Juli 2024

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Kröten- und Froschwanderung an der Talsperre Frauenau

Wie jedes Jahr war es auch heuer ein Thema, das den Nationalpark Bayerischer Wald, den Naturpark Bayerischer Wald, den Landkreis Regen und das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf im Frühjahr beschäftigt hat – die Krötenwanderung an der Trinkwassertalsperre Frauenau. Die Wanderung ist gerade in diesem Bereich für die frisch entwickelten kleinen Hüpferlinge zumeist noch schwieriger als für die ausgewachsenen Amphibien. Der Grund: Ein zu hoher Randstein hindert den Amphibiennachwuchs daran, nach dem Schlüpfen im Wasser in den sicheren Wald zu gelangen. Deshalb wird seit 2023 an einer Lösung gearbeitet.
Alle beteiligten Partner haben verschiedene Varianten in den vergangenen zwei Jahren ausprobiert, letztendlich waren Holzkeile die beste Option, um dem Amphibiennachwuchs bei ihrer Wanderung in den Wald – beim Hineinkraxeln vom Naturpark in den Nationalpark - behilflich zu sein.  
Die Holzkeile wurden in dieser Saison sogar noch verbessert – nicht nur zum Wohle der Kröten, sondern auch der Menschen. Die Keile weisen nun eine geringere Breite auf und ragen damit weniger in die Straße. Ein Sturzrisiko für Fahrradfahrer ist somit ausgeschlossen. Außerdem wurden die Keile mit „Geländern“ und Einweisern versehen, um zu verhindern, dass die Amphibien nur auf einer Seite der Keile hinaufklettern und auf der gegenüberliegenden Seite wieder auf dem Weg landen.
An der Aktion sind jedes Jahr mehrere Akteure beteiligt, da sich in der Talsperre mehrere Gebiete überschneiden. Die neuen Keile werden jetzt durch das Wasserwirtschaftsamt installiert und durch die Ranger des Nationalparks kontrolliert. Aufmerksame Besucher können gerne Bilder von Hüpferlingen, welche die Aufstiegshilfe benutzen, an s.biebl@naturpark-bayer-wald.de schicken. Erste Beobachtungen zeigten bereits, dass die Tiere die Aufstiegshilfe aktiv nützen, wenn diese aufgefunden werden.

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Schüler erforschen Pflanzen und Tiere

Ein erfolgreiches und ereignisreiches Schuljahr neigt sich an der Naturparkschule Jandelsbrunn dem Ende zu. Im Rahmen von sieben Projekttagen waren alle Klassen der Grundschule in der nähren Natur unterwegs, um die heimische Tier- und Pflanzenwelt näher kennenzulernen. Die Umweltbildungsprogramme wurden vom Naturpark-Ranger Markus Grünzinger zusammen mit Johannes Matt von der Naturpark-Umweltstation Waldkirchen durchgeführt.

Zunächst wurden die Schüler im Rahmen von Einführungsveranstaltungen von „Anton Auerhahn“ dem Wappenvogel des Naturparks Bayerischer Wald, und dem jeweiligen passenden Jahresmaskottchen begrüßt.

