Februar 2003

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„... und immer ist die Irrwurz Schuld ...“ Prof. Dr. Reinhard Haller im Naturpark - Informationshaus

Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2003 findet im neuen Naturpark- Informationshaus an der B11 - Abfahrt Zwiesel - Süd (Infozentrum 3) eine Veranstaltung zu Natur- und Landschaftssagen statt. Referent ist der Volkskundler Prof. Dr. Reinhard Haller aus Bodenmais. Der Abend wird vom Zwieseler Woidwinkl – Viergesang mit dazu passenden Liedern umrahmt. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 07.03.2003 um 19.30 Uhr im Veranstaltungsraum des neuen Nullenergiehauses. Der Hintergrund ist das neu entstandene Buch von Prof. Haller. Mehr als 200 im Volksmund erzählte Sagen hat er im Raum Frauenau in jahrelanger Arbeit zusammengetragen. Das Buch, das wegen der umfangreichen Fülle in der Fachwelt für große Bewunderung gesorgt hat, wird in diesem Zusammenhang vorgestellt.

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Burgen und Kapellen in der Pfahlregion Kulturgeschichte eines Naturdenkmals

In der Pfahl-Infostelle im „Alten Rathaus“ in Viechtach hielt Kreisheimatpflegerin Frau Cornelia Schink einen Diavortrag über die Kulturgeschichte der Pfahlregion. Die Archäologin führte die Zuhörer in die spannende Welt der Burgen, Kirchen, Kapellen, Feldkreuze, Totenbretter oder „Marterl“. Der Pfahl erhebt sich vielerorts als weißes Quarzfelsenriff in der Landschaft und eignete sich daher als Verteidigungs- und Aussichtspunkt der damaligen Landesherrn. Das Schloss Wolfstein in Freyung steht direkt auf einem Pfahlfelsen. Im 13. Jahrhundert wurde es v.a. als Schutzburg für „Handelsreisende“ auf den „Goldenen Steigen“ erbaut, die von Passau nach Böhmen führten. Auf diesen Handelswegen wurde das damals sehr wertvolle Salz – auch als das „weiße Gold des Mittelalters“ bezeichnet – transportiert. Es hatte bereits den langen Weg von den Salzbergwerken bei Salzburg, über die Salzach und den Inn nach Passau hinter sich, als es beim Schloss Wolfstein vorbei kam. Seine höchste Erhebung erreicht der Pfahl mit der Burg Weissenstein bei Regen. Die Blütezeit dieser Burg ist eng mit dem Adelsgeschlecht der „Degenberger“ verbunden. Die „Degenberger“ waren im Mittelalter berühmt für die Zucht von Turnierpferden, so dass „Weissenstein“ oft als der Schauplatz von Ritterturnieren diente. Die Burg Weissenstein wurde im Laufe ihrer bewegten Vergangenheit dreimal erobert. Im dreißigjährigen Krieg verwüsteten die „Schweden“ die Burganlage. Im österreichischen Erbfolgekrieg hinterließen die „Panduren“ von Oberst Trenck eine blutige Spur im Bayerischen Wald und brandschatzten die Burg. Heute findet man hier mit dem Museum „Das fressende Haus“, dem „Glaswald“, dem restaurierten Burgturm und einem Burglehrpfad über die „Kultur und Natur am Pfahl“ ein interessantes Natur- und Kulturzentrum. Der Pfahl diente aber nicht nur als erhabene Warte für Burgen und Schlösser, sondern zog die Menschen auch als Gebets- und Gedenkstätte an. Am Moosbacher Pfahl in der Gemeinde Prackenbach sind Heiligenfiguren in einem Felsvorsprung versteckt . Daneben befindet sich ein „Heiliges Grab“ mit einer Christusfigur, das in einen Quarzfelsen geschlagen wurde. Die „Kapelle St. Antonius“ am Antonipfahl bei Viechtach lädt mit ihrem Kreuzweg zum besinnlichen Verweilen ein. An die Verstorbenen erinnern hier „Totenbretter“. Diese „Gedenk-Totenbretter“ sind mit den Namen und Lebenszeiten des Verstorbenen versehen, oft wird auch ihr gesellschaftliches Engagement gewürdigt. Früher wurden die Toten auf Brettern im Hause ihrer Angehörigen bis zu ihrer Beerdigung aufgebart. Zur Erinnerung an die Verstorbenen wurden diese „Aufbar-Tottenbretter“ meist an alten Bäumen festgenagelt. Heute findet man diese noch vereinzelt in der Pfahlregion. Zeitzeugnisse aus der bewegten Abbaugeschichte des Pfahls findet man am „Großen Pfahl“ bei Viechtach. Der Abbau des Pfahlquarzes veränderte 100 Jahre lang das Gesicht der Landschaft. Einmalige Felspartien fielen dem Abbau zum Opfer. Die restaurierte Verladestation und „Alte Schmiede“ geben Einblicke in den ehemaligen Ablauf des Steinbruchbetriebes. Ein einmaliger Zeitzeuge ist auch das mächtige, bis zu 30 Meter hohe ehemalige Schotterwerk - die so genannte „Quetsch“, was sich aus dem Wort „quetschen“ ableitet. Hier wurde die rohen Felsenblöcke zerkleinert – von „quetschen“ kommt das Wort „Quetsch“ - und in riesigen Siebtrommeln sortiert. Die Stadt Viechtach hat im Jahr 2000 dieses „Industriedenkmal“ erworben. Damit kann es für die Nachwelt erhalten bleiben und sich in Zukunft hier ein Zentrum für Naturschutz, Umweltbildung und Naherholung bilden. Der Pfahlbeauftragter des Naturparks, Matthias Rohrbacher, dankte zum Abschluss des Diavortrages der Referentin Cornelia Schink und wies darauf hin, dass man sich in der „Pfahldauerausstellung“ im „Alten Rathaus“ in Viechtach das ganze Jahr intensiv mit diesem Thema beschäftigen kann.

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