Pressemeldungen
„Trans Bayerwald Express“ auf der Waldbahn
Erlebniszugfahrt von Plattling nach Eisenstein mit Reiseleitung
Bayer. Eisenstein. Erstmals startete im vergangenen Jahr der „Trans Bayerwald Express“. Auf Grund der großen Beliebtheit bietet der Naturpark Bayerischer Wald auch heuer wieder geführte Erlebniszugfahrten auf der Waldbahn durch das Naturparkgebiet von Plattling nach Bayer. Eisenstein an.
Von April bis Oktober kann man jeden letzten Sonntag im Monat den „Trans Bayerwald Express“, kurz TBE, erleben. Die erste Fahrt des Jahres finfdet am Sonntag, 29. Spril, statt. Auf der von einem Naturparkführer begleiteten Fahrt in der Waldbahn gibt es unter anderem Informationen zu Natur- und Landschaft des Bayerischen Waldes sowie zur Eisenbahnstrecke und zum Bahnbau. Zusteige-Möglichkeiten bestehen entlang der Waldbahnstrecke. Auch die Anbindung aus Viechtach (ab 9.37 Uhr mit der Wanderbahn) am Bahnhof Gotteszell (ab 10.35 Uhr) und aus Grafenau (ab 10.00 Uhr) und Bodenmais (ab 10.29 Uhr) am Bahnhof Zwiesel (ab 11.00 Uhr) ist gewährleistet.
Die Waldbahn von Plattling nach Bayerisch Eisenstein ist die erste Gebirgsstrecke der Eisenbahn, die in Bayern gebaut wurde und gilt als eine der schönsten Eisenbahnstrecken Deutschlands.
Im Grenzbahnhof Eisenstein, Ankunft um 11.13 Uhr, gibt es eine Führung durch die NaturparkWelten und dann ein gemeinsames Mittagessen im Naturpark Wirtshaus.
Ab 14 Uhr gibt es eine geführte Tour durch Bayerisch Eisenstein mit Erläuterungen zur historischen Bahnhofstraße und zum Ortskern. Der Weg führt entlang der Kuns(t)räume-Galerie, vorbei an der Grenzglashütte und am Localbahnmuseum im ehemaligen Lokschuppen. Über die Barockkirche, den Wanderpark und die Ortsmitte geht es wieder zurück zum Grenzbahnhof. Etwa ab 15.15 Uhr kann man den Tag bei Kaffee und Kuchen ausklingen lassen oder im Biergarten verweilen. Die Rückfahrt erfolgt um 16.41 Uhr auf Gleis 2. Eine Anmeldung ist beim Naturpark unter 09922 80 24 80 oder unter info@naturpark-bayer-wald.de bis Freitag vorher mit Angabe der Telefonnummer erforderlich.
Treffpunkt ist in Plattling am Treppenaufgang bei Gleis 5, ab 9.30 Uhr, die Zugabfahrt erfolgt um 10.06 Uhr. Aus Viechtach fährt an diesen Sonntagen die Wanderbahn. Aus Bodenmais und Grafenau kann in Zwiesel zugestiegen werden. Personen, die entlang der Strecke zusteigen, finden die Naturparkführung immer im ersten Wagon im mittleren Bereich. Die Kosten für Reiseleitung, Eintritt „NaturparkWelten Grenzbahnhof“ und Mittagsmenü betragen für Erwachsene 28 €, für Kinder von 6 bis 16 Jahren 18 € und darunter 5 € und werden beim Naturparkführer bezahlt.
Die Fahrkarten muss man selbst lösen, weil es hier zu viele Varianten gibt. Der Ticket-Tipp lautet:Nur für die Waldbahn benutzt man am besten das Waldbahntagesticket. Wer von weiter her anreist, benutzt das Bayern-Ticket. Für Gäste aus den GUTi-Gemeinden gilt die Gästekarte als Fahrschein.löf
„Der Landkreis muss alle Bahn-Akteure besser vernetzen“
Flammender Appell von Naturpark-Vorsitzendem Heinrich Schmidt zu den Bemühungen um einen Bahn-Dauerbetrieb für Viechtach und Gotteszell
Viechtach. Die Bedeutung der Eisenbahn für den Landkreis Regen kann nach Ansicht von Heinrich Schmidt sowohl ökonomisch, als auch ökologisch nicht hoch genug eingeschätzt werden. Deshalb wendet sich der Vorsitzende des Naturparks Bayerischer Wald und Leiter der Umweltstation Viechtach, zwischen zwei Gesprächen zur Strecke mit den Entscheidern in München, jetzt mit einem leidenschaftlichen Appell an Akteure und Öffentlichkeit. Geleistetes und Potenziale müssten deutlicher herausgearbeitet werden.