Mit Susi Schmetterling und der 1. Klasse wurde ein gemeinsamer Vormittag auf der Wiese am Badeweiher verbracht. Die Schüler staunten über die bunte Vielfalt der Blumen und erfuhren, wie wichtig diese für die Insekten sind. Jetzt klebten die Kinder ihre Blume auf ein Blatt Papier und schrieben den Blumennamen oder einen Fantasienamen, der zum Aussehen der Blume passt, dazu. Bei einem Spiel ging es um die Erklärung des Nahrungsnetzes. Dabei wurde noch einmal das wichtige Miteinander von Wiesentieren und -pflanzen anhand eines entstandenen Wollfadennetzes veranschaulicht.
Finni Fledermaus begleitete die zweiten Klassen. Da standen Blätter und Blüten der Sträucher im Vordergrund. Außerdem ging es um den Aufbau der Hecke. In Lauf- und Suchspielen wandten die Kinder ihr erworbenes Wissen an.
Der Naturpark - Tag der 3. Klassen hatte das Thema „Wald“. Dazu ging es in das nahegelegene Waldstück mit Luki Luchs. Dort fand zunächst ein Memory - Spiel mit Naturmaterialien statt. Dabei konnten die Kinder viel Wissen über Nadelbäume erwerben bzw. vertiefen. Anschließend wurde das Thema „Laubbäume“ angegangen. Mit einem Laufspiel wurde dabei unter anderem die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit herausgestellt.
Die Klasse 4 war an zwei Tagen am Gewässer unterwegs. Einmal mit Flip Fischotter für einen ganz besonderen Naturparkprojekttag am Badeweiher in Jandelsbrunn. Dort wurden den Viertklässlern sehr anschaulich und kurzweilig von Johannes Matt und Markus Grünzinger viele Wissensinhalte rund um das große Thema Gewässer nähergebracht. Danach durften sie sich einem sehr spannenden Themenbereich widmen, der Entdeckung und Bestimmung der vielen unterschiedlichen kleinen Tierchen, die im Wasser leben und deren jeweiliges Vorkommen auch zur Beurteilung der Wassergüte herangezogen wird. Das zweite Mal begleitete Bobby Biber am Bibererlebnisweg Steinerfurth. An den zahlreichen verschiedenen Stationen konnten die Kinder viel über das possierliche und unter Naturschutz stehende Nagetier erfahren. Zwischendrin standen lustige Spiele, Wettbewerbe und viele Quizfragen zum Thema Biber auf dem Programm. Der knapp 4 km lange Rückweg vom Biberlehrpfad zur Schule war zu Fuß eine sehr schöne Wanderung und bot ebenfalls nochmal viele interessante Quizfragen. Für alle waren es wieder sehr schöne und gewinnbringende Naturparkprojekttage.

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Moorbeweidung mit Extensivrinderrassen

Der Naturpark Bayerischer Wald e. V., das BUND-Projekt Quervernetzung Grünes Band und die ILE Ilzer Land laden zur dritten Veranstaltung des Landschaftspflegeforums ein: Am Donnerstag, 18.07.2024 von 14:00 bis 16:30 Uhr geht es um Moorbeweidung mit Extensivrinderrassen.

Moore, insbesondere Hochmoore, sind sehr sensible Lebensräume. Daher sind Moorbeweidungen auch die komplexesten bzw. die herausforderndsten. Im Rahmen der Veranstaltung werden am Beispiel einer seit diesem Jahr erstmalig durchgeführten Moorbeweidung mit Galloway-Rindern naturschutzfachliche Ziele, tierhalterische Aspekte und Fördermöglichkeiten diskutiert. Die Veranstaltung richtet sich an Landwirte, Tierhalter und sonstige Interessierte.
Treffpunkt ist der Parkplatz am Eisstockplatz zwischen Vorderfreundorf und Gschwendet.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.  Die Veranstaltungen des Landschaftspflege-Forums sind kostenlos.

Das Landschaftspflegeforum wird vom Naturpark Bayerischer Wald und dem BUND-Projekt Quervernetzung Grünes Band nun mittlerweile im dritten Jahr veranstaltet. Es dient dem Wissensaustausch und der Vernetzung von in der Landschaftspflege aktiven Personen. Das diesjährige Forum hat das Thema „extensive Beweidung“ als Schwerpunkt.

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Unterwegs zu den Wasserbüffeln am Erlauzwieseler See

Wer am Erlauzwieseler See spazieren geht, der kann ein für den Bayerischen Wald noch eher seltenes Weidetier beobachten. Es ist braunschwarz, hat eine imposante Gestalt, halbkreisförmig abgeflachte Hörner und suhlt sich gerne im Matsch: der Wasserbüffel. Am Erlauzwieseler See haben sie einen ganz besonderen Auftrag. Sie sind die Vielfaltmacher der dortigen, in den letzten Jahren brach gefallenen Auwiesen.

