nutzen für alle.
Nach dieser interessanten und abwechslungsreichen Exkursion bedankte sich Bildungsreferent Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. unter der Dorflinde von Haunstein beim Referenten und bei allen Teilnehmern sowie den Feriengästen.
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