Bei aller Entschlossenheit ist ihm vorab eines wichtig: Die Zusammenarbeit mit Landrätin Rita Röhrl in der Sache sei hervorragend. Obwohl sie anfangs der Bahn bekanntlich skeptisch gegenüberstand, knie sie sich jetzt umso intensiver in die Sache rein – so Schmidts Eindruck. Und doch sollte nach seiner Meinung noch mehr gemacht werden, und dazu hat er auch einige Ideen.
Alle politischen Entscheidungsträger in der gesamten Region sollten konkret eingebunden werden, allen voran Landtags-Abgeordnete aus allen Fraktionen. „Parteipolitik darf hier keine Rolle spielen“, sagt der Bezirksvorsitzende der Freien Wähler und Bezirksrat. „Wir müssen beim nächsten Bahn-Gespräch in München Fakten präsentieren“, sagt Schmidt. Immerhin sitze nach den Verkehrsministern Zeil und Herrmann mit Ilse Aigner inzwischen erneut eine neue Ansprechpartnerin am Tisch; vor einem Monat hatte Herrmann eine Verlängerung des Probebetriebs über den September 2018 hinaus in Aussicht gestellt. Dazu sollten die Akteure einige Hausaufgaben präsentieren, was die Fahrgastzahl steigern könnte. Dazu Schmidt: Die Zahlen sind schon gestiegen. Auch die Zubringerfunktion und damit die Stärkung der Strecke bis Plattling müsse eingerechnet werden.
„Wir haben schon viel für die Bahn investiert, und es stehen weitere Investitionen in Aussicht“, weiß Schmidt außerdem aus dem Kreistag und den Gemeinden. Das gehört beziffert, weil es zeige, was der Region die Strecke wert sei. So sollen weitere Schrankenanlagen bei Bruckmühle und Grandmühle entstehen. Das vermindert das nervige Gehupe und macht die Fahrzeit konkurrenzfähiger.
Das Rufbussystem gehöre analysiert und weiter verbessert – und Linienbusse sollten den Bahnhof Viechtach verstärkt anfahren. Der Verein Go-Vit habe dort einen Infopoint geschaffen, der viel Gutes leiste. Es brauche ein Bus-Bahn-Kombiticket, so wie das GUTi-Ticket Urlauber zum ÖPNV bringt, sieht er auch hier positive Aspekte. Konkrete Angebote müssten ausgearbeitet werden, vom Abholen direkt an der Unterkunft bis zur Zugfahrt in Bayerisch Kanada. Derzeit prüft Schmidt sämtliche Haltepunkte, ob es dort weitere Ausflugsmöglichkeiten zu erschließen gäbe. Bei Pendlern und in den Firmen sieht er weiteres Potenzial.
Es geht ihm um eine Grundlagenermittlung. „Das alles muss besser koordiniert werden, der Landkreis muss alle Bahn-Akteure besser vernetzen“. Dabei will Schmidt, der früher 2. Bürgermeister von Viechtach und Vize-Landrat war, nicht nur auf andere zeigen. Auch der Naturpark habe sich eingebracht und tue dies weiter: Mehr als 4000 Vereine wurden angeschrieben und zum Zugfahren animiert. Ein Flyer „Wandern mit der Bahn im Regen- und Teisnachtal“ wurde erstellt. Die Strecke ist aktuell ein Schwerpunkt im Jahresprogramm der Umweltstation.