Über die Naturpark-Umweltstation Waldkirchen wird wieder eine Führung zu den Wasserbüffeln am Erlauzwieseler See angeboten. Am Freitag, den 19. Juli findet die nächste Führung statt. Weitere Termine werden sein: 16.08. und 20.09.2024 Die Informationen kommen dabei aus erster Hand, vom Büffelhalter Helmut Schmutzer aus Kronwinkel. Er wird im Wechsel mit Bernd Kannenberg, der Schmutzer bei der Betreuung der Büffel am Erlauzwieseler See unterstützt, viel Spannendes und Wissenswertes über diese gutmütigen Riesen vermitteln.
Treffpunkt ist jeweils um 16.00 Uhr am öffentlichen Parkplatz beim Restaurant am See am Erlauzwieseler See. Die Führung dauert ca. 1,5 Std. und ist kostenlos. Anmeldung jeweils bis Freitag um 12.00 Uhr bei der Touristinfo Waldkirchen unter Tel.: 08581 19433.

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Lotterie „Aktion Mensch“ fördert auch im Naturparkgebiet

Auch der Naturpark Bayerischer Wald darf sich für eines seiner Projekte über die Unterstützung aus der Lotterie „Aktion Mensch“ erfreuen. Anlass ist eine beantragte Förderung aus dem Jahr 2020. Der Naturpark bemühte sich damals für eine Sonderaktion Geld zu erhalten und formulierte einen Förderantrag, wohl wissend, dass die Kriterien streng sind und das Antragsverfahren vielleicht keinen Erfolg haben könnte. Man ließ sich allerdings nicht entmutigen. Umso mehr war man dann erfreut, einen Förderbescheid mit einer 90 – prozentigen Förderung für den Grenzbahnhof in Bayerisch Eisenstein erhalten zu haben. Die Projektlaufzeit bei Aktion Mensch startet am 1.1.2021 und endet am 31. Dezember des Jahres 2024.

Hintergrund für den Förderantrag waren die bis dahin geschaffenen, guten Voraussetzungen in Sachen Barrierefreiheit. Die Waldbahn lässt eine barrierefreie Anreise zu und im Grenzbahnhof hatte der Naturpark mit zwei Aufzügen ideale Bedingungen für Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen geschaffen. Zusätzlich wurde auch ein barrierefreies WC eingerichtet. Kleinere Unterstützungen gab es in der Folgezeit auch aus dem Fördertopf „Modellprojekte für Umweltstationen“ des Bayerischen Umweltministeriums. Damit waren gute Grundlagen für den Antrag bei „Aktion Mensch“ geschaffen.

Ziel dieses Mehrjahresprojektes ist, weitere Verbesserungen hinsichtlich der Barrierefreiheit voran zu treiben. So wurde zum Beispiel eine QR-Code-geführte Tour mit barrierefreier, leichter Sprache erstellt. Darüber hinaus gibt es für ausgewählte Bereiche taktile Pläne und Pulte mit erhabenen, tastbaren Buchstaben für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit. Ältere Menschen, die erst im Laufe des Lebens an Sehkraft verlieren, können die sogenannte Braille-Schrift, die aus einer Anordnung von Punkten besteht, oft nicht mehr erlernen.

Aufwändigster Baustein in den NaturparkWelten ist eine über das Berufsförderwerk Würzburg (BFW) erarbeitete „App für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung“. Die App läuft auf Smartphones. Sie kann die Position in den Ausstellungen erfassen und den Nutzern Informationen zu interessanten Objekten liefern und Texte vorlesen. Mehr als 10.000 € hat alleine dieser Bereich gekostet. Insgesamt stand eine Zuschusssumme von ca. 71.000 € bei Gesamtkosten von etwa 79.000 € zur Verfügung. Im Eingangsbereich gibt es ein Bodenleitsystem mit Aufmerksamkeitsfeldern vor einzelnen Objekten. Im zweiten Obergeschoss gibt es einen Tastraum mit verschiedenen Objekten aus dem NaturparkWelten-Bereich. An einem runden Tisch und mehreren Pulten gibt es tastbare Objekte, die eigens dafür geschaffen wurden. Hier soll man ausnahmsweise mit den Händen tasten und die dargestellten Inhalte erfühlen. Da ist bei anderen Objekten in Museen meist untersagt, damit keine Schäden entstehen. Über die Firma Skarabee sind außerdem 30 Kurzvideos mit Gebärdensprache erstellt worden, die über das eigene Smartphone abrufbar sind. Auch die Vernetzung mit Kooperationspartnern und das Durchführen von Veranstaltungen sind wichtige Bausteine.

