Rund um den Großen Arber

Der Große Arber ist mit 1.455,6 Metern nicht nur der höchste Berg des Bayerisch-Böhmischen Grenzgebirges, er nimmt auch aufgrund seiner Natur einen ganz besonderen Rang ein:

Das dichte Nebeneinander großartiger Naturerscheinungen lässt die Arberregion zu einem Gut unschätzbaren Wertes werden. Die Riesloch - Wasserfälle, verschiedene Moore, die eiszeitlichen Seen mit ihren steil abfallenden Seewänden und ihrem Urwald verleihen diesem urwüchsigen Gebiet seinen unverwechselbaren Charakter. Auch der waldfreie Arbergipfel mit seinen Eiszeitrelikten selbst ist eine Besonderheit, dessen Tier- und Pflanzenwelt für das gesamte Bayerische Grenzgebirge einzigartig ist.

Schon 1939 wurden weite Teile des Gebietes als Naturschutzgebiete unter Schutz gestellt, um sie in ihrer Einmaligkeit zu erhalten. Seit dem Jahr 2000 gilt zudem für den gesamten Gipfelbereich ein Wegegebot.

Steckbrief - Arbergebiet

Arbergipfel

  • Höhe: 1455,6 m ü. NN
  • Klima: 2,7°C Jahresmitteltemperatur
  • 11° C Juli-Mitteltemperatur
  • ca. 1460 mm mittlerer Jahresniederschlag

Pflanzenwelt

Am Arber findet sich die größte Konzentration an Eiszeitrelikten im außeralpinen Bayern.

Zu den botanischen Besonderheiten des Arbergebiets zählen z.B.: Gamsbartbinse, Krauser Rollfarn, Krähenbeere, Ungarischer Enzian, Sumpfenzian, Soldanelle, Bärwurz, Fieberklee, Sonnentau, Siebenstern, Tannen-Bärlapp, Alpen-Flachbärlapp, Sumpf-Bärlapp, Keulen-Bärlapp, Alpen-Milchlattich, Alpenlattich, Blauer Eisenhut, Berg-Greiskraut, Platanenblättriger Hahnenfuß sowie der Alpen-Frauenfarn.

18 der bisher am Arber gefundenen Pflanzenarten sind bayernweit gefährdet. Das sind knapp 10% der Gesamtartenzahl. Dieser Anteil liegt weit über dem Durchschnitt schutzwürdiger Gebiete!

Darüber hinaus sind im gesamten Arbergebiet 307 Moosarten nachgewiesen, 111 d.h. 36 % davon, stehen heute auf der Roten Liste.

Tierwelt

Auch eine Vielzahl bedrohter Tierarten sind im Arbergebiet heimisch: Neben Luchs und Auerhuhn finden sich hier Vogelarten, die normalerweise für das Hochgebirge typisch sind. Berühmteste Vertreter sind Bergpieper, Alpenbraunelle und Schneesperling.

Aber auch Dreizehenspecht, Weißrückenspecht und der Wanderfalke haben im Arbergebiet ein Refugium gefunden.

Der Mensch am Berg

  • eine Sechsergondelbahn, zwei Sechsersessellifte, vier skipädagogische Förderbänder, zwei Schlepplifte
  • 15 Pistenkilometer
  • zwei Radartürme, ein Sendemast
  • Arberschutzhaus, Eisensteiner Hütte und Zwiesler TV Hütte im näheren Gipfelbereich
  • ein Aussichtssteg mit anschließendem Aufzug zwischen Bergstation und Eisensteiner Hütte

außerdem im Arbergebiet:

ein Sessellift (inklusive Piste und Sommerrodelbahn) am Silberberg oberhalb von Bodenmais

Uralt und steinhart

Aufgebaut wird das Arbermassiv einheitlich von Paragneisen. Vereinzelt sind kleine Zweiglimmergranitstöcke, Pegmatite, Aplite, Kalksilikatfelsen, Hornblendenadel-Dioritpor-phyrite und Biotitamphibolite eingelagert.

Nach neuesten Altersbestimmungen sind diese Gneise ca. 640 Millionen Jahre alt. Ihre große Widerstandsfähigkeit gegen Verwitterung verdanken die Arbergneise dem Mineral Sillimanit, das die Gesteinlagen als Film überzieht.

Geformt von Schnee und Eis...

Der Bayerische Wald ist Teil des ältesten kristallinen Grundgebirges Mitteleuropas. Bis vor etwa 1 Milliarde Jahren war er immer wieder Hebungs- und Abtragungsprozessen unterworfen. Vor etwa 60 Millionen Jahren dann wurde er ein letztes Mal emporgehoben. Infolge des subtropischen Klimas kam es zunächst zu einer tiefgreifenden Erosion der Gesteinsdecken. Dieses Lockermaterial wurde durch Abschwemmung vom Gipfel in die Täler verfrachtet und dort abgelagert.

In groben Zügen erhielt der Bayerische Wald so seine heutige Form – und mit ihm sein höchster Berg der Große Arber.

Am Übergang vom Tertiär zum Quartär vollzog sich dann ein bedeutsamer Klimawandel. Das ehemals warm-gemäßigte Klima begann sich abzukühlen. Insgesamt 5 Eiszeiten prägten in einem Zeitraum von etwa 600.000 Jahren die heutigen Oberflächenformen. Im Arbergebiet hat die Eiszeit eindrucksvolle Spuren hinterlassen.

Fünfmal war der Große Arber für längere Zeiträume dauerhaft mit Eis und Schnee bedeckt und trug eine Firneiskappe. Diese großen Firneismassen gerieten in den Hochlagen unter großem Druck ins Gleiten und flossen als Gletscher ins Tal.

Während der letzten Eiszeitperiode bildeten sich drei Gletscher aus. Die wohl eindrucksvollsten Relikte dieser Gletschertätigkeit sind ohne Zweifel der Große und der Kleine Arbersee, die nach dem Abschmelzen der letzten Eismassen vor ca. 10.000 Jahren entstanden.

König Arber - Ausstellung in den NaturparkWelten

Wer mehr über den Großen Arber erfahren möchte, kann dies in der Ausstellung "König Arber" in den NaturparkWelten im Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein.

In der interaktiven Ausstellung im Erdgeschoss der NaturparkWelten erfahren Sie mehr über den höchsten Berg des Bayerischen Waldes, seine Geologie, das Klima, die Vegetation und die Tier- und Pflanzenwelt. Auch das Verhältnis des Menschen zum Berg und die Naturschutzgebiete in der Arberregion werden eingehend beleuchtet. Darüber hinaus können Sie im Filmsaal bei atemberaubenden Naturaufnahmen in die Welt rund um den Arber eintauchen.

Hier gelangen Sie zu den Seiten der Ausstellung.