Alles Trümpfe, die stechen müssten, meint Schmidt, der als früherer Aufsichtsrat der Regentalbahn AG, als sie noch dem Freistaat Bayern gehörte, ein jahrzehntelanger Kenner der Materie ist. Der Freistaat habe hier die Chance, Taten zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse und zur Stärkung des ländlichen Raumes zu präsentieren über reine Lippenbekenntnisse hinaus. So liegt über die bloße Verlängerung des Probebetriebes hinaus für ihn deshalb auch die Frage eines Dauerbetriebs weiter offen auf dem Tisch: „Es gibt viele andere bediente Strecken in Bayern, die weniger Fahrgäste haben als wir!“ gsc
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Abendwanderung mit Vogelgezwitscher
Infos über die Vogelwelt des Regentales am 20. April
Viechtach. Eine abendliche Vogelstimmenwanderung im Regental an der Bahnstrecke von Gotteszell nach Viechtach bietet die Naturpark Umweltstation Viechtach mit dem Bund Naturschutz und der Kreisgruppe Regen des Landesbundes für Vogelschutz am Freitag, 20. April, an.
Treffpunkt für die etwa zweistündige Exkursion ist um 17.15 Uhr am Bahnhaltepunkt Gumpenried-Asbach bei Geiersthal. Die An- und Abreisezeiten mit der Waldbahn werden bei der Tour berücksichtigt. Hinfahrt ab Viechtach ist um 16.37 Uhr und ab Gotteszell um 16.39 Uhr. Die Wanderung wird von Fritz Reiter geführt, der als Förster und Ornithologe mit der heimischen Vogelwelt gut vertraut ist. Das wildromantische Flusstal des Schwarzen Regens zeigt sich im Frühling besonders reizvoll. Dort findet sich eine bunte Vielfalt an Lebensräumen für viele Vogelarten. In den urigen Hang- und Auwäldern lebt gerade abends der Gesang der Vögel wieder auf. Alle Interessierten sind zu dieser kostenlosen Veranstaltung eingeladen. Bitte Fernglas und festes Schuhwerk mitnehmen.ro
Der Star: Vogel des Jahres 2018
Gut besuchter Klimawochen-Vortrag im Go-Vit-Infopoint am Bahnhof Viechtach
Viechtach. Die Bestuhlung des Infopoints im Bahnhofsgebäude musste noch aufgestockt werden, um den zahlreichen Besuchern des Vortrags am Mittwochabend Platz zu bieten. Und die Erwartungen der Gäste wurden nicht enttäuscht. Referentin Ruth Waas, Biologin an der Bezirksstelle Niederbayern in Straubing des Landesbunds für Vogelschutz, bot eine Fülle von Informationen zu dem scheinbaren Allerweltsvogel Star, der im laufenden Jahr 2018 zum Vogel des Jahres gekürt worden ist.
Oder wer hätte gewusst, dass man Herrn und Frau Star nicht nur am schwätzenden, variablen Gesang des Herrn, sondern bei genauem Hinsehen auch an der unterschiedlichen Färbung an der Basis des ansonsten gelben, in der Ruhezeit aber dunklen Schnabels unterscheiden kann? Die Schnabelbasis ist beim männlichen Star blau, beim weiblichen rot. Die Referentin verband das als Gedächtnisstütze mit der Farbe von Babykleidung, die ja bei Mädchen meist rosa, bei Buben hellblau ist. Dass die hellen Sprenkel im Gefieder teilweise verschwinden und dem dunkel glänzenden Brutkleid Platz machen, liegt nicht an einem Gefiederwechsel, sondern einfach daran, dass sich die hellen Spitzen der Federn mit der Zeit abnützen.
Unser Star ist in den gemäßigten Breiten von Europa und Asien zu Hause. In den wärmeren Teilen seines Verbreitungsgebiets ist er Standvogel, ansonsten Teil- und Kurzstreckenzieher nach Südeuropa und Nordafrika. Er wurde aber von europäischen Auswanderern auch in Amerika, Australien, Neuseeland und Südafrika eingebürgert. Sein bevorzugtes Biotop sind lichte Wälder und offene Landschaften mit alten Bäumen, die ihm geeignete Nisthöhlen bieten. Da natürliche Nisthöhlen in unserer ausgeräumten Kulturlandschaft selten sind, nimmt er als Ersatz auch Nistkästen an. Ideale Nahrungsgründe sind Viehweiden, deren Gras von den Weidetieren kurzgehalten wird. Insekten, die sich auf den Ausscheidungen der Tiere niederlassen und die von den Tieren aufgeschreckt werden, sind eine sichere Nahrungsgrundlage. Die Stare revanchieren sich, indem sie viele lästige Insekten und Parasiten wegfangen.