Sicherlich sind das alles nur erste Anfänge und in einem umfangreichen Ausstellungshaus wie den NaturparkWelten gäbe es noch viele Bereich, in denen man an dem Thema Barrierefreiheit weiterarbeiten könnte.

Noch bis Ende der Herbstferien am 3.11.2024 sind die NaturparkWelten täglich von 9:30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Das Naturparkteam freut sich über viele interessierte Besucher.

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Zwischen Magerwiesen und Moorwäldern

Datum: Sonntag, den 21.07.24 um 16.00 Uhr für ca. 2 Std.

In Zeiten des Klimawandels spielen Moore eine immer größere Rolle, denn sie fixieren Kohlenstoffdioxyd und speichern zudem Wasser. Aber was unterscheidet nun ein Hochmoor von einem Niedermoor und wie verändert sich die Artenvielfalt auf einer Magerwiese im Vergleich zu einer intensiv genutzten Wiese. Das und noch vieles mehr können Sie bei dieser ca. 5 km langen Exkursion live erleben.
Begleiten Sie Ranger Markus Grünzinger auf bei einer spannenden Führung, die Einblicke in die Naturvielfalt im Wiesental bei Hohenau und in die Besonderheit vom Hochmooren geben wird. Treffpunkt ist der kostenlose Parkplatz am Dorfplatz in Hohenau am Sonntag, dem 21.07. um 16:00 Uhr. Die Dauer der Führung beträgt ca. 2 h.  Um eine Anmeldung bis zum 19.07.24 um 12:00 Uhr unter 09922 802480 wird gebeten.

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Wald und Wiese erforschen

Vergangene Woche stand ganz unter dem Motto der Wiese. Rangerin Samantha Biebl besuchte dreimal die Grund- und Mittelschule Bodenmais. Gemeinsam ging es mit der jeweiligen Klasse zu einer Wiese, die von einer Lehrkraft zur Verfügung gestellt wurde. Auf der nicht abgemähten Wiese durften die Kinder unterschiedliche Pflanzen betrachten und benennen. Schnell erkannten die Kinder, dass unterschiedliche Bewirtschaftungsweisen und Düngeverfahren zu einer anderen Artenzusammensetzung führen. Zudem lernten sie sogenannte Zeigerpflanzen bzw. Indikatorpflanzen kennen. Diese Pflanzen geben gute Hinweise auf die Beschaffenheit des Bodens. Schlangenknöterich zeigt zum Beispiel Bodennässe an und die allseits bekannte Brennnessel zeigt Stickstoff im Boden an. Die Kinder verbrachten den gesamten Vormittag mit unterschiedlichen Spielen auf der Wiese und durften gegen Mittag dann wieder zurück zur Schule wandern. Dieser Projekttag bleibt nicht der Letzte; geplant sind noch eine Wanderung mit der Arber-Gebietsbetreuerin Lea Stier und eine Gewässeruntersuchung mit den Rangern.

Thema Wiese stand auch an einem Vormittag im Waldkindergarten Waldlichter in Lindberg an. Hier begleitete Igor Igel die Kinder durch den Projekttag. Die Geschichte handelt von einem kleinen Igel, der gerne die Welt am Tag erleben würde. Die Kinder werden in der Geschichte zum Begleiter von Igor und lernen so spielerisch unterschiedliche Pflanzen kennen oder wieso alle Arten untereinander vernetzt sind und sich gegenseitig brauchen. Der Vormittag wurde immer wieder von Regengüssen begleitet, dies tat der guten Laune der Kinder jedoch keinen Abbruch. Lediglich das Insektensuchen und Betrachten konnte aufgrund des Regens nicht stattfinden. Auch hier wird noch ein Waldspaziergang stattfinden.

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Unterwegs mit den Naturpark Rangern

Datum: Montag, den 15.07. um 16.00 Uhr für ca. 2-3 Std.
Vernässte Wiesen können meist weder gemäht noch beweidet werden. Damit die Flächen jedoch nicht verbuschen, dürfen sie nicht brachliegen. Hier kommen die Wasserbüffel ins Spiel: Die robuste Rinderrasse kommt mit Nässe gut zurecht und legt gerne Suhlen an. Diese wiederum werden von Amphibien und Schlangen angenommen. Studien haben gezeigt, dass eine extensive Beweidung mit Wasserbüffeln die Artenvielfalt auf den Flächen steigert.
Begleiten Sie Rangerin Samantha Biebl, Biodiversitätsberater Martin Graf sowie Landwirt Simon Weiderer auf eine spannende Führung, die Einblicke in die Naturvielfalt im Kammerl und in die Landschaftspflege mit Wasserbüffel gibt. Treffpunkt ist der Parkplatz beim Kurpark Regen, Gegenüber Auwiesenweg 17 (Tui-Reisecenter) am Montag, dem 15.07.24 um 16:00 Uhr für ca. 2-3 Stunden.  Um eine Anmeldung bis zum 15.07.24 um 12:00 Uhr unter 09922 802480 wird gebeten.

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Insektenfreundliche Pflege vom öffentlichen Grün spart Kosten

Am vorletzten Samstag lud die BUND-Naturschutz-Ortgruppe Bernried-Metten-Offenberg zur Führung „Pflege vom öffentlichen Grün – aber bitte insekten-freundlich!“ ein. Bei sonnigem Wetter trafen sich interessierte Bürger und kom-munalpolitische Vertreter zu einem Spaziergang durch die Straßen von Neuhau-sen, einem Ortsteil von Offenberg. Auch der 2. Bürgermeister Karl Mühlbauer ließ es sich nicht nehmen und begutachtete mit großem Interesse die einzelnen Sta-tionen beim Rundgang. Die Referentin Andrea Rinke, Projektkoordinatorin „Blü-hender Naturpark Bayerischer Wald“, zeigte an verschiedenen Standorten, wel-ches Potential an natürlichen Lebensräumen für die heimische Flora und Fauna vor Ort schlummerte und durch welche Verbesserungen in der kommunalen Grünpflege diese gefördert wird.

„In der Regel sollten Flächen zweimal im Jahr gemäht, das anfallende Mähgut zusammengerecht und abtransportiert werden. Es soll nicht gemulcht werden! Nur so haben Kräuter eine Chance sich zu entwickeln. Durch eine Mulchauflage werden Blühpflanzen erstickt und langfristig dominieren Gräser“, erklärt Andrea Rinke den Anwesenden. Beim Mulchen wird das Schnittgut zum Verrotten vor Ort belassen, vermeintlich, um Arbeitszeit zu sparen. Aber der stete Nährstoffeintrag durch regelmäßiges, häufiges Mulchen begünstig das Wachstum. Dies führt dazu, dass immer öfter gemulcht werden muss. „Dies bindet immens Arbeitszeit und verursacht zusätzliche Kosten“ merkte die Gemeinderätin Daniela Kohrt an.

Durch zeitlich versetzte Mahd, belassen von Wiesenstreifen und einer selteneren Mahd-Frequenz können sich wieder blühende Grünflächen etablieren, ganz ohne Ausbringen von teurem Saatgut. In der Regel sollte auf heimische Arten gesetzt werden, so fallen keine jährlichen Kosten für die Saatgutbeschaffung und intensi-ve Vorbereitung der Fläche an. Die Wiesen aus regionalen und heimischen Pflan-zen sind robuster und reagieren auf örtliche Begebenheiten toleranter, zudem besteht so eine optimale Interaktionsmöglichkeit zwischen Blühzeitraum und Nektar- und Pollensammlern. „Es ist wunderbar, wenn man an den blühenden Heuwiesen mit den zahlreichen Margariten und Glockenblumen steht und alles brummt und summt“, erzählt der 2. Bürgermeister Karl Mühlbauer. So einen Zu-stand würde er sich auch für das gemeindliche Grün vor Ort wünschen.