Dass es mit anderen Zweigen der Landwirtschaft auch zu Konflikten kommen kann, ergibt sich aus dem vielfältigen Nahrungsspektrum der Stare, das nicht nur aus Insekten und Würmern, sondern zu einem großen Teil auch aus Obst (Beeren und Kirschen) besteht. Der ungünstigste Lebensraum für Stare sind übermäßig gedüngte Monokulturen, deren Insektenwelt totgespritzt wurde.
Bekannt sind die riesigen, in geschlossener Formation fliegenden Schwärme, die die Stare außerhalb der Brutzeit bilden. Dieses Schwarmverhalten irritiert Raubvögel, die sich deshalb nicht auf einen einzelnen Vogel als Beute konzentrieren können.
Der Vortrag fand im Rahmen der Klimawochen im Landkreis Regen 2018 statt.bl
Zwei stille Helden ihrer Zeit
Vortrag über das beeindruckende Leben von Premysl Pitter und Olga Fierz
Bayer. Eisenstein. Naturpark Bayerischer Wald und der Verein Über d’Grenz hatten zu einem besonderen Abend zur deutsch-tschechischen Geschichte in den Grenzbahnhof eingeladen. Die Schriftstellerin Sabine Dittrich aus Hof zeichnete unter dem Motto „Liebet Eure Feinde“ ein lebendiges Bild von Přemysl Pitter und Olga Fierz, die das Leben von deutschen und tschechischen Kindern gerettet haben.
Pitter wuchs in einem katholischen Elternhaus in Tschechien auf, hatte eine Phase, in der er Atheist war, und litt darunter, als junger Soldat im Ersten Weltkrieg kämpfen zu müssen. Zwei Desertionsversuche schlugen fehl, einmal wäre er fast zum Tode verurteilt worden. Diese Erfahrungen machten ihn zum lebenslangen, überzeugten Pazifisten.
Er studierte Theologie, schloss sich aber nie einer Kirche an, sondern blieb Prediger einer freien Gemeinschaft. Als kompromissloser Wehrdienstverweigerer zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, wurde er erst nach einem Protest von Albert Einstein durch Präsident Masaryk begnadigt. Der Anblick magerer, elend aussehender Kinder aus dem Prager Armutsviertel Žižkov, die für ihre Familien Kohlen stahlen, beeindruckte ihn tief und er machte es sich zur Lebensaufgabe, in diesem Viertel als „Streetworker“ materielle Hilfen zu organisieren, für den Schulbesuch der Kindern zu sorgen und Freizeitangebote zu schaffen – alles im Geist der Nächstenliebe.
Ebenso war er mit der europäischen Friedensbewegung jener Jahre gut vernetzt. Dabei lernte er die gleichgesinnte Schweizerin Olga Fierz kennen, die ihn bei seiner Arbeit unterstützte und seine Lebenspartnerin wurde. 1933 hatten er und sein Team so viele Spenden sammeln können, dass sie in Žižkov ein Stadtteilhaus mit Räumen für Treffen und Freizeitgestaltung bauen konnten.
Historische Fotos zeigten Kinder beim Spielen und in der Werkstatt. Vergnügte Bilder wurden auch im ländlichen Myto bei Rokidzan aufgenommen, wo Pitter ein Ferienhaus baute. Man kann sich vorstellen, was es für Kinder aus elenden Wohnverhältnissen bedeutete, dort im Freien spielen und herumzutoben zu können – und gut verpflegt zu werden.
Für Pitter, Fierz und ihr Team war es selbstverständlich, auch Kinder verfolgter jüdischer Familien aus dem 1938 besetzten Sudetenland aufzunehmen, sie zur Schule zu schicken und zu unterstützen. Bei einem Gestapo-Verhör wurde Pitter nach dieser verbotenen Tätigkeit gefragt. Er gab zu, dass er das getan habe: „Aber aus menschlichen Gründen werden Sie es verstehen“. Es war großes Glück, dass er nicht verhaftet wurde.