An den Baumalleen, kleinen Grünflächen und den offenen Regenwasserauffang-mulden der Gemeinde könnte man dies umsetzen. Durch die falsche Pflege sind diese Flächen leider immer (noch) arm an Blütenpflanzen. Dies wirkt sich auch negativ auf die Insektenwelt aus. Futterpflanzen, Nist- und Verpuppungsmöglich-keiten fehlen. Bestimmte Arten wie Libellen zeigten sich deswegen zum Beispiel an den wassergeprägten Lebensräumen überhaupt nicht, Schmetterlinge und Bienen nur in geringer Anzahl, da blühende Pflanzen, Verstecke und Verpup-pungsmöglichkeiten fehlten. „Auch die Erholung für die Bürger ist durch die feh-lende Pracht von Blühpflanzen beeinträchtigt. Das „Gesicht der Gemeinde“ zeigt sich derzeit leider in langweiligem Einheits-Gräser-Grün ohne Blüten als Nah-rungsquelle für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge “ stellte die BUND-Ortgruppe Vorsitzende Brigitte Reinhardt fest.

Andrea Rinke gab noch weitere Tipps für die Pflege von öffentlichen Grünflächen: „Es ist wichtig, dass die Schnitthöhe beim Mähen bei mindestens 10 cm liegt. Damit werden Wurzeln und Stämme der Straßenbäume geschont und es kann sich zwischen den nicht zu kurz getrimmten Halmen Tau sammeln. Der Boden trocknet nicht mehr so rasch aus. So bleibt dessen natürliche Schwammwirkung bei Regen bestehen und die Erosionsgefahr verringert sich“, erläuterte die Fach-frau. Dies ist für die immer mehr werdenden Extremwetterlagen wichtig und beugt auch Hochwasser vor.

Ebenso ist Wahl der eingesetzten Arbeitsgeräte von Bedeutung. Mit Balkenmä-hern, die eine kleine Arbeitsbreite aufweisen, können auch schwierige und ver-winkelte kommunale Grünflächen effektiv und zugleich insektenschonend gepflegt werden. Zur Beschaffung besteht eine staatliche Förderung über die KFW, welche die Kommune einfach beantragen kann. Auch die Fortbildung von Bauhofmitar-beiter spielt bei der naturverträglichen Grünflächenpflege eine Rolle. Daneben wurden weitere finanzielle Zuschüsse, wie beispielsweise zur Neupflanzung von Streuobst, Heckenpflege und zur Sanierung von Baumscheiben thematisiert. Auch gemeindeeigene Instrumente wie der Erlass von Verordnungen zum Verbot von Schottergärten oder einer Baumschutzverordnung wurden angesprochen. Die Gemeinderätin Daniela Kohrt sieht die zunehmende Dringlichkeit der Gemeinde im Naturschutz aktiver zu werden, auch im Hinblick auf das neue EU-Renaturierungsgesetz, das am 17. Juni beschlossen wurde und auch die Wieder-vernässung von Mooren beinhaltet.

Insgesamt zeigten sich vielfältige und effektive Verbesserungsmöglichkeiten für die örtlichen Grünflächen, die nicht nur Tieren und Pflanzen zu Gute kommen, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern von Offenberg einen Mehrwert in Bezug auf Naturerlebnis und Erholung bescheren. Der Naturpark Bayerischer Wald e. V. bot der Gemeinde Offenberg weiterführende Beratung und Unterstützung bei der Optimierung der Grünflächenpflege, beim Ausgleichsflächenmanagement und in Sachen Fördermöglichkeiten an. Der zweite Bürgermeister Karl Mühlbauer zeigte sich begeistert und lud kurzerhand zu einem gemeinsamen Informations-termin von Gemeinderat und dem Landschaftspflege-Team vom Naturpark ein.

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Extensivbeweidung mit Rotem Höhenvieh von Bergmagerweiden

Im Rahmen der zweiten Veranstaltung des Landschaftspflegeforums führte der Projektmanager des BUND, Tobias Windmaißer, eine Gruppe von Interessierten zu naturschutzfachlich hochwertigen Weideflächen in der Gemeinde Mauth. Ziel der Exkursion war es, am Beispiel der dortigen langjährigen Extensivbeweidung mit Rotem Höhenvieh aufzuzeigen, wie magere, schwierig zu bewirtschaftende Wiesen- und Weideflächen gemanagt und dabei sowohl betriebswirtschaftliche Ziele als auch Naturschutzanforderung berücksichtigt werden können.