Da sich die jüdischen Eltern von ihren Kindern nicht trennen wollten, nahmen sie sie mit ins Konzentrationslager. Von etwa 100 Kindern überlebten nur fünf. Im Mai 1945 besuchte Pitter als Mitglied einer Regierungskommision das KZ-Theresienstadt und nahm halb verhungerte Kinder auf. Sie wurden gut versorgt und mit viel Zuwendung und Geduld wieder in ein geborgenes Leben zurückgeführt. Viele von ihnen, mittlerweile alte Leute, kamen im Film als Zeitzeugen zu Wort.
Gegen den Protest seiner Landsleute, die die Grausamkeit der deutschen Besatzungszeit nicht vergessen hatten, nahm er aber auch Kinder deutscher Familien aus Internierungslagern auf und rettete ihnen das Leben. Zusammen mit Fierz half er vielen, über Suchlisten des Roten Kreuzes ihre Eltern wieder zu finden, andere kamen in Pflegefamilien unter. Nach der Machtübernahme der Kommunisten gerieten Pitter und Fierz zunehmend unter Druck, flohen 1951 in die Bundesrepublik und lebten später in der Schweiz.
Für zehn Jahre kümmerte sich Pitter noch in Nürnberg um Flüchtlinge aus dem Kommunistischen Osten und bekam 1961 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Erwachsene jüdischen Glaubens, die er als Kind gerettet hatte, setzten es durch, dass in der Gedenkstätte Yad Vashem ein Baum für ihn gepflanzt wurde.
Sabine Dittrich hatte zu diesem Thema auch einen Roman geschrieben. Sie las auch aus Briefen und Texten Pitters vor. leider erlebte er die Samtene Revolutionnicht mehr, Olga Fierz hingegen schon noch. Mit Gitarre und Gesang sorgte Veronika Schagemann für eine passende Stimmung, indem sie einige jüdische Lieder vor trug.löf
Grenzüberschreitende Umweltstation in Eisenstein?
WUT-Ausschuss des Kreistages spricht sich für Förderung des Projektes aus
Bayerisch Eisenstein. 54 Umweltstationen gibt es im Freistaat Bayern. Im Landkreis Regen besteht eine Einrichtung, die der Naturpark Bayerischer Wald seit 2008 in Viechtach betreibt. Nun möchte der Naturpark eine zweite – und zwar eine grenzüberschreitende – Umweltstation im Grenzbahnhof in Bayerisch Eisenstein einrichten.
Dem Antrag des Naturparks, der Landkreis solle die geplante Maßnahme mit jährlich 10 000 Euro bezuschussen, erteilte der Kreisausschuss für Wirtschafts-, Umwelt- und Touristikfragen (WUT) in der jüngsten Sitzung die Zustimmung.
Kreisrat Heinrich Schmidt, Vorsitzender des Naturparks Bayerischer Wald, holte bei der Erläuterung des Antrages etwas weiter aus. Er ging zunächst auf die bestehende Umweltstation in Viechtach ein, die von allen Altersschichten gut angenommen werde. Weil sich dort jedes Jahr zwischen 8000 und 10 000 Schüler informieren, gewähre der Landkreis einen jährlichen Zuschuss von 10 000 Euro. Dazu ergänzte Kreiskämmerer Franz Baierl, dass sich der Landkreis aber nicht an den Betriebskosten beteilige, sondern nur den „schulischen Begleiteffekt“ fördere.
Zur nun ins Auge gefassten Umweltstation im historischen Grenzbahnhof bemerkte der ehemalige Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein, Kreisrat Thomas Müller, dass dort vier verschiedene Landschaftsschutzgebiete zusammenlaufen; mit der ersten grenzüberschreitenden Umweltstation Bayerns würde der Bahnhofsbereich „enorm aufgewertet“.
Zur Finanzierung sagte Heinrich Schmidt: „Wenn wir in den Genuss von Fördergeldern kommen wollen, erwartet das Umweltministerium auch ein finanzielles Engagement von Gemeinde und Landkreis“. Die Gemeinde Bayerisch Eisenstein habe bereits einen Jahresbetrag von 5000 Euro in Aussicht gestellt.
Nach kurzer Diskussion, in der auch das Engagement des Naturparks gelobt wurde, entschied der WUT-Ausschuss, die Umweltstation in Bayerisch Eisenstein ebenfalls mit jährlich 10 000 Euro zu fördern, wenn der Plan umgesetzt werden kann.kr
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Klimawochen: Vortrag im Schloss Ludwigsthal
Ludwigsthal. Im Rahmen der „Klimawochen 2018 im Landkreis Regen“ veranstalten der Agenda 21-Arbeitskreis „Energie und Verkehr“ im Landkreis, die Umweltstation Viechtach-Naturpark Bayerischer Wald und ProNationalpark Zwiesel am Donnerstag, 22. März, einen Vortrag zum Thema „Laudato si und die Agenda 2030 – gemeinsam die Eine Welt gestalten!“. Es referiert Josef Holzbauer, Umweltbeauftragter im Bistum Passau. Der Abend im Schloss Ludwigsthal beginnt um 19.30 Uhr, die Anreise mit der Waldbahn ist gut möglich; der Eintritt ist frei. bbz
Mitreißender Start in die Klimawochen
OÖN-Redakteur Edmund Brandner berichtet von seinem Selbstversuch, den CO2-Ausstoß zu reduzieren
Franz Hackl
Viechtach. Am Ende gab es tosenden Beifall der annähernd 150 Besucher, und die Veranstalter strahlten mit dem Referenten um die Wette: Mit einem mitreißenden Vortrag des österreichischen Journalisten Edmund Brandner sind am Dienstagabend im Viechtacher Pfarrsaal die diesjährigen „Klimawochen im Landkreis Regen“ eröffnet worden. Über eine Stunde lang fesselte der Lokalredakteur der Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) aus Gmunden am Traunsee das Publikum damit, wie er in seinem Privatleben den CO2-Ausstoß reduzierte und dabei aufzeigte, wie jeder Einzelne seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.
Die Klimawochen 2018 werden wieder vom Agenda 21 Arbeitskreis Energie & Verkehr unter Federführung von Dr. Wolfgang Schlüter (Viechtach) veranstaltet, der dabei von vielen weiteren Organisationen und Vereinen unterstützt wird. Bis zum 25. März gibt es im ganzen Landkreis Regen insgesamt elf Termine mit Vorträgen und Filmabenden, ein Höhepunkt wird am Sonntag der Energietag im Landwirtschaftsmuseum in Regen sein.
Zur Eröffnung der Klimawochen dankte Vorsitzender Heinrich Schmidt vom mitveranstaltenden Naturpark Bayerischer Wald den Organisatoren für die umfangreiche Planung und Vorarbeit, im besonderen Dr. Wolfgang Schlüter und Geschäftsführer Josef Niedermeier vom Arbeitskreis Energie & Verkehr sowie Matthias Rohrbacher von der Umweltstation Viechtach. Mit seinen Schwerpunkten Energieeinsparung und Umweltfreundliche Mobilität sei der Arbeitskreis führend in Niederbayern, sagte Schmidt, und das nächste Ziel sei der Dauerbetrieb der wiedereröffneten Bahnstrecke Viechtach-Gotteszell.
„Wir müssen den Klimawandel ernst nehmen, auch wenn wir ihn erst in 20 oder 30 Jahren zu spüren bekommen“, meinte Arbeitskreis-Vorsitzender Dr. Wolfgang Schlüter, und deshalb sei es wichtig, dass „wir jetzt handeln“, um „eine bessere Welt zu schaffen“.
Auch die Ehrengäste betonten in ihren Grußworten die Notwendigkeit, auch im privaten Bereich auf den Klimaschutz zu achten. Landrätin Rita Röhrl, die Schirmherrin der Klimawochen, erinnerte an Dinge aus der Kinder- und Jugendzeit, an deren Verschwinden wir uns längst gewöhnt hätten. Diese Entwicklung müsse gestoppt werden, jeder Einzelne könne beitragen. Großen Beifall erhielt die Landrätin für ihre Ankündigung, sich mit Nachdruck für den Dauerbetrieb der Waldbahnstrecke einzusetzen.