Ein bunter Strauß an Themen, von der Besichtigung botanischer Raritäten, über die Notwendigkeit der zeitweisen Auszäunung von Teilbereichen bis hin zu sinnvollen Abkalbezeitpunkten, machte die Veranstaltung zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Kleinseggenriede mit Orchideen, Moosbeere und Habichtskraut zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Doch neben solch niedrigwüchsigen Bereichen fanden sich auch hochgrasige Stellen, krautreiche Säume und Staudenfluren. „Ein Strukturmosaik welches sich nur bei Beweidung einstellt und durch Mahd kaum imitiert werden kann“, betonte Windmaißer. Zudem würden sich auf der Fläche trockene, felsige, feuchte und nasse Partien kleinräumig abwechseln, was bei Beweidung im Gegensatz zur Mahd kein wirkliches Problem bei der Bewirtschaftung darstellt. Die Profiteure eines solchen Vegetationsmosaiks konnten bei jedem Schritt bewundert werden. Heuschrecken tummeln sich zu Hunderten in diesen Flächen und auch Schmetterlinge waren trotz mäßigen Wetters häufig zu sehen.

Seit 2023 Naturschutz-Weiden viel besser honoriert
Erfreulicherweise wird eine solch extensive, biodiversitätsfördernde Beweidung mittlerweile wesentlich besser finanziell honoriert, als dies noch bis 2023 der Fall war, wie Windmaißer berichtete. Das bestätigte auch ein teilnehmender Landwirt. Durch die Kombination aus Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) und den neuen Ökoregelungen ist eine solche Form der Grünlandbewirtschaftung und nun kein reines Hobby mehr. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmer, wie gut die feuchten Weidebereiche mit der Beweidung zurechtkommen und dass wiederum das Höhenvieh keine Klauenprobleme von solch nassen Stellen bekommt.

Nächste Veranstaltung zu Beweidung von Mooren
Mit Mooren gibt es sogar noch anspruchsvoller und sensibler zu bewirtschaftende Lebensräume. Die nächste Veranstaltung des Landschaftspflegeforums am 18.07.2024 schaut sich deshalb eine solche Moorbeweidung an. In der Nähe des Graineter Ortsteils Vorderfreundorf weiden seit vergangenem Jahr Galloway-Rinder als Teil eines Naturschutz-Projekts. Auch bei diesem Termin können sich Tierhalter und weitere Interessierte um naturschutzfachliche Ziele, tierhalterische Aspekte und Fördermöglichkeiten auf solchen Flächen informieren.

Tierhalter und Flächenbesitzer gesucht
Extensivweiden können das Schweizer Taschenmesser im Arten- und Biotopschutz sein, wirtschaftlich betrieben werden und die Kulturlandschaft bereichern, wenn sie unter bestimmten Bedingungen durchgeführt werden. Der Naturpark Bayerischer Wald hat das Ziel ausgegeben, viele weitere extensive Weideprojekte zu initiieren beziehungsweise zu begleiten.  Dabei sucht der Naturpark Eigentümer von zum Beispiel schwer zu bewirtschaftenden Offenlandflächen, die Interesse an solchen Projekten haben. Auch werden Tierhalter, insbesondere von extensiven Weidetierrassen, gesucht, die in eine solche Form der Landschaftspflege einsteigen möchten.

Das Landschaftspflegeforum
Das Landschaftspflegeforum ist eine Kooperationsveranstaltung des Naturpark Bayerischer Wald e. V., des BUND-Projekt Quervernetzung Grünes Band und der ILE Ilzer Land und wird mittlerweile im dritten Jahr veranstaltet. Es dient dem Wissensaustausch und der Vernetzung von in der Landschaftspflege aktiven Personen. Das diesjährige Forum hat das Thema „extensive Beweidung“ als Schwerpunkt. Der Naturpark sucht dabei auch weitere Tierhalter mit Interesse an Naturschutz-Beweidungsprojekten.

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