Der Umweltbeauftragte der Stadt Viechtach, Stadtrat Alois Pinzl, stellte sein aktuelles Schulprojekt „Erde – Kugel des Lebens“ vor und meinte, dass man schon von klein auf die Gefahren für Planet und Menschen kennenlernen müsse. Die Klimawochen seien eine wichtige Veranstaltung, um das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen zu schärfen. Stadtpfarrer Dr. Werner Konrad sagte, schon der Respekt vor der Schöpfung gebiete es, Natur und Lebensraum zu schützen und zu erhalten; Klimaschutz sei somit „ein Kernthema eines religiösen Menschen“.
Ein fulminantes Einstiegsreferat in die Klimawochen 2018 lieferte dann der OÖN-Lokalredakteur Edmund Brandner, der als „Klimamönch aus dem Salzkammergut“ bekannt geworden ist. Der 45-jährige Journalist hat 2010 ganzjährig im Selbstversuch getestet, wie weit durch ein geändertes Verhalten bei Ernährung, Mobilität, Konsum und Freiheit der persönliche CO2-Ausstoß zu verringern ist. Denn CO2 ist das natürliche Treibhausgas, das seit Beginn der fossilen Verbrennung vor rund 200 Jahren explosionsartig zunahm und die Klimaerwärmung befeuert.
In herrlich authentischem Dialekt schilderte der „Mundl“ seine Erfahrungen und Erkenntnisse und verschwieg auch nicht das gelegentliche Kopfschütteln, das sein „neues Leben“ bei Kollegen, Familie und Nachbarn auslöste. Ergebnis des einjährigen Versuchs: Knapp fünf Tonnen weniger selbst produziertes CO2, der Durchschnittswert liegt in Mitteleuropa bei elf Tonnen pro Person und Jahr.
Fünf Schwerpunkte stellte Edmund Brandner heraus, die seine persönliche CO2-Bilanz wesentlich verbesserten: Einschränkung des Autofahrens, Verzicht auf Flugreisen, Einsparungen bei Hausbau und Heizung, weitgehender Verzicht auf Fleisch und eingeschränkter Konsum. So schilderte er, wie er gleich zu Beginn des Testjahres das Auto verkaufte (die Gattin durfte ihres natürlich noch behalten), täglich die fünf Kilometer von der Wohnung zur Redaktion radelte und auch weitere Fahrten mit dem Rad zurücklegte. „6000 Kilometer Radeln brachten 1600 Kilogramm CO2-Ersparnis“ rechnete er vor.
Vollkommen gestrichen sind für die Familie Brandner seit 2010 die Flugreisen, dafür nutzt man jetzt die Bahn (bis nach Schottland) oder „radelt nach Bayern und Berlin“. Bei einem Flug von München nach Gran Canaria würden pro Kopf 1680 Kilogramm CO2 in die Atmosphäre geblasen, und bei einem Trip nach Australien seien es gar 13 Tonnen. „Man versäumt deshalb nicht die Welt – und Sehnsucht ist ja auch was Schönes“, folgerte der Klimamönch.
Auch beim Essen habe sich die Familie umgestellt, „a Surbratl gibt’s jetz hoit bloß no an Sonn- und Feiertagen wie früher bei den Bauern“, erzählte Brandner. Und eine eindringliche Mahnung richtete er an alle in Sachen Konsumverhalten: „Es gibt so viele Dinge, die man wirklich nicht braucht“ und trotzdem werde man durch die Werbung immer wieder verführt, sie doch zu kaufen. Als Beispiel nannte er „den Wahnsinn mit den Handys“, da sei es wesentlich sinnvoller, auf dem Bauernmarkt regionale Produkte zu kaufen.
Jede Woche hat Brandner über den Selbstversuch in den OÖN berichtet und ein Buch geschrieben. Am Anfang habe er gedacht, „was muss das für ein hundsmiserables Leben werden, wenn ich auf so viel Gewohntes verzichten muss“, aber die Erfahrung habe ihn etwas Anderes gelehrt: Das Leben ist nicht vorbei, es gewinnt aber an Qualität bei Familie, Freizeit und Genuss.
„Und jetz gfrei i mi no af a Bier“, schloss der Klimamönch unter anhaltendem Beifall, während Pianist Sven Ochsenbauer zum anregenden Nachklatsch überleitete.